Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
Der junge Mann hielt inne und blickte nach unten. Rex lächelte zu ihm hoch. Der junge Mann schien verwirrt. Rex machte ein aufmunterndes Gesicht und deutete hektisch auf den Türgriff. »Ich bin eingeschlossen!«, formulierte sein Mund.
    »Was?«, formulierte der junge Mann ebenso lautlos.
    »Eingeschlossen.«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. Rex hämmerte gegen die Scheibe. »Hilfe!«
    Der gute Samariter lächelte und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. Er drehte ihn und öffnete die Heckklappe. Rex packte ihn bei den Schultern und zerrte ihn in den Volvo. Es war das Werk eines Augenblicks. Ein kräftiger Schlag gegen das Kinn, und die Heckklappe wäre um ein Haar wieder zugefallen. Die Geräusche der kurzen Auseinandersetzung wurden übertönt vom Lärm der Stadt. Rex zog sein unschuldiges Opfer aus und sich an. Die Jacke saß ein wenig eng unter den Achselhöhlen, doch die Schuhe passten halbwegs. Rex legte das Ohr an die Brust des jungen Mannes. Sein Atem schien regelmäßig zu gehen. Rex hatte ihn nicht allzu hart getroffen. Er fühlte sich schlecht, weil er ihn überhaupt geschlagen hatte. Es lag ihm nicht, Unschuldige niederzuschlagen, doch die Situation war einigermaßen extrem, und wenn er erst mit Dee und Kelley abgerechnet hatte, die beide alles andere als unschuldig waren, würde er sich bei dem jungen Mann entschuldigen und ihm als Wiedergutmachung einen oder zwei der alten Meister schenken.
    Mit gründlich beruhigtem Gewissen schlüpfte ein gutgekleideter Rex Mundi aus dem Volvo und betrat Wunderland. Er betrachtete sein Spiegelbild in einem der zahlreichen Schaufenster. »Verdammt schick«, lautete seine wohl überlegte Meinung.
    Rex rieb sich die Hände. Jetzt lagen ihm sämtliche Möglichkeiten zu Füßen. Die große Frage lautete: Welche davon nehme ich? »Nimm den Volvo«, sagte er sich ohne weiteres Zögern. Er ging um den Wagen herum und probierte die Fahrertür. Sie war verschlossen. Rex spähte ins Fahrzeuginnere. Keine Schlüssel baumelten am Armaturenbrett. Andererseits war das Armaturenbrett nicht von der Sorte, an der man Schlüssel baumeln ließ. Es war eines von diesen Armaturenbrettern, wie man sie höchstens in großen Raumschiffen fand, alles voller blinkender Lämpchen und kleiner Bildschirme mit zahlreichen animierten Graphiken.
    Rex pfiff leise durch die Zähne. Wahrscheinlich würde er den ganzen Tag benötigen, um herauszufinden, was die einzelnen Instrumente bedeuteten. Besser, wenn er sich direkt um den Fahrer kümmerte. »Ein kleiner Imbiss«, hatte er gesagt. Rex blickte sich suchend nach entsprechenden Lokalitäten um.
    »O nein!« stöhnte er. Ed und Johnny saßen keine zwanzig Meter entfernt in einem Straßencafé. Auch wieder so ein Ding voller Chrom und Neon. Sie schwebten behaglich auf beinlosen Stühlen. Absolut futuristisch. Doch Rexens »o nein!« hatte nicht den beiden gegolten. Es hatte dem Schild gegolten, das über dem Café blinkte. Auf dem Schild stand: »The Tomorrowman Tavern«, und Rex wünschte sich zutiefst, sich verlesen zu haben.
     
    »Zeitung, Kumpel?« Es war die erste Stimme, die er hörte, und sie besaß einen eindeutigen amerikanischen Akzent.
    »Sorry?«
    »Möchten Sie eine Zeitung?« Der Zeitungsverkäufer wedelte mit besagtem Artikel unter Rex Mundis Nase. »Ich hab gefragt, ob du eine Zeitung kaufen willst, du dämlicher…«
    »Ja, ja. Ich will. Ja.« Rex nahm das Ding entgegen, das ihm in die Hand gedrückt wurde.
    »Buck.«
    »Nett Sie kennen zu lernen, Buck.«
    »’n Buck für die Zeitung, du dämlicher…«
    »Oh, ich verstehe.« Rex wühlte in seiner neuen Jacke. Er fand ein Bündel Scheine und entbündelte es. Geldscheine. Rex nahm eine große, helle Banknote und bot sie dem Zeitungsverkäufer an. »Reicht das?«
    »Kann man so sagen.« Der Zeitungsverkäufer riss ihm die Banknote aus der Hand und steckte sie in seine Tasche. »Du gottverdammter dämlicher Hundesohn von einem…«
    Rex ließ es ihm durchgehen. Einen Zeitungsverkäufer mitten am Tag auf einer geschäftigen Straße bewusstlos zu schlagen war möglicherweise nicht der intelligenteste Schachtzug auf der Welt.
    »Sind Sie den ganzen Tag hier?«, fragte er statt dessen.
    »Bis die Leute heim gehen.«
    »Dann komme ich später noch mal vorbei.«
    »Häh?«
    Rex nahm seine Zeitung und mischte sich unter die Passanten. Er entdeckte einen guten Aussichtspunkt vor einem Schaufenster, in dem eine faszinierende Auswahl an Freizeit-Bondage zu sehen war, und hob seine

Weitere Kostenlose Bücher