Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
aufgefallen.«
    »Ich dachte mir, dass es dir aufgefallen ist.«
    »Ich wusste, dass du es dir dachtest.«
    »Wusstest du?«
    »Natürlich wusste ich.«
    »Dann ist ja gut.«
    »Ich wusste, dass es gut ist.«
    »Wusstest du?«
    »Natürlich wusste ich.«
    »Dann ist ja gut.«
    »Das hast du schon mal gesagt.«
    »Habe ich?«
    »Natürlich hast du.«
    »Dacht ich’s mir doch. Sollte er jetzt nicht zur nächsten Szene übergehen?«
    »Meinst du etwa so…?«
     
    Rex wischte sich die Krümel vom Kinn und trank seinen Kaffee aus. Der Taxifahrer hatte die Uhr laufen, also leistete er Rex bei einer weiteren Tasse Gesellschaft. »Guter Tag für das Rennen«, sagte er im Plauderton.
    »Damit wären wir bei der entscheidenden Frage – haben Sie irgendwas für heute geplant?«
    Der Taxifahrer grinste wölfisch. »Nichts Besonderes. Ich dachte, vielleicht nehme ich ein paar Filmsternchen mit raus auf meine Jacht und vögele sie, bis sie steif sind, vielleicht neun Stunden oder so?«
    »Dann nehme ich eben so lange ein anderes Taxi.«
    »Nein, Kumpel, warten Sie!« Der Fahrer hob abwehrend die Hände. »Es war ein Gag, weiter nichts. Nur ein Gag.«
    »Aber kein Running Gag?«, erkundigte sich Rex misstrauisch.
    »Was ist das?«
    »Schon gut. Also werde ich Ihre Dienste für den gesamten Tag engagieren. Wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Ich bin Ihr Mann, Chef.« Der Fahrer fummelte verstohlen am Taxameter. Rex bemerkte, dass die kleinen Dollarzeichen plötzlich beschleunigt durchliefen, und das Grinsen des Fahrers zeigte sich im Rückspiegel. »Wohin soll’s denn gehen?«
    »Zuerst einmal in einen Laden, wo ich eine Sonnenbrille kaufen kann.« Rex unterdrückte sein eigenes Grinsen sorgfältig. »Eine schöne große teure Sonnenbrille.«
    »Also zu Tally-ho, Meister.«
    »Ja, genau. Zu Tally-ho.«
     
    Der fröhlich pfeifende Fahrer fuhr Rex aus dem schlimmen Teil der Stadt heraus. Als sie die Lonely Street passierten, spähte Rex aus dem Heckfenster und wunderte sich über die lange Reihe großer, finster aussehender schwarzer Limousinen, die vor dem Heartbreak Hotel parkte. Er fragte sich auch, ob er den Fahrer wegen seiner Empfehlung am Vorabend ansprechen sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Er hatte dringendere Geschäfte zu erledigen.
    Die Fahrt vom schlimmen Teil der Stadt in den guten verlief größtenteils ereignislos. Der Fahrer überhäufte die übrigen Verkehrsteilnehmer mit den üblichen Flüchen und Drohungen, doch das, so versicherte er Rex, gehörte einfach mit zum Service. Es war eine Tradition oder eine alte Bulle oder sonst was. Rex für seinen Teil räkelte sich in seinem Sitz und schmiedete still Pläne.
    Nach nicht besonders langer, doch überraschend teurer Fahrtstrecke hielt das Taxi vor dem House of Meek an. Es war ein großes, protziges Gebäude, übersät mit Neon und mit einer Schaufensterdekoration, die aussah wie ein Beutezug in ein Pharaonengrab.
    »Hier sind wir richtig, Meister«, grinste der Fahrer. »Dort drinnen finden Sie Ihre Sonnenbrille.«
    »Lassen Sie den Motor laufen«, sagte Rex. »Ich bin sofort wieder da.«
    Das House of Meek war ein Familienkonzern. Gegründet im vorangegangenen Jahrhundert von dem berühmten Russell Meek, Forscher, Kämpfer, Parlamentsmitglied (für den Bezirk Brentford-Nord), bestgekleideter Mann des Jahres 1995, dreifacher Weltmeister im Taschenbillard und Stuntdouble für Long John Holmes. (Ist das so in Ordnung, Russell?)
    Der gegenwärtige Besitzer war ein gewisser Theodore Meek, ein verkrüppelter Buckel mit einer Neigung zur Nekrophilie. Die Natur hatte ihn mit schlechtem Atem und kahlem Kopf ausgestattet. Ersteren hatte er mit einer ganzen Reihe hoffnungslos inadäquater Patentarzneien zu behandeln versucht, während er letzteres unter einer glänzenden schwarzen Perücke aus lackierten Daunenfedern zu verbergen trachtete. Er war kein Mann, der sich in einer Nur-Federn-Zone federlos überraschen ließ.
    Rex selbst sah an jenem besonderen Morgen ebenfalls aus, als wüchsen ein paar störrische Federn auf seinem Kopf – nicht, dass es irgendetwas mit angeborenen Fehlern oder Neigungen zu tun gehabt hätte. Die Ursache lag einfach darin begründet, dass er die Nacht in einer Mülltonne verbracht hatte. Und mit dem Gesicht nach unten darin geschlafen. Sie wissen ja, wie Ihre Haare aussehen, wenn Sie eine raue Nacht hatten.
    Der Bursche mit dem schiefen Fabian betrat also das House of Meek. Theodore betrachtete ihn mit einem ganz leichten Anflug

Weitere Kostenlose Bücher