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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Seine Hüften und Schenkel schmerzten, und in seinem verlängerten Rücken spürte er ein dumpfes Pochen. Er konnte nicht mehr weiter, und auch sein Pferd konnte nicht mehr. Sie brauchten dringend eine Pause – und sie brauchten das trübe Wasser, das sich ganz unten in dem Teich gesammelt hatte.
    Er griff nach seiner Schlafdecke, die hinter dem Sattel festgeschnallt war, und warf sie zwischen die Palmwedel in den Sand. Dann machte er den Sattelgurt los und hob den verzierten Sattel vom schweißbedeckten Rücken seiner Stute. Anschließlich nahm er die Zügel und führte das Tier hinunter zum Wasser.
    Die Quelle war mit Steinen verstopft worden, was erklärte, warum sie sich nur so langsam wieder füllte. Duiker nahm seinen Schal ab und seihte das Wasser durch den Stoff in seinen Helm. Er ließ zuerst das Pferd trinken, dann wiederholte er den Filterprozess und stillte seinen eigenen Durst. Schließlich füllte er noch seine Wasserflasche.
    Er fütterte das Tier aus dem Beutel mit Getreide, der am Sattel festgemacht war, und rieb es trocken. Danach begann er, sich sein eigenes behelfsmäßiges Lager herzurichten. Er fragte sich, ob er Coltaine und die Siebte wohl jemals einholen würde oder ob er womöglich in einem Albtraum gefangen war und Geistern hinterherjagte. Wer weiß, vielleicht sind sie ja doch Dämonen. Seine Müdigkeit gewann allmählich die Oberhand.
    Duiker breitete seine Decke aus und benutzte seine Telaba, um ein Sonnensegel aufzuspannen. Ohne den Schutz der Bäume würde die Sonne diese Oase ausdörren. Sie würde Jahre brauchen, um sich zu erholen, wenn sie es denn überhaupt jemals tun würde. Ehe der Schlaf ihn übermannte, dachte er noch lange über den bevorstehenden Krieg nach. Städte waren längst nicht so bedeutend wie Wasservorräte. Armeen würden Oasen besetzen müssen, die so wichtig werden würden wie Inseln in einem unermesslichen Meer. Coltaine würde immer im Nachteil sein – jedes seiner möglichen Ziele war bekannt, egal, wohin er sich auch wenden würde, man konnte sich darauf vorbereiten ... vorausgesetzt, dass Kamist Rehe als Erster dort ist. Aber warum sollte ihm das nicht gelingen ? Er muss nicht Tausende von Flüchtlingen eskortieren. Trotz all der Überraschungen, die Coltaine noch einfallen mochten, waren die taktischen Möglichkeiten, die der Faust zur Verfügung standen, doch begrenzt.
    Die Frage, die der Historiker sich stellte, bevor er schließlich einschlief, hatte etwas schonungslos Endgültiges: Wie lange konnte Coltaine das Unausweichliche hinauszögern?
    Duiker erwachte, als die Abenddämmerung hereinbrach. Zwanzig Minuten später war er wieder unterwegs; ein einsamer Reiter, über dem ein gewaltiger Mantel aus Kapmotten schwebte, der so dicht war, dass die Sterne hinter ihm verschwanden.
     
    Brecher rollten über ein Riff, das eine Viertelmeile vor der Küste lag, ein phosphoreszierendes Band unter einem wolkenverhangenen Himmel. In einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Felisin stand auf einer grasbewachsenen Felsplatte, die Ausblick auf einen breiten Strand mit weißem Sand gewährte. Ihr war schwindlig, und sie schwankte leicht im Wind. Minuten verstrichen.
    Nirgends war ein Boot zu sehen, und es gab auch keinerlei Anzeichen dafür, dass irgendwann schon einmal jemand seinen Fuß auf diesen Küstenstrich gesetzt hatte. Entlang der Flutlinie lagen Treibholz und haufenweise angeschwemmter Seetang. Überall, wo sie hinschaute, krabbelten Sandkrabben herum.
    »Nun«, sagte Heboric neben ihr, »zumindest haben wir etwas zu essen. Das heißt natürlich, falls diese Dinger essbar sind. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Sie sah zu, wie er ein Stück Sackleinen aus seinem Packen zog und sich dann auf den Weg hinunter zum Strand machte. »Pass auf die Klauen auf«, sagte sie. »Wir wollen doch nicht riskieren, einen Finger zu verlieren, oder?«
    Der ehemalige Priester lachte und ging weiter. Sie konnte ihn nur sehen, weil er bekleidet war. Seine Haut war mittlerweile vollständig schwarz, die Tätowierungen selbst aus nächster Nähe und bei Tageslicht kaum noch zu sehen. Doch außer den sichtbaren Veränderungen gab es auch noch andere, weniger offensichtliche.
    »Du kannst ihn nicht mehr verletzen«, sagte Baudin, der über den anderen Rucksack gebeugt dahockte. »Egal, was du sagst.«
    »Dann habe ich ja keinen Grund mehr, nichts zu sagen«, erwiderte sie.
    Sie hatten genügend Wasser, um einen weiteren Tag – oder vielleicht auch

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