Das Remake
von Zweifel, sicher nicht mehr oder weniger, als er jedem anderen Kunden auch entgegen brachte. Die Jacke allerdings beunruhigte ihn. Sie wirkte ein wenig zu eng unter den Achseln.
Rex stapfte auf Theodore zu, der gespannt hinter seinem antiken Verkaufstisch wartete. Rex lächelte zuckersüß und stützte sich mit dem Ellbogen auf die polierte Marmorfläche des Tischs, während er sich im Innern des Ladens umsah. Ein sehr schicker Laden war das, kein Zweifel.
Reihenweise schicke Lederklamotten hingen an vergoldeten Gestellen. Herrenaccessoires, Geldbörsen aus Kalbsleder, Toilettentaschen, Rasierpinsel aus Dachshaar, Bürsten aus Schweinsborsten, Zahnstocher aus Elfenbein, Spielwürfel aus Koalaknochen, alles hübsch arrangiert auf Mahagonieregalen. Von den Wänden starrten die Köpfe ausgestopfter Tiere zu ihm herab. Ihre Felle bedeckten den Boden. Rex erschauerte innerlich und richtete den Blick auf Theodore.
»Morgen, Dickerchen«, sagte er. »Haben wir die Glocke heute überhört?«
»Verzeihung, Sir?« Theodore wich alarmiert ein Stück zurück.
»O Verzeihung!« Rex legte die Hände über das Gesicht. »Ich möchte mich entschuldigen. Ich habe in letzter Zeit zuviel illegale Drogen genommen.«
»Wie Sie meinen, Sir. Ich verstehe.« Der Kunde ist immer König, sagte er sich.
»Guter Junge.« Rex grinste furchteinflößend.
»Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
»Nun«, sagte Rex. »Mein Name ist Rex Mundi. Ich bin sicher, Sie haben bereits von mir gehört. Ich bin der Showmaster der Nemesis-Show. Der Typ aus dem Fernsehen. Mundi, Rex Mundi.«
»Ich glaube, ich habe Ihre Show schon einmal gesehen. Ja, natürlich, Sir!«
Rex fächelte sich Luft zu. »Was ist das für ein eigenartiger Geruch?«, fragte er.
»Sir, es tut mir Leid, ich…«
Rex untersuchte die Sohlen seiner Blue Suede Shoes. »Ich muss wohl in einen Hundehaufen getreten sein oder so etwas. Nein, warten Sie, das sind Sie! Gute Güte, Mann, was haben Sie zum Frühstück gegessen, gegrillte Ratte?«
»Sir, es tut mir Leid, ich…«
»Schon gut, ich versuche einfach, auf Ihrer Luv-Seite zu bleiben. Mundi lautet mein Name. Rex Mundi.«
»Das haben Sie bereits gesagt, Sir.«
»Habe ich ein Konto bei Ihnen?«
»Nein, Sir, haben Sie nicht.«
»Zu schade. Trotzdem, lassen Sie mich sehen, was Sie haben. Kommen Sie mir bitte nicht so nahe. Sie stinken zum Umfallen!«
»Sir, ich muss wirklich protestieren.«
»Müssen Sie? Sie sollten mal stehen, wo ich stehe.«
»Ich denke, Sie gehen jetzt besser, Sir.«
»Ich möchte eine Sonnenbrille, bitte sehr. Mit hübschen großen Gläsern. Die beste, die Sie haben. Die teuerste, meine ich.«
»Die beste, die wir haben?«
»Die allerbeste. Geld spielt keine Rolle.«
»In diesem Fall…« Theodore bückte sich unter den Verkaufstisch, um die entsprechende Schublade zu öffnen. Rex beobachtete, wie die Perücke abtauchte.
Er beobachtete, wie die Perücke wieder hochkam. Theodore breitete die Schublade voller Sonnenbrillen vor ihm aus. »Das sind unsere exklusivsten Modelle, Sir.«
»Hören Sie endlich mit diesem Sir auf. Mundi lautet mein Name. Rex Mundi.«
»Höflichkeit kostet nichts, Sir. «
»Jede Wette, dass dieses Ding, das Sie auf dem Kopf tragen, auch keinen Arm und kein Bein gekostet hat. Was haben Sie gemacht? Ihr Frühstück gerupft?«
»Jetzt haben Sie die Grenze wirklich überschritten, Sir! Bitte verlassen Sie auf der Stelle das Geschäft.«
»Ups.« Rex schlug sich gegen die Stirn. »Es tut mir so Leid. Die illegalen Drogen. Bitte verzeihen Sie. Diese dort sieht hübsch aus.« Er deutete auf eine Brille in der Schublade.
»Diese dort?« Theodore bemühte sich sichtlich zu sprechen, ohne dabei den Mund zu öffnen. »Sie ist besonders exklusiv. Ein Modell von Pierre Montag aus Paris, Frankreich. Sehen Sie das kleine Logo auf dem Glas?«
Rex riss Theodore die Brille aus der Hand und setzte sie auf.
»Wie sehe ich aus?«
»Sehr schick, Sir.«
»Mundi. Rex Mundi. Gameshowmaster und Drogensüchtiger.«
»Mr. Mundi. Dieses Modell steht Ihnen ganz ausgezeichnet.«
»Ist es die größte Brille, die Sie haben?«
Theodore überflog den Inhalt der Schublade. »Die allergrößte, Sir.«
»Dann muss sie reichen. Nur eins noch.«
Theodore zuckte zusammen.
»Ja, Sir?«
»Erzählen Sie mir eins. Wissen Sie von einer Situation, in der das Tragen einer solchen Sonnenbrille als Affront gegen allgemein akzeptierte religiöse Dogmen aufgefasst werden könnte?«
»Nein, selbstverständlich
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