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Das rote Flugzeug

Das rote Flugzeug

Titel: Das rote Flugzeug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Gegengift.«
    »Es kann den Zustand der Patientin sicher nicht verschlechtern«, bemerkte Knowles ungeduldig. »Ich gebe es ihr.«
    »Dann tragen Sie aber auch die Verantwortung, Knowles«, sagte Stanisforth steif.
    »Und ich«, fügte Bony hinzu. »Vergessen Sie das nicht.«
    Illawalli stand mit verschränkten Armen etwas abseits und verfolgte alles mit gelassener Miene. Elizabeth und Hetty blickten bald auf ihn, bald auf die Ärzte. Knowles ging zum Bett.
    Mehrere Minuten lang versuchte er, der bewußtlosen jungen Frau den Saft einzuflößen, aber sie schluckte nicht. Schließlich schaute er völlig entmutigt auf. Da ging Illawalli um das Bett herum auf die andere Seite der Patientin, deren Kopf auf Dr. Knowles’ Arm ruhte, und nahm ihre Hände in die seinen.
    »Trink«, sagte er leise. »Trink! Trink! Hörst du den alten Illawalli? Hörst du, was er sagt? Er sagt: Trink. Trink, weiße Frau. Wach auf. Hör, was der alte Illawalli spricht. Tu, was der alte Illawalli dir sagt.«
    Zehn Minuten beobachteten sie schweigend die Szene. Während Illawalli sprach, flößte Knowles der Frau Tropfen um Tropfen von dem Saft aus der Schale ein.
    »Wieviel, Illawalli?« fragte er nach einer Weile.
    »Alles, Doktor.«
    Die Minuten verstrichen. Hetty brachte die leere Schale weg. Sie standen jetzt alle am Fuß des Betts. Es war vollkommen still. Illawalli hockte immer noch am Bett und hielt die Hände der Frau, und plötzlich rief er leise und triumphierend: »Sie kommt zurück. Die weiße Frau kommt aus der Finsternis zurück. Meine Hände wissen es.«
    »Was?« rief Knowles unterdrückt.
    »Pst. Wartet!«
    Die Spannung wuchs, wurde unerträglich und mußte doch ausgehalten werden. Illawalli drehte sich halb herum und lächelte die Beobachter an, und in seiner siegesgewissen Miene erkannten sie die Persönlichkeit eines Mannes, den sie nie vergessen würden. Dann starrten sie wieder auf das marmorbleiche Gesicht der jungen Frau im Bett.
    »Meine Hände sprechen. Legen Sie sie nieder, Doktor«, bat Illawalli.
    Knowles gehorchte. Dunkel lag das Haar auf dem weißen Kissen, und dunkel lagen die Wimpern auf dem weißen Gesicht, das so schrecklich ausdruckslos war. Dann beugte sich Elizabeth über das Fußgitter des Betts nach vorn. Sie meinte, die dunklen Wimpern flattern zu sehen. Einen Moment später geschah das Wunder.
    Das Gesicht der jungen Frau schien aufzutauen, die Versteinerung löste sich. Marmorkalte Blässe und Seelenlosigkeit wichen einem Schimmer rosigen Lebens und einem Ausdruck ruhigen Friedens. Es war, als ob eine Statue lebendig würde. Um den zarten Mund spielte der Schatten eines süßen Lächelns.
    »Wach auf, weiße Frau!« rief Illawalli. »Öffne deine Augen. Dann siehst du lauter weiße Freunde und den alten Bony und den alten Illawalli. Wach auf, wach auf! Öffne deine Augen! Öffne deine Augen!«
    Plötzlich schlug die junge Frau die Augen auf. Das Lächeln wurde deutlicher. Die großen blauen Augen bewegten sich, während ihr Blick von einem zum anderen wanderte.
    »Jetzt geht’s dir besser, wie?« fragte Illawalli. »Jetzt mußt du viel essen. Dann schläfst du lang und wachst kräftig und gesund wieder auf.« Zu Knowles sagte er: »Schnell! Geben Sie ihr zu essen. Sie ist hungrig. Sie muß essen. Sie muß schlafen. Und bald ist sie wieder gesund.«
    Er hielt weiter ihre Hände, während Knowles sich mit Stanisforth beriet.
    »Alles gut, hm?« fragte Illawalli. »Ich bin ein guter Doktor, stimmt’s? Bald bekommst du zu essen. Dann wirst du stark wie eine Büffelkuh.«
    Immer noch hielt er ihre Hände und erzählte murmelnd vom Essen und vom Schlafen, und bald darauf kam Knowles mit einer Tasse Bouillon und etwas Toast. Die Patientin öffnete bereitwillig den Mund und aß.
    »Und jetzt schläfst du«, befahl Illawalli. »Du schläfst, hm? Schlaf ist gesund. Schlaf ist sehr gesund.«
    Und wirklich, die junge Frau schlief ein, auf dem warmen Gesicht noch immer das süße Lächeln.
     
     
     
    27
    Der Fall ist geklärt
     
    Zum erstenmal seit Wochen war die Stimmung auf Coolibah unbeschwert und heiter. Zwei Grüppchen glücklicher Menschen saßen auf der breiten Südveranda des geräumigen Hauses beim Nachmittagstee; das eine bestand nur aus zwei Personen – der Patientin und Dr. Knowles; das andere war größer, zu ihm gehörten Elizabeth und ihr Vater, Sergeant Cox und Bony, Ted Sharp und Captain Loveacre.
    »Bony, bevor Sie abreisen, müssen Sie uns endlich alles erzählen«, drängte Elizabeth. »Ich

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