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Das Remake

Das Remake

Titel: Das Remake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Sektionen. Rex fasste sich an die Brust. Blinzelte mit den Augen. Blinzelte noch einmal, bis er allmählich wieder scharf sehen konnte und sich zu wundern begann, wo um alles in der Welt Laz wohl steckte.
    »Frühstück, Rex.« Der Mann mit dem Trenchcoat öffnete die Fahrertür und warf sich auf den Sitz. »Kaffee, zwei Eier, Würstchen, Blutwurst und eine Scheibe Toast.« Er reichte Rex eine Styroporschachtel mit der Aufschrift Old Shep Bar-B-Q.
    »Danke.« Rex schmatzte mit den Lippen, doch dann stockte er. »Halt, warte mal! Wie hast du das Frühstück bezahlt? Ich dachte, du wärst blank?« Jetzt fiel ihm auch auf, dass Lazlo nicht länger den modischen offenen Kragen trug. Und dass auf seinem Kopf ein nagelneuer schicker Schnapprand-Fedora saß. Und dass sein absolut makelloser Trenchcoat nicht länger hässliche Flecken von irgendeinem industriellen Schmierstoff aufwies.
    »Ich bin früh aufgewacht und habe mir erlaubt, deine Uhr zu versetzen«, erklärte Laz. »Ich hab sie dir vom Handgelenk genommen. Du hast so tief und fest geschlafen, dass ich dich nicht stören wollte.«
    »Wie äußerst rücksichtsvoll. Und wie spät haben wir jetzt?«
    »Ungefähr fünf Uhr nachmittags. Dein Frühstück, mein Tee. Iß endlich.«
    »Fünf Uhr nachmittags?« Rex war entsetzt. »Du hast mich den ganzen Tag lang schlafen lassen?«
    »Ich wollte eigentlich nicht«, sage ich und schlüpfe geschickter ins Präsens und die Ich-Perspektive als ein Hund in den Seesack einer Witwe. »Aber ich musste den Hut und die Krawatte kaufen. Und die Reinigung beaufsichtigen. So etwas braucht Zeit. Man muss diesen Leuten auf die Finger schauen, wenn man will, dass sie vernünftig arbeiten. Man darf nicht sparen, wenn man eine gute Reinigung will. Ich hab das mal gemacht, damals, vierunddreißig. Das hat mich ein abgerichtetes Schwein, zwei Wochen in Benidorm mit einer Kosmetikerin namens Tracey, die erbliche Adelswürde, eine ganze Menge Erfahrung und meine gesamte Marc-Bolan-Sammlung gekostet.«
    »Einschließlich ›Pewter Suitor‹?«
    »Einschließlich, ja.« Ich nicke Rex auf diese Art und Weise zu, von der man noch seinen Großenkeln erzählt. »Also gehe ich lieber kein Risiko mehr ein. Wie ich das sehe, wird so ein Heißmangler nur dann zum Veganer, wenn ein Kuchen voller Haare auf dem Tisch steht.«
    »Oh, ich könnte dir nicht mehr zustimmen. Aber sag mir doch, wenn es dir nichts ausmacht, während du dich diesen garderobenmäßigen Annehmlichkeiten gewidmet hast, ist dir nicht rein zufällig der kleine und dennoch meiner Meinung nach nicht unbedeutende Gedanke unserer bevorstehenden Relegation an Sheol durch das merkuriale Bewusstsein geflattert?«
    »Was sagst du da?«
    »Nun, um eines deiner eigenen ideosynkratischen Bonmots zu bemühen, nur Beau Brummell pudert seine Perücke, wenn ihm der Arsch in Flammen steht.«
    »Ah, jetzt hab ich dich verstanden. Du redest von dem Fall.«
    »Exakt das.« Rex hebt ein Burnt Weenie Sandwich [26] aus seiner Frühstückspackung und wackelt damit in meine Richtung. »Was, wenn überhaupt, hast du in der Zwischenzeit herausgefunden?«
    »Etwas, und dann noch etwas mehr.« Ich tippe mir gegen den Riecher, als würde ich Enten mit Knallbonbons abschießen. »Ich habe ein wenig herumgeschnüffelt, und nichts an dieser Stadt riecht koscher. Zum einen bin ich in drei Hutläden gewesen, und was soll ich sagen, es waren überhaupt keine richtigen Hutläden. Nur Schaufensterfronten. Zum anderen, diese Stadt hier ist voller Fatzken, und es gibt nur eine einzige chemische Reinigung. Und die hat nicht einmal einen Gold Star Reparatur- und Reinigungsservice. Was soll das alles?«
    Rex schüttelt den Kopf. »Sag du es mir.«
    »Also gut«, fahre ich fort. »Dann sag ich es dir. Dieser Ort hier ist nicht real. Jede Wette, wenn du in eines dieser Appartementhäuser gehst oder einen Büroblock, findest du genau nichts. Alles nur Schein. Eine einzige riesig große Kulisse.«
    »Eine verdammt große Kulisse.« Rex wirft sein Sandwich aus dem Wagenfenster. »Eine gigantische Kulisse.«
    »Was denn, eine Filmkulisse vielleicht?«
    »Irgendetwas viel Größeres. Das alles wurde nur zu einem einzigen Zweck geschaffen. Und es ist nicht die Arbeit von Jonathan oder diesem anderen Ich. Ich schätze, die beiden planen, das alles einzureißen.«
    »Aber wer steckt dann dahinter? Irgendeine höhere Macht?« Ich lege richtige Tiefe in meine Stimme, aber das kommt im Druck natürlich nicht besonders gut rüber. »Irgendeine

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