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Das Reich der Traeume

Das Reich der Traeume

Titel: Das Reich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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unserem ältesten Bruder, er freut sich schon darauf, dich wiederzusehen, Arquimaes.«
    Â»Ihr seid Brüder?«, fragte Crispín ungläubig.
    Â»Ja, seit unserer Geburt«, scherzte Arquimaes. »Wir sind Brüder und alle sind wir auf der Suche nach demselben Schicksal.«
    Â»Eure Brüder sind Mönche und Ihr seid Alchemist und Weiser«, sagte Crispín. »Ihr seid verschieden und könnt daher nicht dasselbe Schicksal haben.«
    Â»Arquimaes war lange Jahre Mönch«, erklärte Bruder Hierba. »Bis er sich für die Medizin entschied. Oder für die Magie, je nachdem, wie man es betrachtet.«
    Â»Für die Wissenschaft«, korrigierte ihn Arquimaes. »Ich widme mich der Wissenschaft und der Alchemie. Beides hat nichts mit Magie zu tun.«
    Bruder Hierba sah ihn vorwurfsvoll von der Seite an. Die beiden Jungen verstanden den Blick nicht, doch sie wurden neugierig. Es war offensichtlich, dass es zwischen den beiden alten Männern einen nicht beigelegten Streit gab.
    Â»Lass uns zu Bruder Tránsito gehen. Er möchte unbedingt mit dir sprechen.«
    Â»Ich hoffe, er ist nicht mehr zornig«, sagte Arquimaes.
    Â»Er hat dir bis heute nicht verziehen, dass du den Orden verlassen hast, aber er liebt dich. Versuche, nicht mit ihm zu streiten, und alles wird gut gehen.«
    Â»Wenn er es nicht darauf anlegt, wird es keine Probleme geben.«
    Â»Ihr seid beide starrköpfig. Ich werde nicht zulassen, dass ihr euch gegenseitig anschreit«, sagte der Mönch warnend. »Ich will euch nie mehr wieder streiten sehen. Ihr habt euch das Leben schwer genug gemacht und seid schon zu lange getrennt gewesen. Erinnert euch daran, dass ihr Brüder seid. Brüder streiten sich nicht.«
    Bevor sie den Raum verließen, blickte Arturo hinaus auf die Weißen Berge. Der Himmel war wolkenverhangen, ein Gewitter kündigte sich an.
    Wir werden für lange Zeit hierbleiben müssen, dachte er.

II
    Eine Mauer stürzt ein
    I n der Schule hat sich die Situation zugespitzt. Mercurio ist vorsichtiger geworden, nachdem ihn der Direktor verwarnt hat. Er begrüßt mich zwar immer noch freundlich, aber ich spüre, dass irgendwas zwischen uns steht, und das macht mich traurig. Ich habe das Gefühl, einen Freund verloren zu haben.
    Den ganzen Tag muss ich die Witze und spöttischen Blicke von Horacios Freunden ertragen. Ich weiß, dass sie mich nur provozieren wollen; also versuche ich, sie zu ignorieren, so gut es geht.
    Â»Achte nicht auf sie«, bittet mich Metáfora. »Die wollen dich nur provozieren.«
    Â»Ja, ich weiß. Ich mache alles, was du willst, damit du später nicht sagen kannst, ich hätte ja nicht auf dich gehört. Aber ich bin sicher, das gibt noch Ärger. Sie werden mich niemals in Ruhe lassen.«
    In der ersten Stunde haben wir Geschichte. Unsere Lehrerin erzählt uns etwas über den Bau von Schlössern und Burgen und über die Architekten, die die Pläne dazu entworfen haben.
    Â»Schlösser bauen sich nicht von selbst«, erklärt sie. »Es kostete viel Mühe, die Pläne zu entwerfen und zu verwirklichen. Seltsamerweise scheint es sehr viel leichter gewesen zu sein, die Schlösser zu zerstören.«
    Anhand von Dias zeigt sie uns einige Beispiele aus dem Mittelalter.
    Â»Die Schlösser und Burgen waren sehr unterschiedlich. Einige hatten nur einen massiven Turm, andere waren durch eine oder zwei Festungsmauern geschützt. Sie sind der Beweis dafür, dass es irgendwann eine Epoche gegeben hat, in der sich Könige und Adlige gegen die Angriffe feindlicher Truppen schützen mussten. Bündnisse wurden geschlossen, und es entwickelten sich große Gemeinschaften, die sich zu gegenseitiger Unterstützung verpflichteten. Wenn ein Mitglied dieser Gemeinschaft angegriffen wurde, kamen ihm die anderen zu Hilfe. Dazu müsst ihr wissen, dass es in Europa rund 60.000 Schlösser und Burgen gibt, die mehr oder weniger gut erhalten sind.«
    Die Unterrichtsstunde war total interessant und ohne es zu wollen, musste ich an meine Träume denken. Ich könnte wahrscheinlich erklären, wie man eine Brug einnimmt. Wie wollen zum Mittagessen, aber vorher mache ich mit Metáfora noch einen kleinen Rundgang, um etwas zu besprechen.
    Â»Sag mal«, sagt Metáfora, während wir über den Hof schlendern. »Du hast mir immer noch nicht meine Frage beantwortet.«
    Â»Was für eine

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