Das Roemische Imperium
Ahnen, deren Bilder in einem Vorraum aufgestellt waren. Ging es bei den Göttern darum, sie günstig zu stimmen, so verehrte man die Vorfahren aus Dank. Auf sie und ihre Tüchtigkeit führte die Familie ja ihren sozialen Rang zurück. Zum Zeichen der ewigen Verbundenheit wurden bei Beerdigungen Bilder der Ahnen mitgeführt, zu denen der Verstorbene nun aufrückte.
Viel geändert hat sich in den Jahrhunderten bis zur Zeitenwende an der Opferpraxis der römischen Priester nicht. Insofern spiegelt das lebendige Wandbild aus Pompeji durchaus den frühen Ritus: Bekränzt macht sich der Opferwillige mit dem geschmückten Stier auf den Weg zum Tempel. So große Tiere wurden nur bei bedeutenden Anlässen dargebracht
.
(c) akg, Berlin
Hilfeersuchen gerne angenommen
Kriege gegen die Samniten (4./3. Jh.)
Konflikte mit den Samniten, Angehörigen von Bergstämmen aus dem mittleren und südlichen Apennin, gab es schon früher. Der Bericht über einen ersten Krieg zwischen Rom und den Samniten in den Jahren 343 bis 341 hat wohl hier seine Grundlage, denn historisch zu belegen ist er nicht. Es ging bei den ersten Zusammenstößen um den wachsenden Einfluss Roms in Kampanien (Landstrich an der Südwestküste bis südlich von Neapel), auf dessen fruchtbare Böden auch die Samniten ein Auge geworfen hatten. Sie hatten aber Rom mit ihren eigenen Vorstößen Richtung Küste selbst auf den Plan gerufen, denn die dort betroffenen Städte wie etwa Capua suchten bei den mächtigen Römern um Hilfe nach, die diese nur zu gern gewährten. Sie erhielten so Gelegenheit, ihre Strategie des Vorschiebens von Wehrsiedlungen auch gegen die Samniten zu praktizieren. Dadurch fühlten sich diese wiederum provoziert, und es kam seit 326 zum (zweiten) Krieg. Er zog sich fast zwei Jahrzehnte lang hin, obwohl er schon 321 mit dem Sieg der Samniten bei den Kaudinischen Pässen
(furculae Caudinae
, eigentlich kaudinische Gabeln) östlich von Neapel beendet schien. Das römische Heer war in eine Falle geraten und seine Reste mussten unter demütigenden Bedingungen abziehen (siehe Kasten). Es wären aber keine bäuerisch-zähen Römer gewesen, wenn sie nicht umgehend und nun gerade auf Revanche gesonnen hätten. Allerdings mussten dafür erst neue Rüstungen in Angriff genommen und die Ausgangspositionen verstärkt werden, worüber ein Jahrzehnt unter vereinzelten Gefechten verging (z.B. römische Niederlage bei Lautulae 315). Dann ging Rom in die Offensive und konnte die Samniten nach der Einnahme ihrer Hauptstadt Bovianum im Jahr 304 zu einem Frieden zwingen, der die römische Herrschaft in Kampanien bestätigte.
Kaudinisches Joch
Durch eine Kriegslist sollen die Samniten im Jahr 321 die aus Capua vorrückenden Römer zu einem Eilmarsch nach Osten bewegt haben. Dabei zogen diese durch eine enge Passstraße beim Ort Caudium, daher Kaudinische Pässe genannt. Die Samniten riegelten beide Ausgänge ab, so dass die römische Truppe hilflos den von den Höhen drohenden Feinden ausgeliefert war. Der Samnitenführer Gaius Pontius schreckte aber vor einem Gemetzel zurück und schlug den hungernden und dürstenden Römern vor, entwaffnet abzuziehen und ihre vollständige Niederlage dadurch anzuerkennen, dass sie einzeln unter einem aus drei Speeren gebildeten Joch hindurch kröchen. Der Geschichtsschreiber Livius berichtete darüber: „Unter dem Murren der Soldaten brach die Stunde der Schmach an. Zunächst wurden die Konsuln, beinahe halbnackt, unter dem Joch hindurch geschickt. Dann traf die Schande jeden in der Reihenfolge seines Ranges … Ringsum standen höhnend die bewaffneten Feinde.“ Die Redewendung „sich unter ein Kaudinisches Joch beugen“ wurde sprichwörtlich für „sich tief erniedrigen“
.
Sieg nach einem halben Jahrhundert
Er hielt nicht lange, denn die Samniten standen den Römern an Hartnäckigkeit nicht nach. Sie verbündeten sich mit den Gegnern Roms im Norden und nahmen 298 die Feindseligkeiten wieder auf. Rom verließ sich bei diesem (dritten) Waffengang im Süden auf seine Kolonien und wandte sich zunächst gegen Etrusker und Umbrer im Norden. Bei Sentinum (nahe dem heutigen Sassoferrato) in den umbrischen Bergen gelang den Römern 295 der entscheidende Sieg, der ihnen die Umgruppierung ihrer Truppen nach Süden erlaubte. Obwohl nun ohne Unterstützung, hielten die Samniten noch bis 290 durch, ehe sie sich der römischen Übermacht beugten und Roms Vorherrschaft anerkannten.
Nur Säulenstümpfe und Reste gepflasterter Straßen
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