Das Reich des Lichts
sehen, wo immer er jetzt auch sein mag.“
„Ich bin auch der Nachkomme eurer Tochter Alexia. Ist euch das egal?“
„Alexia hat uns verraten. Sie hätte unseren Tod verhindern können, aber sie hat es nicht getan. Wir hassen sie genauso wie dich. Und jetzt, knie nieder, Arturo Adragón!“
Als ich mich nicht rühre, presst Mireia ihren Dolch an meinen Hals.
„Ist ja gut“, sage ich. „Ich unterwerfe mich. Ich tue alles, was ihr wollt.“
Horacio zückt sein Schwert.
„Wie du siehst, haben wir uns gut vorbereitet“, sagt er lächelnd. „Du wirst kaum etwas spüren. Ein präziser Schnitt, und dein Kopf gehört mir, für immer! Wir werden deinen Körper an der Grenze von Férenix begraben, und deinen Kopf am entgegengesetzten Punkt. Es wird das bestgehütete Geheimnis der Welt sein, das verspreche ich dir. Niemand wird wissen, wo du liegst.“
Er hebt sein Schwert mit beiden Händen und schickt sich an, mir den Kopf abzuschlagen.
„Moment!“, ruft Metáfora. „Warte!“
„Störe die Zeremonie nicht!“, schreit Mireia sie an. „Sei still!“
Die Klinge senkt sich auf meinen Hals. Ich schließe die Augen, überzeugt davon, dass dies der letzte Augenblick meines Lebens ist. Doch dann geschieht etwas völlig Überraschendes.
„Adragón!“, ruft eine Stimme. Und noch einmal: „Adragón!“
Von der höchsten Stelle der Stiftung kommt etwas auf uns zu.
„Was ist das?“, fragt Horacio und hält mitten im Schlag inne.
Ein großes Buch aus dem Mittelalter fliegt ganz langsam – wie in Zeitlupe – auf uns zu. Von seinen geöffneten Seiten lösen sich Buchstaben, Tausende von Buchstaben! Sie vermischen sich mit den schwarzen Zeichen, die sich soeben von meinem Oberkörper gelöst haben!
In diesem Augenblick erscheint Sombra im Hintergrund und wirft mir das alchemistische Schwert zu.
„Kämpfe!“, ruft er. „Für Adragón!“
„Arquitamius!“, murmelt Horacio. „Heute Nacht haben sich wirklich alle hier versammelt!
Bevor Horacio reagieren kann, fange ich das alchemistische Schwert auf und nehme Kampfhaltung an.
„Jetzt haben wir gleiche Bedingungen“, sage ich drohend zu ihm. „Ich habe keine Angst vor dir.“
Als ich gerade attackieren will, stellt sich Adragón zwischen uns.
Horacio scheint ihn nicht zu sehen, doch dann passiert etwas Unerwartetes: Adragón fängt an zu wachsen. Er verändert seine Form,verwandelt sich in eine amorphe Masse, die nach und nach eine menschliche Gestalt annimmt.
Das gibt es doch gar nicht! Er hat sich in Arturo Adragón verwandelt, den ersten König von Arquimia!
Der Schwarze Ritter greift nach meinem Schwert, das ich ihm widerstandslos überlasse. Er sieht mich an und nickt mir zu, so als würde er mich seit ewigen Zeiten kennen. Dann dreht er sich zu Horacio um. Der starrt ihn mit offenem Mund an.
„Es ist mir ein Vergnügen, Euch nach tausend Jahren wiederzusehen“, sagt Arturo Adragón. „Wollt Ihr den Stahl meines Schwertes spüren?“
„Wir werden nicht davonlaufen“, entgegnet Horacio, der sich in Demónicus verwandelt hatte. „Wir haben keine Angst vor dir.“
„Auch ich bin bereit, gegen dich zu kämpfen“, sagt Mireia, die Metáfora losgelassen und Demónicias Gestalt angenommen hat.
Metáfora flüchtet sich in Sombras Arme.
„Verlieren wir also keine Zeit“, sagt Arturo herausfordernd. „Fangen wir an!“
Die beiden Finsteren Zauberer machen sich zum Kampf bereit. Arturo erwartet ihre Attacke.
Demónicus schlägt als Erster zu. Dann fliegen die Schwerter hin und her. Funken sprühen, ein ohrenbetäubender Lärm erfüllt die Luft. Es folgen Schlag auf Schlag. Einige gehen ins Leere oder treffen Baugerüste, Mauern oder Lichtmasten. Gesplittertes Holz, Glas und andere Teile fliegen durch die Luft.
Der Kampf wird unerbittlich geführt. Die drei Kontrahenten ringen um den Sieg. Sie haben alles zu verlieren. Tausend Jahre geduldigen Wartens und Hoffens können in Sekunden zu Staub zerfallen.
Demónicus und Demónicia verfolgen eine besondere Strategie. Sie trennen sich und greifen von zwei Seiten an. Arturo, der in zahlreichen Duellen Erfahrungen gesammelt hat, weiß, dass er nichts dagegen tun kann und sich etwas einfallen lassen muss, um einen Vorteil daraus zu ziehen.
Zum Schein geht er auf ihre Taktik ein, damit sie glauben, dass sie ihn auf diese Weise besiegen können. In Wirklichkeit jedoch verfolgter ein anderes Ziel. Und er beweist einmal mehr, dass er ein großer Krieger ist.
Er tut so, als ließe er sich in
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