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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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viele.“
    „Woher kommen sie?“, wollte Arturo wissen. „Warum attackieren sie uns?“
    „Sie steigen aus den Erdspalten auf, direkt aus dem Feuer“, antwortete Astrid. „Es sind Kinder der Vulkane. Wir sind ihnen zu nahe gekommen, deshalb wollen sie uns vernichten.“
    „Sie sind das Feuer selbst!“, rief Dédalus.
    „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, Herr“, drängte Crispín.
    „Und zwar bald“, ergänzte Amedia. „Ich kann nicht mehr.“
    Nachdem Arturo auf eine feuerrote Masse eingeschlagen hatte, die ihn von links bedrohte, fragte er laut:
    „Was würde Arquimaes an unserer Stelle tun?“
    „Er würde Arquitamius zu Hilfe rufen“, antwortete Crispín.
    „Mit jedem Tag beweist du größeren Scharfsinn, mein Junge“, lobte ihn Arturo, zufrieden mit der Antwort seines Knappen. „Du entwickelst dich zu einem ausgezeichneten Schüler.“
    Arturo entledigte sich zwei weiterer Feuerwesen und stieß einen Schrei gen Himmel aus: „Arquitamius! Ich bin Arturo Adragón, der Sohn des Arquimaes!“
    Das Echo warf den verzweifelten Hilfeschrei zurück. Die glühenden Massen hielten kurz inne, um sie dann jedoch mit unverminderter Heftigkeit anzugreifen.
    „Arquitamius, Adragón und Arquimaes!“, rief Arturo plötzlich. „Die Drei Vulkane!“
    In diesem Augenblick kam dem blinden Ritter ein weiterer Gedanke, der nicht weniger genial war.
    „Wollt ihr einen Beweis?“, fragte er in die Runde. „Hier habt ihr ihn!“
    Er warf sein alchemistisches Schwert in den Himmel. Die Waffe schwebte wie eine Feder in der Luft, mit der Spitze nach unten. Adragón stieg ein wenig höher hinauf, während die Buchstaben um ihn herum die Umrisse eines Drachen bildeten.
    Und vor den staunenden Augen aller spuckte das alchemistische Schwert eine riesige Flamme aus, mit der es ein feuriges Dreieck in den Himmel zeichnete.
    ***
    A RQUIMAES SASS ALLEIN in der schwarzen Grotte neben den Särgen von Alexia und Émedi. Er hatte eine Öllampe angezündet, die ein warmes Licht verbreitete. Ein Symbol des Lebens.
    „Ich hoffe, Arturo geht es gut“, murmelte er, den Särgen zugewandt. „Ich bin nicht sicher, ob es richtig war, ihm Hoffnungen zu machen. Falls es ihm gelingt, Arquitamius zu finden, gibt es noch immer keine Garantie dafür, dass er euch ins Leben zurückholen kann. Außerdem brauchen wir zwei Körper, die eure Seelen aufnehmen.“
    Sein Blick war starr auf die gelbliche, leicht flackernde Flamme gerichtet.
    „Während meiner Lehrzeit bei Arquitamius haben wir vieles über den Tod und das Leben herausgefunden. Wir haben Grenzen überschritten, um das Geheimnis der Unsterblichkeit zu lüften.“
    Wieder machte er eine Pause. Dann fuhr er fort: „Mein Leben hat sich auf verschlungenen Pfaden bewegt, von denen ich bisher noch niemandem zu erzählen gewagt habe. Arquitamius, der mich besser kennt als sonst irgendjemand, weiß nicht einmal die Hälfte von dem, was ich erlebt habe. Aber ich verspreche euch, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um euch in die Welt der Lebenden zurückzuholen. Ich werde es für Arturo tun. Er ist der beste und reinste meiner Söhne. Und das verdankt er dir, Émedi, du edle Königin.“
    Er stand auf und nahm die Lampe in die Hand. Als er gerade hinausgehen wollte, drehte er sich noch einmal um. Er hatte noch etwas zu sagen.
    „Ich war nicht immer Alchemist. Um den Pfad des Lichtes zu finden, musste ich mich in der Finsternis der Hexerei verlieren. In jenen Jahren hatte ich eine Liebesbeziehung zu einer Hexe. Daraus ist ein Kind hervorgegangen, das tot geboren wurde, verurteilt von den Teufeln der Hölle, die uns hassten. Unser Blut war verflucht.“
    Die Erinnerung an seine alte Liebe versetzte ihm einen Stich ins Herz. Er blies die Flamme aus.
    ***
    D IE V ULKANE HATTEN sich beruhigt, und die Feuerwesen hatten ihre Attacken eingestellt. Nach und nach kehrte wieder Ruhe ein.
    Arturo und seine Freunde warteten darauf, dass etwas passierte, obwohl sie wenig Hoffnung hatten, dass sich ihre verzweifelte Lage verbessern würde. Sogar die Pferde scharrten unruhig mit den Hufen.
    „Seht ihr etwas?“, fragte Arturo.
    „Nein, nichts“, sagte Crispín. „Nirgendwo ein Lebenszeichen.“
    „Hoffentlich haben wir uns nicht geirrt“, flüsterte Astrid.
    Ein Felsbrocken rollte den Hang des ersten Vulkans herab und wirbelte eine ungewöhnlich hohe Staubwolke auf.
    Hoffnungsvoll richteten sich ihre Blicke auf diese Wolke. Doch es geschah nichts. Vielleicht war es Zufall gewesen.
    „Das

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