Drachenliebe - Drachenkrieger Band 1 (German Edition)
G enervt wirft sie einen Blick auf ihre Uhr.
Nicht nur, dass sie zu spät dran ist, nein, jetzt entwickelte sich die durch ihren Hausarzt angeordnete „Routine-Untersuchung“ zu einem wahren Hürdenlauf. Man sollte doch denken, dass eine Fach- und Kurklinik keine derartigen Sicherheitsmaßnahmen nötig hat.
Jedenfalls keine, komplett mit verschnörkeltem, schmiedeeisernem Zaun umgebene Hochsicherheitsanlage mit ganzen zwei Wachstationen!
Gut, vor ihr erstreckt sich eine wunderschöne, gepflegte und scheinbar riesige Parkanlage, die man unter Umständen vor neugierigen Blicken schützen möchte. Eventuell gab es ja einige betuchte und berühmte Patienten, die diesen Aufwand erforderten... nur, was zum Teufel hatte sie hier verloren?
Wie kam ihr kleiner, leicht verschroben wirkender Dorfarzt dazu, sie in so eine Nobel-Klinik einzuweisen?
Denn nach einigem Hin- und Hergezicke ihrerseits und einem mittleren Wutausbruch seinerseits, hatte sie zähneknirschend eingewilligt, die von ihm angeordnete Kur anzutreten, sollte die Lungenfachklinik nach den Aufnahmeuntersuchungen zu den selben Ergebnissen kommen wie er.
Aber langsam fängt sie an sich Sorgen um die Kosten zu machen.
Das hier konnte unmöglich von ihrer Krankenkasse übernommen werden!
Die stellten sich ja schon bei ihrer ganz normalen Standardmedikation an, als wäre sie mit ihren Ansprüchen für die Staatsverschuldung ursächlich verantwortlich...
„Miese Säcke..“ murmelt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen vor sich hin, nur um gleich das Lenkrad ihres alten VW Käfer beruhigend zu streicheln.
Morpheus mochte es gar nicht, wenn sie ärgerlich vor sich hin fluchte und quittierte ihre Ausbrüche gerne mit heftigen Fehlzündungen. Da ihr heiß geliebter alter Käfer immer sehr deutlich auf ihre energiegeladenen Ausbrüche antwortete, hatte sie es sich angewöhnt ihm sofort zu versichern, dass niemals auf gar keinen Fall nie nicht er gemeint sei, wenn sie gerade so einen dämlichen Sonntagsfahrer in Grund und Boden pöbelte.
Erstaunt hochgezogene Augenbrauen eventueller Mitfahrer ignorierte sie geflissentlich, weil sich Morpheus tatsächlich und für alle spürbar beruhigte, wenn sie mit ihm sprach. Es dauerte in der Regel auch nicht lange, bis sich Kollegen und Freunde an ihn und ihre Art der Kommunikation gewöhnt hatten.
Worauf auch immer der Wagen reagierte, sie hatten sich zu einem gut funktionierenden Team entwickelt und er belohnte ihren liebevollen Umgang mit der erstaunlichen Abwesenheit von Reparaturen. Noch nicht einmal die Batterie musste nachgeladen werden, egal wie hart der Winter auch war.
Aber anders hätte sie sich wohl auch gar kein Auto leisten können und sie dankte noch heute ihrer verstorbenen Tante für dieses wundervolle kleine Erbe, welches ihr ermöglichte trotz schwindelerregender Benzinpreise ein wenig Freiheit zu genießen. So zuverlässig, wie Morpheus sie durch Wind und Wetter zur Arbeit und zurück fuhr, so tapfer schlug er sich durch Felder und Wälder, um sie an ihren geliebten, versteckt gelegenen Ostseestrand zu bringen. Selbst, wenn sie vor Müdigkeit fast über dem Steuer zusammenbrach, hatte sie doch immer das Gefühl, er würde sie auch im Tiefschlaf sicher nach Hause bringen.
Tja, und nun hatte er sie mit schlafwandlerischer Sicherheit dahin gebracht, wo sie eigentlich auf gar keinen Fall hin wollte.
In eine gottverdammte Klinik mit Spritzen und Anwendungen und Disziplin und Fachpersonal, das ihr sagen würde, wann sie was genau wie zu tun hatte. Das Ganze zur Krönung noch garniert mit einem Luxus, den sie kannte und liebte, sich aber seit Jahrzehnten nicht mehr gönnen konnte.
Und den sie bis heute auch nicht vermisst hatte.
Leise vor sich hin fluchend parkt sie Morpheus schwungvoll auf dem kiesbestreuten Patienten-Parkplatz, wuchtet ihre Sporttasche aus dem Kofferraum und geht zum hochherrschaftlichen, weißen Gutshaus mit der geschwungenen Doppeltreppe.
Ein letzter, schaudernder Blick über die elegante, rosenberankte Fassade, dann beißt sie die Zähne zusammen und macht sich an den für sie ziemlich kräftezehrenden Aufmarsch die Treppe hinauf.
Mit dem zweifelhaften Erfolg, nach der letzten Stufe keuchend und halb blind vor Anstrengung in eine, nur notdürftig unter einem engen schwarzen T-Shirt und einer verboten gehörenden schwarzen Lederhose verborgene, riesige, muskelbepackte Männerwand zu laufen.
Erschrocken stolpert sie einen Schritt zurück und wird von einem kräftigen Arm
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