Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Reich der Schatten

Das Reich der Schatten

Titel: Das Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
Trotzdem müsste ich immer in Aravyns Schatten leben.« Betrübt blickte sie in ihren Trinkbecher, während sie ihn in ihren Händen hin und her drehte.
    »Lass dir alles in Ruhe durch den Kopf gehen, Lena.«
    Eine Weile saß Lena da, wägte ab, was dafür oder dagegen sprach, in Elvancor zu bleiben, und rang mit ihren Gefühlen.
    »Also gut«, seufzte sie schließlich. »Kämpfen zu lernen leuchtet mir ein, auch wenn es mich nicht gerade begeistert. Ehrlich gesagt, finde ich die Vorstellung schrecklich, dass Everon und Luvett meine Familie bedrohen könnten, und wenn ich ihnen noch einmal begegnen sollte, möchte ich nicht wieder dastehen wie ein Lamm vor der Schlachtbank.«
    »Sehr schön, Lena«, freute sich Amelia. »Komm mit hinaus, dann kannst du frühstücken.«
    Selbst wenn Lena zugestimmt hatte zu bleiben, so zweifelte sie doch an ihrem Entschluss, als sie Ragnar und Aravyn zusammenstehen und miteinander reden sah. Wenigstens kam Ragnar gleich auf sie zu, als sich sein Blick in ihre Richtung wandte.
    »Guten Morgen, hast du gut geschlafen?«
    »Ja, ganz okay.« Sie bemühte sich, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, aber Ragnar sah sie skeptisch von der Seite an.
    »Komm, nach einem Frühstück fühlst du dich besser. Hier sind wir vor den Rodhakan sicher, und du kannst lernen, wie du mit Schwert und Bogen umgehst.« Er nahm sie an der Hand, führte sie zu einem großen, flachen Stein, um den Eryn, Etron und Maredd saßen und sich ihr Morgenmahl schmecken ließen. »Hier, probier das mal.« Freudestrahlend schöpfte Ragnar einen gelblichen Brei in eine Holzschüssel und garnierte dieses ungewohnte Frühstück mit einigen Früchten.
    »Danke.«
    Während Lena sich auf einem der Holzklötze niederließ, lehnte sich Ragnar lässig gegen den Steintisch. »Ich kann dir die Grundbegriffe des Schwertkampfes beibringen, wenn du möchtest, aber später solltest du mit Aravyn trainieren. Immerhin ist sie eine Frau, und die kämpfen schließlich anders als Männer.«
    Bei dem Namen Aravyn blieb Lena der eigentlich recht leckere Brei im Halse stecken, sodass sie sich verschluckte. Sofort klopfte ihr Ragnar auf den Rücken, und sie grinste halbherzig zu ihm hinauf.
    Ich soll mit Aravyn trainieren, na toll ,dachte sie.
    »Lena, komm doch in die große Höhle mit den Bildern, wenn du fertig bist«, bat Amelia. »Ich habe Kleider für dich heraussuchen und kürzen lassen.«
    »Ja, danke.« Sie beeilte sich, den Getreidebrei in sich hineinzuschaufeln. Dann stellte sie die leere Schale lautstark vor Ragnars Nase ab. »Zumindest sehe ich dann vielleicht nicht mehr aus wie eine Vogelscheuche«, murmelte sie und sprang auf. Sie fühlte Ragnars Blick in ihrem Rücken, als sie auf den Höhleneingang zusteuerte.
    Erneut wurde Lena von den prachtvollen Gemälden in ihren Bann gezogen. Amelia stand an dem unvollendeten Bild von Morqua und Eryn und ließ ihren Pinsel schwungvoll über das Abbild der schwarzen Bergkatze gleiten.
    »Oh, da bist du ja schon«, freute sich Maredds Seelengefährtin. »Ich habe dir das Nötigste herausgesucht. Du kannst dich dort hinten in der Nebenhöhle umziehen.« Amelia deutete mit ihrem Pinsel direkt auf die Felswand.
    »Vielen Dank!« Lena lief los, blieb aber gleich wieder stehen, da sie den Zugang zu besagter Grotte nicht finden konnte.
    »Wo soll der Eingang sein?«, fragte sie daher.
    »Na dort.« Verschmitzt schmunzelnd ging Amelia auf das Wandgemälde eines Bergmassivs zu – und war Sekunden später verschwunden. Überrascht hielt Lena inne, dann näherte sie sich der Wand und musste feststellen, dass sich hinter dem gezeichneten Felsspalt tatsächlich eine Höhle auftat. Schummrig rötliches Licht erhellte die Umgebung, aus der Wand plätscherte ein kleiner Wasserfall. Bei genauerem Hinsehen erkannte Lena, dass das Wasser über große rötliche Kristalle strömte, sich in einem niedrigen Steinbecken fing und anschließend durch eine Öffnung im Boden abfloss.
    »Sicher möchtest du dich säubern. Frische Tücher liegen bereit.«
    »Ja, das wäre toll.« Lena wartete, bis Amelia gegangen war, dann zog sie sich aus. In der Erwartung, eiskaltes Bergwasser zu spüren, streckte sie die Hand aus und kniff die Augen zusammen – doch das Wasser war angenehm warm.
    »Wow, was ist das denn?« Freudig trat sie unter den Wasserstrahl, genoss das samtweiche, warme Wasser und wusch sich auch gleich die Haare. Wenngleich sie weder Seife noch Shampoo hatte, fühlte sie sich nach ihrer Dusche doch

Weitere Kostenlose Bücher