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Das Reigate-Rätsel

Das Reigate-Rätsel

Titel: Das Reigate-Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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stellen, um ihn damit freizukaufen. Oder er bekommt einen guten Anwalt. Die zentrale Macht jedoch, die sich des Agenten bedient, die wird niemals gefangen, nicht einmal verdächtigt wird sie.
    Hinter das Geheimnis dieser Organisation bin ich nun gekommen, Watson, und ich setzte meine ganze Kraft und alle Energie daran, diesen Ring aufzubrechen. Aber das ist nicht einfach. Der Professor hat sich mit einem Sicherheitsgürtel von Wächtern umgeben. Und diese sind so schlau eingesetzt, daß es unmöglich erscheint, ihn in die Falle zu locken, um ihn dann vor Gericht zu bringen. Sie kennen meine Kräfte und Fähigkeiten, mein lieber Watson, aber nach drei harten Monaten muß ich zugeben, daß ich auf einen Gegner gestoßen bin, der mir zumindest an geistigen Fähigkeiten ebenbürtig ist. Wenn ich seine Verbrechen betrachte, so packt mich wahres Entsetzen, aber dies hält sich die Waage mit der Bewunderung für sein geniales Können.
    Schließlich ist er gestolpert. Ach, leider nur ein ganz klein wenig, aber es war schon mehr, als er sich leisten konnte, solange ich ihm auf den Fersen war. Von diesem Augenblick an hatte ich meine Chance. Ich habe nun meinerseits ein Netz um ihn herumgewoben. Jetzt bin ich soweit, daß ich es schließen kann. In drei Tagen, sagen wir - ja richtig, das ist am nächsten Montag -, wird die Sache reif sein. Dann können wir den Professor samt seinem Stab der Polizei übergeben.
    Dann wird das größte Verbrechensverfahren des Jahrhunderts stattfinden, es wird eine große Aufklärung aller Rätsel geben, und schließlich wird die ganze, bisher unentdeckte Bande am Galgen hängen. Wenn wir jedoch zu früh beginnen, dann entwischt er womöglich noch in letzter Minute. Wenn ich mein Netz nun ohne Wissen des Professors hätte spinnen können, wäre alles in Ordnung gewesen. Aber er ist dafür zu schlau. Er hat jeden meiner Schritte um ihn herum bemerkt und registriert. Immer wieder hat er versucht, mich abzuschütteln. Ich sage Ihnen, mein Freund, wenn man ein Buch über diesen schweigenden Kampf mit allen Details hätte schreib en wollen, man hätte einen spannenden Fechtkampf von Stechen und Parieren vor sich, den interessantesten Fechtkampf, den es in der Geschichte der Kriminalität überhaupt gegeben hat.
    Niemals vorher bin ich zu solchen Höhen aufgestiegen, und noch niemals hat mir ein Gegner so hart zugesetzt. Er ist ein ausgezeichneter Fechtmeister, aber ich bin Sieger geblieben.
    Heute morgen wurden nun die letzten Schritte unternommen. Nur noch drei Tage, dann kann die Sache abgeschlossen werden. Ich saß in meinem Zimmer und dachte nach. Da ging die Tür auf, und der Professor stand vor mir. Meine Nerven vertragen einiges, Watson, das wissen Sie, aber hier hätte ich fast Reaktionen gezeigt und wäre erschrocken hochgefahren, als der Mann, um den seit Monaten all meine Gedanken kreisen, vor mir auf der Matte stand. Seine äußere Erscheinung kenne ich sehr gut. Er ist groß und sehr schlank, hat eine riesige Stirn, und die Augen darunter sind tief in die Höhlen gesunken. Glattrasiert und blaß sieht er recht asketisch aus. Die Schultern sind vom vielen Studieren gebeugt. Seinen Kopf streckt er immer ein wenig vor und bewegt ihn langsam immer von einer Seite zu der anderen, wie man es von Schlangen kennt. Er starrte mich neugierig an, und um seine Augen herum zuckte es.
    >Sie sind leichter zu durchschauen, als ich geglaubt habe<, sagte er schließlich. >Es ist eine gefährliche Angewohnheit, mit einer geladenen Feuerwaffe in der Morgenmanteltasche herumzuspielen.< Tatsache ist, daß ich in dem Augenblick, als er auf der Schwelle zu meinem Zimmer stand, die größte Gefahr für Leib und Leben gespürt habe. Mir war, als habe ich mich noch nie in größerer Gefahr befunden, denn schließlich bestand seine einzige Hoffnung auf Flucht darin, daß er mich zum Schweigen brachte. In einem einzigen Augenblick hatte ich also die Waffe aus der Schublade in meine Tasche gebracht, und ich hielt die Pistole nun, zugedeckt durch den Stoff meines Morgenmantels, auf ihn gerichtet. Bei seiner Bemerkung zog ich allerdings die Waffe aus der Tasche und legte sie entsichert auf den Tisch. Er lächelte immer noch und blinzelte mir zu, aber in seinen Augen glomm ein so gefährlicher Schein, daß ich froh war, die Pistole in Reichweite zu haben.
    >Ich glaube nicht, daß Sie mich kennen<, sagte er.
    >Im Gegenteil<, sagte ich. >Es dürfte Ihnen doch ganz klar sein, daß ich Sie kenne. Bitte, nehmen Sie Platz.

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