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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Zeitkohl. »Es ist nicht meine Schuld, wenn sie ihm den Kopf abschneiden. Ich habe für diesen Burschen getan, was in meiner Macht stand.«
    Das ist nicht ganz fair, Barry.
    »Wer hat das gesagt?«
    Ich bin es, Barry. Rankins Ghostwriter.
    »Was denn, der Typ aus dem Pub, der immer davon redet, einen Roman zu schreiben?«
    Genau der.
    »Na ja, hallo.«
    Ich dachte, wir beide sollten uns vielleicht einmal über das nahezu unglaublich verblüffende Ende dieses Romans unterhalten.
    » Es muss schon einiges bringen, um die beiden letzten noch zu übertreffen. «
    Hab ich dich je enttäuscht?
    » Kann ich so nicht sagen, Chef. Also, was kann ich für dich tun?«
    Eigentlich geht es mehr um das, was ich für dich tun kann, Barry. Los, spring zur Schreibmaschine, und wirf einen Blick auf den Kontrakt, den ich aufgesetzt hab.
    » Ohne meinen Agenten? Soll das vielleicht ein Scherz sein?«
    Barry, siehst du die kleine weiße Pinselflasche hier? Möchtest du ruhmbedeckt aus dieser Geschichte hervorgehen oder in Tipp-Ex getränkt?
    » Ruhmbedeckt, bitte, bitte!«
    Guter Kohl. Also, es ist im Grunde genommen ganz geradeaus…
     
    Das Letzte, was ich erwarte, ist von einer Stewardess mit einem Engelsgesicht aus meiner Bewusstlosigkeit geweckt zu werden.
    Sie tätschelt mich zart an der Schulter und teilt mir mit, dass die Maschine gerade in Miami gelandet ist.
    Deswegen reagiere ich auch nicht wie gewohnt, als mich der Eimer mit eiskaltem Wasser im Gesicht trifft. Normalerweise wäre ich kämpfend wieder hochgekommen.
    Ich habe bei einem Lama in Tibet Dimac gelernt, und meine Hände sind so tödlich, dass ich sie in einem verschlossenen Schrank aufbewahren muss, wenn ich sie gerade nicht brauche. Es ist eine richtig unangenehme Erfahrung herauszufinden, dass sie nun mit Handschellen hinter meinem Rücken gebunden sind, das kann ich Ihnen sagen.
    »Wach auf, Widebarn.« Ich kenne diese Stimme fast genauso gut wie die Titelmelodie von Dr. Schiwago. »Wir wollen dir ’n paar Fragen stellen.«
    Ich halte meine Augen fest geschlossen. Ich bin an einen Stuhl gefesselt, aber es ist nicht der in meinem Büro.
    Und es riecht nicht wie in Fangio’s Bar. Ich befinde mich definitiv irgendwo in einem Gebäude, also kommen die Seitengasse und das Dach auch nicht in Frage.
    Die Dinge lassen nichts Gutes ahnen für die Vier-Schauplatz-Klausel in meinem Kontrakt.
    »Mach die Augen auf«, sagt die Stimme von Johnny Dee. »Oder ich mach sie dir mit einer Schaufel auf.«
    Ich riskiere einen verstohlenen Blick. Abgesehen von der Schreibtischlampe, die mir voll ins Gesicht scheint, sehe ich nichts außer Dunkelheit. Damit kann ich leben.
    »In Ordnung«, sagte ich mit mehr Gelassenheit als ein Konfuzianer in einer Bedürfnisanstalt. »Kommt ihr so mit, oder muss ich Gewalt anwenden?«
    Irgendwas trifft mich voll ins Gesicht, und es ist nicht der erste Kuss des Frühlings.
    »Sag uns einfach, wo es ist, und wir lassen dich den Gnadentod sterben.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann wird es für deinen Trenchcoat um so schlimmer, Woodbrick.«
    »Ihr Narren! Was wollt ihr überhaupt von mir?«
    »Dein Transportmittel, Mr. Woodbune.«
    »Wood bine «, sage ich. »Lazlo Woodbine.« Also sind sie hinter Barry her. Ich werde den kleinen Burschen unter gar keinen Umständen verraten. »Manche nennen mich Laz«, füge ich hinzu.
    »Hör auf, meiner Frage auszuweichen! Wo ist der Zeitkohl? Er steckt nicht in deinen Taschen, also wo ist er? In deinem Kopf?«
    Ich rechne mir aus, dass Barry in der dunklen Seitengasse in Deckung getaucht sein muss. Aber das werden sie auf gar keinen Fall aus mir herausbekommen.
    »Ich rede nie«, sage ich.
    »Schneid ihm den Kopf ab, Ed.«
    »Ich schalte eben die Kettensäge an, John.«
    Wenn man im Dreck sitzt, kennt man keine Poesie, und die Grenze ist überschritten, wenn es um meinen Kopf geht, selbst wenn ich damit meinen Trenchcoat retten könnte.
    Bevor es also zu schmerzhaft wird und die Kettensäge zu sägend, beschließe ich, das Offensichtliche zu sagen.
    »Freunde! Ich hab den Zeitkohl nicht! Wenn ich ihn hätte, meint ihr, ich würde dann hier herumsitzen und warten, dass ihr mich auseinander nehmt? Ich wäre verschwunden wie der Blitz!«
    Darauf herrscht Schweigen. Aber nicht lange, denn Ed sagt: »Nicht unbedingt«, und befleckt damit die Stille.
    »Nicht unbedingt?« Ich bin sprachlos, und das ist kein Witz.
    »Sicher. Vielleicht hast du masochistische Neigungen.«
    »Was?«
    »Eine defiziente Libido, entstanden durch

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