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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Adragón!“
    Stromber fällt vornüber ins Wasser, direkt neben den Felsen. Er lässt sein falsches Schwert los. Sein Blut mischt sich mit dem kristallklaren Wasser des Flusses und wird von der Strömung fortgetragen.
    Ich lasse das Schwert in seinem Körper stecken. Und da passiert noch etwas Ungeheuerliches: Stromber verwandelt sich in einen schwarzen Felsen und verschmilzt mit dem Stein, der in meinen Träumen Morfidios Körper war!
    „Jetzt bezahlst du für alles, was du getan hast!“, schreie ich ihm zu. „Du musst für deine Gemeinheiten büßen, du Verräter!“
    Es ist das Ende eines Betrügers. Das Ende eines Mannes, der zwischen gut und böse nicht unterscheiden konnte und zu allem bereit war, um zu Reichtum und Macht zu gelangen. Jetzt ist er endgültig tot, auf dem Weg in den Abgrund des Todes, aus dem er hoffentlich nie mehr zurückkehren wird!
    Die schwarze Masse, in die sich der Antiquitätenhändler verwandelt hat, hat das falsche alchemistische Schwert unter sich begraben. Über ihm, in dem schwarzen Felsen, steckt das echte. Ich lasse es dort, als Symbol für den Kampf gegen jeden falschen Ehrgeiz.
    Ich habe die letzte Schlacht gewonnen. Ich lebe!

XIII
    D ER G RAF GEHT ZUM A NGRIFF ÜBER
    A RTURO STIEG DIE Treppe hinunter, die in die schwarze Felsengrotte führte. Er hatte das seltsame Gefühl, dass ihn jemand beobachtete. Es war eine lästige, aber durchaus vertraute Empfindung. Schon oft hatte er diesen unangenehmen Blick auf sich gespürt. Doch die Höhle war groß, und mit Gespenstern fühlte man sich nicht so alleine …
    Er gelangte ans Flussufer. Gedankenverloren starrte er auf das kristallklare Wasser, das regelmäßig dahinfloss wie die Zeit, unaufhaltsam und still.
    Er sah zu dem kleinen Erdhügel hinüber, auf dem der Sarg mit Alexias erstem Körper stand. Er schloss die Augen und gab sich seinen Gedanken hin. Obwohl er wusste, dass Alexia lebte, durchlief ein heftiges Zittern seinen ganzen Körper. Die Erinnerung an ihren Tod war immer noch wach.
    Als er wieder zu sich kam, schlüpfte er durch den Spalt, der ihm den Zugang in den unteren Teil der Grotte gewährte. Er ging die Steinstufen hinunter in die Höhle des Großen Drachen, in der die Stille noch tiefer war als im oberen Teil.
    Er stellte sich vor das versteinerte Tier und verneigte sich respektvoll. Dann schloss er die Augen und versuchte, mit dem Großen Drachen in Kontakt zu treten. Dafür war es nötig, sich vom Boden zu erheben und auf der Höhe seines Kopfes vor ihm zu schweben. Doch zuerst musste Adragón seine Zustimmung dazu geben.
    „Adragón! Hier bin ich wieder. Ich brauche deinen Rat … Ich bin gekommen, um dir für deine Hilfe zu danken … Erlaubst du mir, mit dir zu sprechen? Darf ich aufsteigen?“
    Als Arturo spürte, dass sich Adragóns Energie auf ihn übertrug, streifte er seine schwere Rüstung ab und legte sie auf den schwarzenFelsen, dem Großen Drachen zu Füßen. Während er das tat, dachte er darüber nach, wie er die Sache anpacken sollte. Was genau würde er ihm sagen?
    Im langen Unterkleid, das alchemistische Schwert am Gürtel, stand er vor Adragón. Er breitete die Arme aus und stieg auf … Leicht wie eine Feder schwebte er in der Luft, bis er sich auf Höhe des Drachenkopfes befand.
    „Adragón“, begann er, „ich gestehe, dass ich im Kampf gegen die Hexerei versagt habe. Es ist mir nicht gelungen, Demónicus zu vernichten. Jetzt bedroht er Arquimia. Und ich fürchte, nicht gut genug gerüstet zu sein, wenn die große Schlacht beginnen wird. Ich weiß nicht, wo er seine Verbündeten gefunden hat, aber sie müssen sehr mächtig sein. Es vergeht nicht eine Minute, ohne dass eines ihrer tödlichen Geschosse auf uns niedergeht. Arquitamius und Arquimaes haben alles Mögliche getan, um uns vor diesem Massaker zu bewahren, aber sie waren machtlos. Die Magie des Finsteren Zauberers ist zu stark. Was muss ich tun, Großer Drache?“
    Arturo genoss die Schwerelosigkeit. Ein Gefühl tiefen Friedens überkam ihn.
    „Ich glaube, ich verliere mein Selbstvertrauen“, gestand er. „Und ich fürchte, dass es sehr unvorsichtig war, Crispín in die Höhle des Löwen zu schicken. Ich hätte an seiner Stelle gehen müssen, aber ich habe mich überreden lassen … Obwohl Crispín die Gelegenheit verdient hat, sich als Mann zu beweisen, muss ich doch zugeben, dass es ihm an Erfahrung fehlt. Ich weiß nicht mehr, was richtig ist.“
    Absolute Stille war die Antwort. Schließlich begriff Arturo, dass es Zeit

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