Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
Vertreter der einzelnen Städte und der Tuavinn zusammenzubringen. Meiner Meinung nach ist das schon längst überfällig.«
    »Ja, ich habe das angeleiert«, gab Lena widerwillig zu, »aber erstens weiß man nicht, ob das überhaupt etwas bringt, und zweitens können sie jetzt auch ohne mich weitermachen.«
    »Nein, Lena.« Amelia drückte ihren Arm. »Seit sehr langer Zeit bist du die Erste von jenseits der Schwelle. Wie du weißt, fließt keltisches Blut in dir, und damit bist du auch eine Nachfahrin der Kelten und in gewisser Weise sogar der Fürsten Elvancors.«
    Lena runzelte die Stirn. »Hm, meine Großmutter hat mir einmal erzählt, dass keltisches Blut in mir fließt.«
    »Eben«, bestätigte Amelia. »Gerade in der Gegend, aus der du und ich stammen, finden sich sowohl viele keltische als auch germanische Nachfahren.«
    Lena genehmigte sich einen Schluck Wasser, stellte das Trinkgefäß ab und rieb sich die Schläfen. Die Vorstellung, von diesen uralten Keltenfürsten, die noch immer Elvancor bevölkerten, abzustammen, mutete Lena doch recht abstrus an. Aber nach allem, was sie bislang über diese Welt erfahren hatte, entsprach es wohl der Wahrheit.
    »Was ist mit dir? Du warst doch auch schon mal hier. Hast du dich als Nachfahrin zu erkennen gegeben?«
    »Nein. Maredd hat stets darauf geachtet, dass niemand außer den Tuavinn erfährt, woher ich stamme. Wenn wir Menschen getroffen haben, behaupteten wir immer, ich wäre eine vom Bergvolk.«
    »Weshalb das denn?«
    Amelia seufzte tief. »Wie du sicher mitbekommen hast, sind einige Menschen der Ansicht, die Rodhakan würden von jenseits der Schwelle kommen. Bei meinen ersten Besuchen waren sie den Tuavinn noch nicht ganz so schlecht gesinnt, aber dennoch mahnte mich Maredd zur Vorsicht. Die Bewohner Crosgans sind schon sehr lange hinter den letzten Amuletten her, denn sie wollen zurück in die alte Welt.«
    Lena blies die Backen auf. »Die würden sich doch bei uns gar nicht mehr zurechtfinden.«
    »Dieser Auffassung sind auch die Tuavinn. Und nachdem sich die vielen Probleme gezeigt haben, die sich daraus ergaben, dass die Tuavinn damals auch Angehörige der Kelten hierherbrachten, die jenseits der Schwelle noch nicht gestorben waren, begannen sie, die heiligen Relikte nach und nach zu vernichten.«
    »Ich kenne zwar die Geschichte mit Jarins Vision, aber haben sich die Tuavinn nicht irgendwie doch zu Herren über Leben und Tod gemacht?«, wandte Lena kritisch ein.
    »Lena, diese uralten Fürsten und Fürstinnen, die noch immer ihre Amulette tragen, leben nach deinem Empfinden von Zeit schon seit Jahrtausenden. Sie lassen sich wie Götter verehren und verhindern im Grunde genommen, dass ihr Volk sich Elvancor anpasst.«
    »Ich weiß. Ragnar hat mir und Kian alles erzählt. Aber was die Fürsten mit den Amuletten angeht, dann könnten sie, genau wie ich, eigentlich zurück über die Schwelle reisen.«
    »Ja, das wäre möglich. Nur verlässt keiner von ihnen ohne großes Geleit die Städte. Es sind eher Vertreter der nachfolgenden Generation und insbesondere diejenigen unter Fürst Nemetos’ Obhut in Crosgan, die hinüberwollen. Orteagon und Elgetia aus Erborg hingegen beharren darauf, dass alles so bleibt, wie es ist.« Nun überzog ein Schmunzeln Amelias Gesicht. »Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, Elgetia muss eine Vorfahrin von Frau Käppler sein, dieser Altenheimleiterin, die dir das Leben so schwer gemacht hat. Nur könnte man Letztere beinahe schon als sympathisch bezeichnen.«
    »Ach du Schande«, lachte Lena auf. »Ist diese Elgetia so biestig?«
    »Ich habe sie kennengelernt und kann nur sagen – dieser Frau möchte ich weder in diesem noch im Nachleben noch einmal begegnen. Sie ist es, die ihre Leute ganz besonders gegen die Tuavinn aufhetzt.«
    »Aber sie kam doch mit ihnen hierher.«
    »Das schon, aber zum einen ist das lange her, zum anderen will sie – ähnlich wie die übrigen Fürsten der ersten Tage – nicht in die Ewigkeit gehen, auch wenn die Tuavinn ihnen das schon vor langer Zeit nahegelegt haben.«
    »Puh!« Lena fuhr sich durch die Haare. »Wenn ich das also richtig verstehe, sitzen diese verstaubten Fürsten in ihren Städten und stacheln ihre Leute gegen die Tuavinn auf.«
    »Richtig, und ich muss gestehen, ganz aus der Luft gegriffen sind ihre Anfeindungen auch nicht. Nachdem ich das zweite Mal in Elvancor war, hörte ich von einem Vorfall mit einem Tuavinn und einem Fürsten. Der Tuavinn wollte den alten Fürsten,

Weitere Kostenlose Bücher