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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Holocaust eingesammelt und an einen sicheren Ort gebracht worden, wo sie nahezu dreihundert Jahre überdauerten, bis sie von dem bedeutenden Archäologen Sir John Rimmer dem 23. wiederentdeckt wurden.« Ich schließe das Buch. »Siehst du jetzt endlich das Licht am Ende des Tunnels, Barry?«
    »Wahrscheinlich kommt ein Zug, Chef. Würdest du vielleicht weiter erläutern?«
    »Selbstverständlich. Du hast mich gefragt, warum ich den 28. Juli 2061 ausgewählt habe, oder nicht? Es war logische Schlussfolgerung, ganz einfach. Es ist das genaue Datum, an dem der Presley-Schatz zusammengesammelt und in Sicherheit gebracht wurde. Vor diesem Zeitpunkt waren die Artefakte über den gesamten Globus zerstreut. Doch in diesem einen Augenblick waren sie alle an einer Stelle. Dieser Augenblick ist heute. Wir sind hier. Der Presley-Schatz ist hier. Wir werden ihn finden und zum Museum zurückbringen. Was sagst du nun, eh?«
    »Mir bleibt die Spucke weg, Chef! Dürfte ich dir vielleicht trotzdem ein oder zwei sachdienliche Fragen stellen?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Erstens, warum sind wir den ganzen Weg hierher zurückgekommen, wenn wir doch viel leichter nur ein paar Tage in die Vergangenheit hätten springen können, um Dee und Kelley aufzulauern, wenn sie ins Museum einbrechen? Und die beiden in flagranti delicto zu überraschen, wie es so schön heißt?«
    »Schlechte Detektivarbeit, Barry?«
    »Und warum, Chef?«
    »Weil, Barry, wenn ich sie zu fassen bekomme, bevor sie das Verbrechen überhaupt begehen, die Kunstwerke erst gar nicht gestohlen werden. Und wenn die Kunstwerke nicht gestohlen werden, bekomme ich keine große fette Prämie, um sie wieder zu beschaffen.«
    »Schlau von dir, Chef. Echt schlau.«
    »Genau. Und wie du so schön vor zwei Kapiteln gesagt hast, die Chancen, Dee und Kelley zu finden, stehen verdammt schlecht. Doch die Chance, die gestohlenen Kunstwerke zu finden, von denen wir genau wissen, dass sie sich in diesem Augenblick irgendwo hier in der Gegend befinden, diese Chancen sehen ganz anders aus.«
    »Alles schön und gut, Chef, aber…«
    »Aber was, Barry?«
    »Aber Chef, wenn wir die Kunstwerke finden und mit in unsere Zeit bringen, dann kann Sir John Rimmer sie doch gar nicht ausgraben!«
    »Hart für Sir John.«
    »Nein, nein, Chef. Wenn er sie nicht ausgraben kann, dann kann er sie auch nicht dem Museum geben! Und wenn er sie nicht dem Museum gibt, dann können sie gar nicht im Museum sein, und Dee und Kelley können sie nicht stehlen! Wenn du verstehst, was ich meine?«
    Der kleine Bursche will offensichtlich auf etwas Bestimmtes hinaus, aber ich will nicht, dass er sich zuviel einbildet. »Das ist doch bloß ein Backgammon«, sage ich deshalb zu ihm.
    »Das heißt eine Bagatelle, du dämlicher…«
    »Was sagst du, Barry?«
    »Nichts, Chef.«
    »OK. Also fangen wir an.«
    »Äh, Chef – da wäre noch eine winzige Kleinigkeit.«
    »Kleinigkeiten! Immer nur Kleinigkeiten!«
    »Vielleicht ist es ja auch eine ziemlich große Kleinigkeit. Ich habe bereits meine Bedenken bezüglich des von dir ausgewählten Datums angemeldet. Du bist dir dessen bewusst, was in genau zwei Tagen von jetzt an geschehen wird?«
    »Selbstverständlich, Barry. Der Dritte Holocaust. Nukleare Zerstörung in einem Ausmaß, das die Menschheit sich bis dahin nicht hat vorstellen können. Milliarden tot, zwei Drittel der Welt in Schutt und Asche. Fünfundzwanzig Jahre nuklearer Winter.«
    »Am 30. Juli 2061. In genau zwei Tagen, Chef.«
    »Na und?«, sagte ich mit mehr savoir-faire als ein Kriecher in einer Spermabank. »Worin besteht für dich das Problem?«
    »Chef, ich glaube, du begreifst nicht, was für ein gefährliches Geschäft das ist.«
    »Du meinst, die Zukunft der Menschheit und möglicherweise das Gewebe der universellen Existenz selbst hängten an dieser Sache?«
    »Mehr als du denkst, Chef. Viel mehr. Zum einen, falls…«
    Ich schiebe Barry tief in meine Tasche. Manchmal erträgt man so einen sprechenden Rosenkohl einfach nicht länger.
     
    Rex erwachte inmitten von Abfall. Es roch nicht allzu schlimm. Es war die Sorte von Hollywood-Abfall, in den Schauspieler mit speziellen Klauseln in ihren Verträgen immer hineinfallen. Pappe, Polystyrol, Papierschnipsel und dergleichen mehr. Wieso Rex nicht in die benachbarte Mülltonne gesprungen war, die angefüllt war mit Schweinemist und toten Hühnchen, wusste er selbst nicht so genau zu sagen. Vielleicht mochte ihn irgendjemand irgendwo »dort oben«. Oder vielleicht

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