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Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das rote Licht des Mondes: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Robert Borghoff?», fragte sie ihn ein wenig atemlos.
    «Wie man’s nimmt», antwortete er. «Aber – ja, ich habe sie geschnappt.» Gemeinsam gingen sie die letzten Meter zur Haustür. Lina sah ihm zu, wie er die Tür aufschloss. Seine Hand zitterte dabei. Sie zog ihn zu sich heran und küsste ihn. «Ich mache uns etwas zu essen.»

Epilog
    14. Juli 1856

    Es war ein großer Tag für Ruhrort, denn Franz und Friederike Haniel feierten ihre Goldene Hochzeit. Am Morgen nach dem Kirchgang hatte sie bereits eine kleine Menge bejubelt, später hatte man bis in den Abend in der Gesellschaft Erholung gefeiert.
    Bei Einbruch der Dunkelheit begrüßten die Gäste und die zahlreichen Ruhrorter, die sich eingefunden hatten, die Signale der Haniel’schen Dampfschiffe, die in einem illuminierten Schiffskorso an den Zuschauern vorbeifuhren. Dann begann ein wundervolles Feuerwerk.
    «Nun, Frau Borghoff», sagte Robert zu Lina, und es bereitete ihm sichtlich Mühe, in der Öffentlichkeit die Hände von seiner Frau zu lassen. «Ist das ein angemessenes Spektakel zum Hochzeitstag?»
    «Das hast du wunderbar gemacht!», antwortete sie und lachte.
    Sie hatten sich am Morgen in aller Stille zuerst vom Bürgermeister und dann von Pfarrer Wortmann trauen lassen. Lina fürchtete ein wenig die Verärgerung ihrer Familie, weil sie sie um die Feier gebracht hatte. Sie trug ein helles Sommerkleid mit kleinen Blumen und hatte sich ein paar unauffällige weiße Blüten ins Haar gesteckt. Damit unterschied sie sich nicht von den anderen Damen unter den Zuschauern.
    Das schönste Geschenk aber hatte ihr Robert gemacht. Als sie zurückkamen von der Kirche, prangte ein neues Schild an Clara Dahlmanns Laden: «Dahlmann und Borghoff – Stoffe und Damenkleider» stand darauf.
    Im Hause Dahlmann hatten sie die Hochzeit natürlich nicht verheimlichen können. Es gab ein Festessen, bei dem sich Finchen und Antonie die größte Mühe gegeben hatten. Den Tisch hatten sie in Linas neuer Werkstatt aufgestellt. Sie hatte vor einigen Monaten das Nebenhaus gekauft, und seitdem war dort umgebaut worden. Zuletzt hatte es vom Laden aus einen Durchbruch gegeben, und nun würden Robert und Lina offiziell ihre Wohnung im ersten Stock beziehen.
    Clara hatte mit Freuden eingewilligt, als Lina ihr den Vorschlag gemacht hatte, denn sie wollte sich in naher Zukunft zur Ruhe setzen. Und Lina würde dann ihre Kundschaft in den eigenen Räumen bedienen können.
    Zwei Jungen rannten an ihnen vorbei, und Lina erkannte Emil und den kleinen Josef, die sich um diese Zeit nicht auf den Straßen herumtreiben sollten. Aber Aaltje und Georg verwöhnten die beiden sehr, seit ihre Mutter auf und davon war – mit Donatus Reppenhagen, wie Lina und Robert vermuteten, denn seine Leiche hatte man nie gefunden.
    Plötzlich tauchten Finchen und Simon neben ihnen auf. Die beiden waren jetzt seit einem halben Jahr verheiratet und gemeinsam bei Lina und Robert angestellt.
    «Ist das schön!», flüsterte Finchen. Ihre Wangen glühten.
    Das Feuerwerk erreichte seinen Höhepunkt und tauchte auch immer wieder den Hebeturm in buntes Licht. Seit Mai war er in Betrieb und hob täglich mehr als zweihundert Waggons auf die Schiffe. Dahinter erstreckte sich das Phoenix-Werk, das auch bei Nacht nicht stillstand.
    Für Ruhrort war die neue Zeit angebrochen.

Nachwort und Dank
    Ich habe mich in Ruhrort verliebt von dem Moment an, als ich Anfang 2005 hierherzog. Ruhrort ist der interessante Stadtteil Duisburgs. Und bevor jetzt die Bewohner der anderen Stadtteile protestieren, möchte ich mich verteidigen: Wie alle Verliebten kann ich nicht anders, und das, obwohl ich Meidericherin bin (die alte Feindschaft zwischen den Meierk’schen Hähnen und den Ruhrorter Tönnekesdrietern ist legendär). Zwar hat man die pittoreske mittelalterliche Altstadt in den 60er Jahren komplett niedergerissen, doch die «Neustadt», die vom späten 18. Jahrhundert an entstand und der ein Gründerzeit-Ausbau folgte, ist noch so erhalten, dass man alte und neue Pläne übereinanderlegen kann. Der lebendige, laute, geschäftige Hafen; Haniel , eines der ältesten Großunternehmen Deutschlands; die alte Bausubstanz, die an vielen Stellen erhalten wurde – Ruhrort atmet Geschichte und hat sich trotzdem immer erneuert, eine manchmal etwas heikle Balance, die sich erst heute wieder als Vorteil erweist.
    Eines Tages, als ich durch die Fabrikstraße lief, wo ein komplettes Ensemble klassizistischer Häuser unter Denkmalschutz

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