Das Reich des Lichts
Metáfora.
Vor der Wohnungstür warten zwei uniformierte Polizisten mit einem Schreiben in der Hand.
„Arturo Adragón?“, fragt einer der beiden.
„Ja, das bin ich.“
„Würden Sie uns bitte aufs Kommissariat begleiten? Inspektor Demetrio möchte mit Ihnen sprechen.“
„Ist es denn so dringend?“
„Sie müssen mitkommen“, sagt der andere Polizist und wedelt mit dem Papier. „Wir haben einen Haftbefehl gegen Sie.“
Metáfora und ich schauen uns verständnislos an.
„Ich habe doch nichts getan …“, stammele ich.
„Wir haben den Befehl, Sie aufs Kommissariat zu bringen“, bellt der erste Polizist mich unfreundlich an. „Entweder Sie kommen freiwillig mit, oder wir legen Ihnen Handschellen an. Was ist Ihnen lieber?“
„Ich komme auch mit“, sagt Metáfora. „Das ist sicher ein Missverständnis, das sich schnell aufklären lässt.“
„Ich versteh gar nichts mehr“, brumme ich. „Es gibt doch gar keinen Grund für so etwas.“
„Passen Sie auf, was Sie sagen“, warnt mich der zweite Polizist. „Besser, Sie schweigen jetzt. Auf dem Kommissariat können Sie dann dem Inspektor alles sagen, was Sie wollen.“
„Ruf Adela an“, bitte ich Metáfora. „Sie soll mich abholen kommen.“
***
I NSPEKTOR D EMETRIO MUSTERT mich verächtlich, so als wäre ich an allem Übel der Welt schuld.
„Señor Stromber hat dich angezeigt. Du sollst ihn bedroht haben“, sagt er und zeigt auf einen Aktenordner. „Er hat Zeugen, die bestätigen, dass du gedroht hast, ihn umzubringen.“
„Das ist doch Unsinn“, entgegne ich. „Ich habe niemanden bedroht. Stromber lügt!“
„Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ich sperre dich ein, bis dir der Prozess gemacht wird, oder ich lasse dich gehen, aber nur unter der Bedingung, dass du dich von Stromber fernhältst.“
„Genauso gut kann ich beantragen, dass ihm verboten wird, sich der Stiftung zu nähern … oder dem, was von ihr übrig geblieben ist.“
„Du hast keinen Grund, dich darüber lustig zu machen, Arturo. Diese Anzeige kann dich teuer zu stehen kommen“, warnt mich der Inspektor in väterlichem Ton.
„Sie wissen ganz genau, dass die Beschuldigung haltlos ist“, erwidere ich. „Ich habe ihn nicht bedroht, weder mit dem Tod noch mit sonst was.“
„Du weißt mal wieder von nichts, wie immer“, sagt er ironisch. „Und dass gestern Nacht ein Auto explodiert ist, ganz in eurer Nähe, das weißt du wohl auch nicht, stimmt’s?“
„Wollen Sie mich jetzt für alles verantwortlich machen, was in Férenix passiert, Inspektor?“
„In Férenix treibt sich in letzter Zeit alles mögliche Gesindel herum. Spitzbuben, die meinen, sie könnten tun, was immer sie wollen“, antwortet er, nachdem er einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse getrunken hat. „Aber da sind sie schiefgewickelt! Férenix legt viel Wert auf Ruhe, und niemand wird diese Ruhe stören!“
„Und was hab ich mit all dem zu tun?“
„Das werde ich dir erklären!“, ruft er und richtet sich in seinem Sessel auf. „In letzter Zeit geschehen äußerst merkwürdige Dinge. Erst die Bombe in der Stiftung, dann das Auto, das explodiert ist … Mein Riecher sagt mir, dass du bis zum Hals in diese Vorfälle verwickelt bist.“
„Das ist doch dummes Zeug, Inspektor! Sie fantasieren!“
„Nein! Ich weiß genau, was ich sage! Und ich weiß auch, was du vorhast! Gott sei Dank gibt es Leute wie Stromber, Del Hierro und einige andere, die uns vor dir und deinen Freunden gewarnt haben.“
„Vor meinen Freunden? Was für Freunden? Wen meinen Sie damit? Wovon sprechen Sie?“
„Tu nicht so unschuldig, du weißt sehr gut, wen ich meine … Du weißt es ganz genau!“
Ein Beamter klopft an die Bürotür und tritt ein.
„Verzeihen Sie, Inspektor, aber da ist eine Frau, die zu Ihnen möchte … Sie heißt Adela …“
Demetrio grinst süffisant.
„Adela Moreno … Ja, die ist mir bestens bekannt. Sagen Sie ihr, sie soll reinkommen.“
Der Beamte bittet Adela herein. Sie ist außer sich.
„Ich will den Haftbefehl sehen!“, schreit sie. „Zeigen Sie ihn mir, sofort!“
„Den Haftbefehl? Sie irren sich, es handelt sich lediglich um eine Vorladung“, erklärt Inspektor Demetrio.
„Aber der Polizist hat gesagt, sie wollten mich verhaften“, widerspreche ich.
„Das ist Amtsmissbrauch, Inspektor!“, schreit Adela. „Ich werde mich bei Ihren Vorgesetzten beschweren!“
„Aber hören Sie“, wiegelt Demetrio ab, „machen Sie doch nicht gleich so ein Theater!
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