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Das Reich der Sieben Städte

Das Reich der Sieben Städte

Titel: Das Reich der Sieben Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zwei – zu überstehen. Die Wolken über der Meerenge versprachen Regen, doch Felisin wusste, dass jedes Versprechen eine Lüge war – Erlösung wurde anderen zuteil. Sie blickte sich erneut um. Hier werden unsere Knochen ruhen, wie kleine Hügel im Sand. Und eines Tages werden selbst diese Spuren verschwunden sein. Wir haben die Küste erreicht, doch hier erwartet uns nur der Vermummte und sonst niemand. Es war nicht nur eine Reise des Körpers, sondern auch eine des Geistes. Ich bin froh, dass beide vorbei sind.
    Baudin hatte die Zelte aufgeschlagen und sammelte jetzt Holz für ein Feuer. Heboric kehrte zurück, das Sackleinen zwischen seine Armstümpfe geklemmt. Hier und da ragten die Spitzen von Scheren aus dem groben Gewebe des Beutels. »Die werden uns entweder umbringen oder furchtbar durstig machen. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was schlimmer ist.«
    Die letzte Wasserstelle lag elf Stunden hinter ihnen, ein feuchter Fleck in einer kleinen Senke. Sie hatten eine Armspanne tief graben müssen, um es zu finden; es war brackig gewesen, hatte nach Eisen geschmeckt, und sie hatten es kaum bei sich behalten können. »Glaubst du wirklich, Duiker ist immer noch da draußen und segelt seit – wie vielen, fünf? – Tagen auf und ab?«
    Heboric kauerte sich hin, stellte den Sack ab. »Er hat seit Jahren nichts mehr veröffentlicht – was sollte er sonst mit seiner Zeit anfangen?«
    »Glaubst du, Leichtfertigkeit ist der richtige Weg, sich auf die Begegnung mit dem Vermummten vorzubereiten?«
    »Ich hab gar nicht gewusst, dass es da einen richtigen Weg gibt, Schätzchen. Und selbst wenn ich sicher wäre, dass der Tod kommt – was ich nicht bin, zumindest, was die nahe Zukunft angeht --, nun, jeder von uns muss auf seine eigene Weise damit umgehen. Außerdem streiten sich selbst die Priester des Vermummten über die bevorzugte Art und Weise, wie man am Ende ihrem Gott entgegentreten soll.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass jetzt ein Vortrag folgt, hätte ich den Mund gehalten.«
    »Mir scheint, du wirst allmählich erwachsen.«
    Ihr finsteres Gesicht ließ ihn erfreut auflachen.
    Heborics Lieblingswitze sind die, die nicht beabsichtigt sind. Spott ist nur die Patina des Hasses, und jedes Lachen ist gemein. Sie hatte nicht die Kraft, den verbalen Schlagabtausch fortzusetzen. Du wirst nicht derjenige sein, der zuletzt lacht, Heboric. Das wirst du noch früh genug merken. Du und Baudin, ihr alle beide!
    Sie kochten die Krabben in einem Kohlebett, wobei sie Stöcke benötigten, um die Tiere in die sengende Hitze zurückzustoßen, bis sie aufhörten zu zappeln. Das weiße Fleisch schmeckte hervorragend, war aber salzig. Ein reichliches Festmahl und ein unerschöpflicher Vorrat, der sich als tödlich erweisen konnte.
    Nachdem sie gegessen hatten, sammelte Baudin noch mehr Treibholz; er hatte vor, in der kommenden Nacht ein Leuchtfeuer zu entfachen. In der Zwischenzeit, während die Sonne sich über den östlichen Horizont schob, legte er feuchten Tang aufs Feuer und betrachtete mit zufriedenem Gesichtsausdruck die Rauchsäule, die zum Himmel aufstieg.
    »Hast du vor, das den ganzen Tag zu tun?«, fragte Felisin. Wie sieht's mit Schlafen aus? Du musst schlafen, damit ich meine Pläne in die Tat umsetzen kann, Baudin.
    »Immer mal wieder, dann und wann«, erwiderte er.
    »Ich sehe keinen Sinn darin, wenn diese Wolken hierher kommen.«
    »Aber noch sind sie ja nicht hier, oder? Außerdem ziehen sie eher in Richtung Festland.«
    Sie schaute ihm zu, während er am Feuer hantierte, und stellte dabei fest, dass seine Bewegungen längst nicht mehr so kontrolliert und sparsam waren. Sie zeigten jetzt eine Nachlässigkeit, die deutlich machte, wie ungeheuer erschöpft er sein musste. Wahrscheinlich war die Schwäche genau in dem Moment über ihn gekommen, als sie die Küste erreicht hatten, denn jetzt hatten sie jegliche Kontrolle über ihr Schicksal verloren. Baudin hat an Baudin geglaubt und an sonst niemanden. Und jetzt ist er genauso wie wir von jemand anderem abhängig. Und vielleicht war alles umsonst. Vielleicht hätten wir nach Dosin Pali gehen und dort unser Glück versuchen sollen.
    Das Krabbenfleisch begann, seinen Tribut zu fordern. Schrecklicher Durst überfiel Felisin in wahren Wogen, gefolgt von heftigen Krämpfen; ihr Magen rebellierte, weil er es nicht mehr gewohnt war, voll zu sein.
    Heboric verschwand in seinem Zelt. Er litt augenscheinlich an den gleichen Symptomen.
    Die nächsten zwanzig Minuten tat

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