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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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schmierigen Ascheschicht überzogen. Der Historiker konnte kein Entsetzen mehr empfinden. Sein Herz war bereits so abgehärtet, dass er nur noch Erleichterung verspürte.
    Irgendwo im Südwesten waren die Siebte Armee, Reste der loyalen Hissari-Hilfstruppen und die Wickaner. Und Zehntausende von malazanischen Flüchtlingen, ihrer Besitztümer beraubt... aber am Leben. Die Gefahr blieb bestehen. Schon hatte die Armee der Apokalypse begonnen, sich neu zu formieren – versprengte Überlebende zogen sich einzeln und in kleinen Gruppen zur Oase Meila zurück, wo die Verstärkung aus Sialk sowie später eintreffende Wüstenstämme sie bereits erwarteten. Wenn sie die Verfolgung wieder aufnahmen, würden sie Coltaines angeschlagener Armee zahlenmäßig noch immer weit überlegen sein.
    Einer der Männer des Sergeanten kehrte von einem Kundschafterritt gen Westen zurück. »Kamist Reloe lebt«, verkündete er. »Ein anderer Hohemagier führt eine neue Armee aus dem Norden heran. Das nächste Mal werden sie keine Fehler machen.«
    Einen Tag zuvor hätten diese Worte noch eine weitaus beruhigendere Wirkung auf die anderen gehabt. Der Mund des Sergeanten war zu einer dünnen Linie zusammengepresst, als er nickte. »Dann werden wir bei Meila zu den anderen stoßen.«
    »Ich nicht«, knurrte Duiker.
    Zu Schlitzen zusammengekniffene Augen wandten sich ihm zu.
    »Noch nicht«, fügte der Historiker hinzu und ließ den Blick über das Schlachtfeld gleiten. »Mein Herz sagt mir, dass ich irgendwo da draußen ... die Leiche meines Neffen finden werde.«
    »Sieh doch zuerst bei den Überlebenden nach«, sagte einer der Soldaten.
    »Nein. In meinem Herzen ist keine Furcht, nur Gewissheit. Zieht weiter. Ich werde wieder bei euch sein, noch ehe die Abenddämmerung hereinbricht.« Er warf dem Sergeanten einen harten, herausfordernden Blick zu. »Und nun geht!«
    Der Mann machte eine stumme Geste.
    Duiker sah ihnen nach, als sie in Richtung Westen davonzogen. Er wusste, wenn er sie noch einmal sehen würde, würde er sich innerhalb der Reihen der malazanischen Armee befinden. Und irgendwie würden sie dann weniger menschlich sein. Das Spiel, das der Verstand spielen muss, um die Vernichtung zu entfesseln. Er hatte mehr als einmal inmitten einer malazanischen Armee gestanden und gespürt, wie die Soldaten an seiner Seite einen ganz bestimmten Ort in ihrem Geist gesucht – und gefunden – hatten, einen kalten, stillen Ort, einen Ort, an dem Männer, Väter, Frauen und Mütter zu Mördern wurden. Die Übung machte es von Mal zu Mal leichter. Bis man diesen Ort nie wieder verlässt.
    Der Historiker ritt auf das Schlachtfeld hinaus, nur beherrscht von dem fast schon verzweifelten Wunsch, endlich die Armee einzuholen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um allein zu sein, inmitten des Gemetzels, wo jedes Trümmerstück, jeder verbrannte, in Stücke gerissene Leichnam angesichts all dieser Gräuel stumm aufzuschreien schien. Schlachtfelder hielten den Wahnsinn fest, als ob das Blut, das die Erde getränkt hatte, sich an die Schmerzen und das Entsetzen erinnerte und in seinem Innern die Erinnerung an unzählige Todesschreie beherbergte.
    Es gab keine Plünderer, nichts als Fliegen, Kapmotten, Rhizan und Wespen – die Myriaden Schemen des Vermummten, die Duiker mit schwirrenden Flügeln umsummten, während er weiterritt. Eine halbe Länge voraus galoppierten zwei Reiter in Richtung Westen über den südlichen Kamm, ihre Telaban flatterten wild hinter ihnen her.
    Als Duiker den niedrigen Kamm erreichte, waren die beiden Reiter schon außer Sichtweite. Die staubige Erde vor ihm war aufgewühlt und mit Furchen übersät. Die Kolonne, die das Schlachtfeld verlassen hatte, hatte dies in ordentlicher Aufstellung getan, obwohl die Breite der Spuren daraufhindeutete, dass der Tross sehr groß war. Neun, zehn Wagen nebeneinander. Vieh. Ersatzpferde... Bei der Königin der Träume! Wie kann Coltaine hoffen, das alles zu verteidigen? Vierzigtausend Flüchtlinge, vielleicht sogar noch mehr, die alle einen Wall aus Soldaten fordern, der ihr kostbares Leben schützen soll –   selbst Dassem Ultor wäre vor einer solchen Aufgabe zurückgeschreckt.
    Weit im Südwesten zeigte der Himmel einen rötlich braunen, schmierigen Schimmer. Wie Hissar stand auch Sialk in Flammen. Doch in jener Stadt hatte es nur eine kleine malazanische Garnison gegeben, eine Feste und ein Lager unten am Hafen, mit einer eigenen Landungsbrücke und drei Patrouillenbooten. Mit Oponns

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