Das Roemische Imperium
Lasten, wie sie im waffenklirrenden 5. Jahrhundert zu tragen waren, ließen sich dem Volk nur aufbürden, wenn ihm die Führungsschicht sozial und rechtlich entgegenkam. Vor allem nach Rechtssicherheit verlangten die Menschen. Im Jahr 450 berief man daher zehn Männer zur Niederschrift des geltenden Rechts. Auf zwölf öffentlich ausgestellte Tafeln wurde die Gleichheit von Patriziern und Plebejern vor dem Gesetz festgeschrieben. Allerdings blieb es bei einem harten Schuldrecht, das die ärmere Bevölkerung weiterhin disziplinierte: „Wenn jemand dem Spruch zur Zahlung seiner Schuld nicht nachkommt, so mag man ihn mit sich nehmen und fesseln mit Beinschellen und Fußblock, 15 Pfund schwer, nicht weniger, eher, wenn man will, noch schwerer.“ Im Gefolge dieses Zwölftafelgesetzes kam es bald zu weiteren Zugeständnissen. So fiel das Heiratsverbot zwischen den Gesellschaftsschichten, und es öffnete sich für wohlhabende Plebejer der Zugang zu ehrenvollen Ämtern. Bis zur Zulassung zum Konsulat sollte es allerdings noch fast ein Jahrhundert dauern
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Einer, dem die Aufwertung der Plebejer gegen die patrizische Ehre ging, war Schlachtenheld Gnaeus Marcius Coriolanus. Er wurde 491 v. Chr. ausgewiesen. Mit den feindlichen Volskern kehrte er zurück, Rom zu vernichten. Das Gemälde (Ausschnitt) von Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) hält die Szene fest, in der Mutter und Ehefrau den Wüterich anflehen, die Stadt zu verschonen. Die Sage berichtet, Coriolan sei abgezogen und von den Volskern ermordet worden
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(c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main
Wehe den Besiegten!
Invasion der Gallier und Plünderung Roms (387 v. Chr.)
Nur wenige Jahre konnte Rom die Ausschaltung des Rivalen Veji genießen. Von Norden nahte eine neue Bedrohung in Gestalt der Kelten oder Gallier. Dieses ursprünglich am Niederrhein siedelnde Volk hatte sich süd- und westwärts nach Burgund und bis Spanien ausgedehnt und drang um 390 über die Alpen nach Norditalien vor. Etrurien wurde sein erstes Opfer, wobei die kriegerischen Kelten keine dauerhafte Landnahme planten, sondern in erster Linie an Beute interessiert waren. Rom, darüber machte sich niemand Illusionen, würde über kurz oder lang auch in ihr Visier geraten. Als daher das von den Galliern bedrängte Clusium (Chiusi) die Stadt um Hilfe bat, zog ein römisches Heer von angeblich 40 000 Mann den Eroberern entgegen und erlitt an der Allia (Fosso di Bettina), einem linken Tiber- Zufluss, eine vernichtende Niederlage. Das Datum der Schlacht, nach römischer Überlieferung der 18. Juli 387 v. Chr., ging als „Schwarzer Tag“
(dies ater)
in die Geschichte ein und begründete die notorische Gallierfurcht
(metus Gallicus)
der Römer.
Kapitolinische Gänse
Kleinster der klassischen sieben Hügel Roms ist der
mons capitolinus,
kurz Kapitol genannt, auf dem von früh an ein Tempel für den obersten römischen Gott Jupiter stand. Auch seine Gattin Iuno wurde hier in einem eigenen Heiligtum verehrt. Ihr Attribut war die Gans und ihr Beiname entsprechend Moneta (von
monere =
warnen, mahnen). Die heute gern als „dumm“ bezeichnete Gans galt den Römern als höchst aufmerksames Tier, das einem Wachhund im Zweifel vorzuziehen war. Dass sie damit durchaus richtig lagen, weiß die Legende, die erklärt, warum zwar ganz Rom beim Gallier-Einfall im Jahr 387 v. Chr. in die Hand des Feindes geriet, nicht aber die Kultstätten auf dem Kapitolshügel. Die im Iuno- Tempel gehaltenen Gänse vereitelten den nächtlichen Angriff der Gallier auf diese letzte römische Bastion durch aufgeregtes Schnattern und Trompeten. Das weckte den Konsul Marcus Manlius, der in letzter Minute eine erfolgreiche Verteidigung organisieren konnte
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Die Stadt ein Trümmerhaufen
Die versprengten römischen Soldaten suchten Zuflucht in Rom, das aber nicht mehr die Mittel zu effektiver Verteidigung besaß. Nur auf dem Kapitol konnte sich eine Garnison verschanzen und soll dort sogar eine siebenmonatige Belagerung überstanden haben (siehe Kasten). Ohnmächtig allerdings mussten die dort Ausharrenden mit ansehen, wie Rom geplündert und verwüstet wurde. Die Gallier transportierten alles ab, was sie irgend zu brauchen meinten. Die Frauen hatten allen Schmuck abliefern müssen, und ganz zum Schluss verlangte der Gallier-Anführer Brennus noch eine riesige Lösegeldsumme für den Abzug. Über die Höhe der Zahlung soll es dabei zu so heftigen Beschwerden der Römer gekommen sein, dass Brennus erbost sein Schwert als
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