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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Felisin so gut wie nichts; sie kämpfte einfach nur gegen die Schmerzen an und beobachtete Baudin, dem sie die gleichen Beschwerden wünschte. Doch falls er gleichermaßen darunter litt, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Ihre Furcht vor ihm wuchs.
    Die Krämpfe vergingen, doch der Durst blieb. Die Wolken über der Meerenge zogen davon, die Hitze nahm zu.
    Baudin warf einen letzten Haufen Tang ins Feuer, dann schickte er sich an, sich ins Zelt zurückzuziehen.
    »Nimm meins«, sagte Felisin.
    Sein Kopf ruckte herum, er blickte sie aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Ich komme gleich nach.«
    Er starrte sie immer noch an.
    »Warum denn nicht?«, fragte sie hitzig. »Was für eine andere Möglichkeit zu flüchten haben wir denn hier? Außer, du hast irgendwelche Eide abgelegt...«
    Er zuckte kaum merklich zusammen.
    Felisin fuhr fort: »- oder zu irgendeinem Aufgestiegenen geschworen, der körperliche Liebe verabscheut. Aber wer sollte das sein? Der Vermummte? Was für eine Überraschung! Na ja, schließlich ist Liebe machen wie ein kleiner Tod ...«
    »So nennst du das also«, murmelte Baudin, »Liebe machen ...«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Ich bin keinem Gott verschworen.«
    »Das hast du schon mal gesagt. Aber du hast es noch nie mit mir versucht, Baudin. Magst du lieber Männer? Oder Jungen? Dreh mich auf den Bauch, und du wirst den Unterschied nicht merken.«
    Er richtete sich auf, starrte sie immer noch an. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Dann ging er hinüber zum Zelt. Zu Felisins Zelt.
    Sie grinste in sich hinein, wartete eine Minute und folgte ihm dann.
    Seine Hände bewegten sich ungeschickt über ihren Körper, als versuchte er zärtlich zu sein, ohne zu wissen, wie. Es hatte nur wenige Augenblicke gedauert, sich die Reste ihrer in Fetzen hängenden Kleidung abzustreifen. Baudin zog sie hinunter, bis sie auf dem Rücken lag und zu seinem derben, bärtigen Gesicht aufblickte; seine Augen waren noch immer kalt und unergründlich, als seine großen Hände sich um ihre Brüste schlossen und sie zusammendrückten.
    Sobald er in ihr war, fielen seine Hemmungen von ihm ab. Er wurde zu etwas anderem als einem Menschen, war plötzlich nur noch ein Tier. Er war grob, jedoch nicht so grob, wie Beneth es gewesen war, oder eine große Anzahl seiner Gefolgsleute.
    Er war schnell fertig, ließ sein beträchtliches Gewicht auf sie herabsinken; sein Atem drang schwer und rau an ihr Ohr. Sie bewegte sich nicht. All ihre Sinne waren auf sein Atmen gerichtet, auf das Zucken seiner Muskeln, als der Schlaf ihn übermannte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sich so leicht ergeben würde, hatte seine Hilflosigkeit nicht erwartet.
    Felisins Hand glitt verstohlen in den Sand neben dem Lager, suchte, bis sie den Griff des Dolchs gefunden hatte. Sie zwang sich dazu, ruhig zu atmen, doch sie konnte nichts tun, um ihr hämmerndes Herz langsamer schlagen zu lassen. Er schlief. Er rührte sich nicht.
    Sie zog die Klinge aus dem Sand, fasste den Griff anders, um besser zustoßen zu können. Sie holte tief Luft, hielt dann den Atem an.
    Seine Hand packte ihr Handgelenk im gleichen Augenblick, als sie zustoßen wollte. Er erhob sich in einer fließenden Bewegung, verdrehte ihren Arm und drückte, bis sie unter ihm auf den Bauch rollte. Sein Gewicht presste sie zu Boden.
    Baudin drückte ihr Handgelenk, bis sie den Dolch losließ. »Hast du wirklich gedacht, ich würde meine Ausrüstung nicht überprüfen, Schätzchen?«, flüsterte er. »Glaubst du etwa, ich durchschaue dich nicht? Wer außer dir würde einen meiner Dolche stehlen?«
    »Du hast Beneth zum Sterben zurückgelassen.« Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, doch als er antwortete, war sie beinahe dankbar dafür.
    »Nein, Schätzchen. Ich habe den Bastard persönlich umgebracht. Hab ihm das Genick gebrochen wie ein Schilfrohr. Er hätte es verdient gehabt, mehr zu leiden, einen langsameren Tod zu sterben, aber dafür war keine Zeit. Er hatte kein Erbarmen verdient, aber es wurde ihm gewährt.«
    »Wer bist du?«
    »Ich habe es noch nie mit einem Mann oder einem Jungen gemacht. Aber ich kann so tun als ob. Ich bin gut darin, so zu tun als ob.«
    »Ich werde schreien ...«
    »Wenn Heboric schläft, kann ihn nichts aufwecken. Er träumt. Er schlägt um sich. Ich habe ihm eine Ohrfeige verpasst, und er hat sich nicht gerührt. Also schrei ruhig. Außerdem – was sind schon Schreie? Du gibst deiner Schmach Ausdruck. Ich hätte nicht gedacht, dass du

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