Das Reich des dunklen Herrschers - 8
zu Adie. »Jetzt nehmt ihr endlich dieses Ding vom Hals.«
»Ich werde nichts dergleichen … «
Rikka bohrte ihr den Strafer unters Kinn, bis ihr das Blut in Strömen über die Unterlippe sprudelte. Schwester Tahirah drohte zu ersticken und schnappte gequält nach Luft.
»Ich sagte, nehmt Adie dieses Ding vom Hals. Und wagt nicht, mir noch einmal zu widersprechen.«
Mühsam schleppte sich Schwester Tahirah zu Adie hinüber um den Befehl der Mord-Sith auszuführen.
Chase bedachte den noch immer am Boden liegenden Zedd mit zornigem Blick. »Und was machen wir jetzt - sollen wir vielleicht Hölzchen ziehen, um zu ermitteln, wer Euch retten darf?«
»Verdammt! Hört mir denn keiner zu! Ihr müßt alle sofort von hier verschwinden!«
Rachel drohte ihm mit erhobenem Finger. »Zedd, du weißt doch, daß du in Gegenwart von Kindern keine schlimmen Worte sagen darfst.«
Zedd, in seiner Verzweiflung unfähig, ein verständliches Wort hervorzubringen, glotzte offenen Mundes hoch zu Chase.
»Ich weiß schon«, seufzte der Grenzposten. »Manchmal kann sie eine echte Plage sein.«
»Die Sonne wird jeden Moment untergehen!«, brüllte Zedd.
»Es wäre besser, wir warten, bis es so weit ist«, erklärte Captain Zimmer. »Im Schutz der Dunkelheit ist es einfacher, aus dem Lager zu schleichen.«
Plötzlich erfüllte ein lautes Summen das Zelt, das selbst die Luft in Schwingungen versetzte, gefolgt von einem unvermittelten metallischen Knacken. Adie entfuhr ein Aufschrei der Erleichterung, als sich der Ring von ihrem Hals löste.
»Hört mir endlich mal jemand zu?« Zedd rappelte sich mühsam hoch und schüttelte aufgebracht die Fäuste. »Ich habe soeben einen Sonnenuntergangsbann ausgelöst!«
»Einen was?«, fragte Chase.
»Einen Sonnenuntergangsbann - das ist ein Schutzmechanismus aus der Burg der Zauberer, eine Art Schild, der sich, sobald er erkennt, daß andere Schilde verletzt und die dahinter gesicherten Gegenstände entnommen werden, heimlich unter die gestohlenen Gegenstände schmuggelt. Öffnet ein Dieb ihn, um nachzusehen, um was es sich handelt, wird der Bann aktiviert, worauf dieser beim ersten Sonnenuntergang zündet und sämtliche bei der Plünderung gestohlenen Gegenstände vernichtet.«
Schwester Tahirah drohte ihm mit erhobener Faust. »Was seid Ihr für ein Narr.«
Rikka faßte ihn beim Arm. »Also nichts wie weg.«
Chase packte Zedds anderen Arm und riß ihn noch einmal zurück. »Augenblick mal.«
Zedd befreite seine beiden Arme aus dem Griff und deutete durch den Schlitz in der Seitenwand des Zelts auf die untergehende Sonne. »Uns bleiben nur wenige Augenblicke, bis sich alles hier in einen Feuerball verwandelt.«
»Wie groß wäre dieser Feuerball?« fragte Captain Zimmer.
Zedd warf verzweifelt die Hände über den Kopf. »Er wird Tausende Opfer fordern, also längst nicht das ganze Feldlager vernichten, aber der gesamte Bereich hier in der Nähe wird dem Erdboden gleichgemacht werden.«
Darauf fingen alle an, durcheinander zu reden, bis Chase ihnen mit einem barschen Kommando nach Ruhe ins Wort fiel. »Hört mir jetzt zu. Wenn wir den Eindruck erwecken, als wollten wir fliehen, wird man uns mit Sicherheit aufgreifen. Captain, Ihr und Eure Männer kommen mit mir. Wir tun so, als wären Zedd und Adie unsere Gefangenen.
Rachel ebenfalls - auf dieselbe Weise bin ich bereits ins Lager hineingelangt. Ich hatte nämlich herausgefunden, daß hier auch Kinder festgehalten werden.« Mit einer flüchtigen Handbewegung deutete er auf Rikka und Schwester Tahirah. »Die beiden müssen aussehen wie Schwestern, die Gefangene in Gewahrsam haben, während wir die Aufpasser spielen.«
»Wollt Ihr nicht erst dieses Ding an Eurem Hals loswerden?«, wandte Rikka sich an Zedd.
»Dafür ist jetzt keine Zeit. Gehen wir.«
Adie faßte Zedd beim Arm. »Nein.«
»Was!«
»Hör mir zu, alter Mann. In den Zelten ringsum befinden sich all die Familien mit ihren Kindern. Sie werden sterben. Geh du nur, geh zur Burg der Zauberer. Unterdessen werde ich all die unschuldigen Menschen hier rausschaffen.«
Zedd gefiel diese Idee ganz und gar nicht doch Adie zu widersprechen war ein aussichtsloses Unterfangen, zudem blieb nun wirklich keine Zeit mehr.
»Wir werden uns also aufteilen«, sagte Captain Zimmer. »Ich und meine Männer werden die Rolle der Wachtposten übernehmen und die Männer, Frauen und Kinder zusammen mit Adie von hier fort hinter unsere Linien schaffen.«
Rikka nickte. »Richtet Verna aus, ich
Weitere Kostenlose Bücher