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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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seien sie!“
    „Wir werden alle sterben!“
    Das kurze Erdbeben weckte die schlimmsten Befürchtungen der abergläubischen Menschen. Die Dorfbewohner waren fest davon überzeugt gewesen, dass die schrecklichen Erschütterungen mit dem Tod des Mädchens aufhören würden. Doch nun war die Hinrichtung durch die Ankunft der beiden Fremden verhindert worden.
    Als die Erde schwieg und die Lage sich langsam beruhigte, stieg Arturo vom Pferd und setzte sich die silberne Gesichtsmaske wieder auf. Dann ging er langsam zu Crispín, der sich schützend vor das Mädchen gestellt hatte.
    „Soldaten!“, rief Arturo. „Es ist besser, wenn ihr von hier verschwindet. Nehmt eure Toten und Verwundeten mit. Der Kampf ist zu Ende!“
    „Wenn unser König hört, was Ihr getan habt, wird er seine Truppen schicken, um Euch festnehmen zu lassen“, drohte Simbolius. „Ihr könnt ihm nicht entkommen.“
    „Ich werde den Kampf nicht scheuen. Aber lasst euch sagen, euer Sinn für Gerechtigkeit lässt viel zu wünschen übrig. Man darf keinen Menschen ohne Prozess verurteilen, und schon gar nicht zumTode! Das Mädchen kann unmöglich die Schuld an den Erdbeben tragen.“
    „Doch!“, schrie eine Frau aus dem Volk. „Sie steht mit dem Teufel im Bunde!“
    „Wenn wir sie nicht verbrennen, wird unser Dorf vom Erdboden verschwinden!“
    „Verbrennen! Verbrennen!“
    Arturo hob das Schwert, und die aufgebrachte Menge verstummte.
    „Niemand wird hier verbrannt!“, rief der schwarze Ritter. „Ich werde es nicht zulassen!“
    Zögernd beruhigten sich die erhitzten Gemüter.
    „Zieht mit Euren Männern ab!“, befahl er dem Offizier. „Verschwindet von hier!“
    Der Offizier, der inzwischen jedes Interesse an der Hexe und dem Ritter mit dem unbesiegbaren Schwert verloren hatte, befahl seinen Leuten, die Leichen des Hauptmanns und der Soldaten auf einen Karren zu laden und aus dem Dorf abzuziehen.
    Plötzlich trat ein Mann aus der Menge hervor und umarmte die junge Frau, die langsam wieder zu sich kam.
    „Amedia, meine Tochter!“, rief er gerührt. „Meine über alles geliebte Tochter!“
    „Vater! Vater!“
    „Ganz ruhig, meine kleine Amedia, es kann dir nichts mehr geschehen“, versicherte ihr der Mann. „Die beiden Ritter haben dich gerettet.“
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Arturo das Mädchen. „Können wir etwas für dich tun?“
    „Ich will nach Hause“, sagte Amedia. „Der ganze Körper tut mir weh. Ich fühle mich schwach.“
    Dédalus – so hieß der Vater des Mädchens – und Crispín stützten sie. Sie überquerten den Platz und gingen ans Ende des Dorfes, von wo aus sie beobachten konnten, wie die Soldaten sich langsam entfernten.
    „Wir sind da“, sagte Dédalus und wies auf ein kleines Haus, neben dem, wenige Schritte entfernt, ein halb verfallener Stall stand. „Hier wohnen wir.“
    Crispín band die Pferde an einen eisernen Ring, der in eine Mauer eingelassen war. Dann betraten die vier die Hütte.
    „Ich kann Euch etwas zu essen anbieten“, sagte Amedias Vater.
    „Vielen Dank, Freund Dédalus“, antwortete Arturo. „Aber das Wichtigste ist jetzt erst einmal, dass deine Tochter sich von der Folter erholt.“
    Erschöpft sank Amedia auf ihr Lager. Dédalus untersuchte die Wunden.
    „Ihr Körper ist übersät von den Spuren der Schläge und Peitschenhiebe“, stellte er fest. „Sie braucht unbedingt Ruhe.“
    „Du wirst dich davon erholen, Amedia“, sagte Arturo aufmunternd zu ihr. „Du warst sehr tapfer!“
    „Vielen Dank für Eure Hilfe, Caballero“, antwortete das Mädchen. „Niemand sonst hätte das für mich getan.“
    „Welche Beweise gab es für deine Schuld?“
    „Keine! Mir wurde gesagt, die Dorfbewohner hätten mich beschuldigt. Ich sei eine Hexe, haben sie behauptet, und mein Vater beherrsche die alchemistischen Künste. Schon seit einiger Zeit wirft man uns vor, Freunde der Alchemisten zu sein.“
    „Und?“, fragte Arturo. „Seid ihr es?“
    „Einmal habe ich einen von ihnen kennengelernt. Seinen Namen hat er mir nicht gesagt, aber ich habe ihm Unterschlupf gewährt“, gestand Dédalus. „Das haben mir die Leute aus dem Dorf nie verziehen.“
    „Praktizierst du Alchemie?“, wollte Crispín wissen.
    „Aber nein, ich kann weder schreiben noch lesen“, antwortete Amedias Vater. „Wie soll ich eine Kunst praktizieren, deren Geheimnisse mir unbekannt sind? Glaubt mir, ich sage die Wahrheit.“
    „Die Zauberer wollen den Leuten weismachen, dass die Alchemisten

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