Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
nickte besorgt. „Trotzdem. Es gibt immer Menschen, die überreagieren und and e re, die eher gelassen bleiben. Noch wissen wir nichts über die Ursache dieser eigenartigen Dunkelheit. Wir sollten abwarten, bevor wir zu verstärkten Maßna h men übergehen. So etwas erzeugt schnell Panik. Die Leute sind beunruhigt genug. Abgesehen davon legst du große wir t schaftliche Bereiche der Stadt lahm, wenn die Leute nicht mehr zum Bahnhof oder ins Kino gelangen.“
„Damit hast du vielleicht recht. Auf jeden Fall werde ich mehr zivile Beamte rund um den Bahnhofsplatz einsetzen. Das Aurodom darf nicht außer Acht gelassen werden.“
Darin musste Leyla zustimmen, denn für einen Großteil der Vampire, war das Multiplexkino ein Anziehungspunkt. Nicht nur wegen des Sitzes des Meistervampirs im Roten Palais, auch wegen der Nahrungsquellen, wie die streunenden Vampire das Kin o publikum nannte. Nirgendwo in der Stadt tummelten sich mehr Menschen, als im Kino und ni r gendwo gab es mehr Vampire.
„Dann leg mal deinen Bericht auf den kleinen Stapel da vorne.“ Er deutete auf ein Sid e board. „Das sind die erledigten Fälle. Ich kümmere mich dann mal um den Berg von nicht erledigten.“
Vor dem Polizeipräsidium sah sie von Weitem Jarno. Sein wippender Gang war unverwechselbar. Gerade überquerte er die Hans a straße, das Aurodom im Rücken, als er ihr zuwinkte. Ihr von Rudger beauftragter Personenschützer nahm seine Aufgabe wie üblich ernst. Obwohl er inzwischen mit Maries Schwester Sandra liiert war und seine Zeit wah r scheinlich lieber mit ihr verbringen würde. Doch tagsüber auf die Gefährtin des Meistervampirs Acht zu geben, war für ihn ein Job, den er gewissenhaft ausübte. A u ßerdem empfand er diese Tätigkeit als privater Aufpasser als solide, im Gegensatz zu seinem früheren Engagement als Stripper oder Cal l boy. Zweifelsohne hatte er sich verändert, geriet weniger häufig in Schwierigkeiten. Eine schillernde Persönlichkeit würde er ve r mutlich immer bleiben. Zumindest kannte Leyla niemanden sonst, der eine quietschgrüne Lederjacke trug und damit im gra u en Allerlei auffiel wie ein Stirnlappenbasilisk in einem Ameisenhaufen. Mit einem bre i ten Grinsen kam Jarno auf sie zu.
„Hi, Leyla.“
„Du spürst mich wohl überall auf“, entgegnete sie mit einem Auge n zwinkern.
„Naja, ich versuche es immer erst im magischen Dreieck: Rotes Palais, deine Detektei und das Polizeipräsidium. Obwohl ich beim let z ten froh bin, nicht reingehen zu müssen.“ Jarno verdrehte die Augen, als er auf das Polizeigebäude blickte. „Was gibt es Neues? W o rüber habt ihr geredet, du und mein Freund, der Kommissar?“
„Du wirst es nicht glauben, wir haben uns über das Wetter unte r halten.“
„Ja, macht einen ganz wuschig. Eben sind mir auf dem Bahnhofsplatz ein paar Vampire über den Weg gelaufen. Ist ziemlich krass, denen mitten am Tag zu b e gegnen. Wenigstens waren sie friedlich.“
„Die schon, andere nicht“, gab sie zu bedenken. „Ich wünschte, unsere Meteor o logen würden langsam eine Erklärung finden. So etwas wie eine andauernde Sonnenfinsternis vielleicht. Etwas, von dem man ausg e hen kann, dass es bald ein Ende haben wird.“
„Hey, ich kenne jemanden im Planetarium Bochum.“
„Tatsächlich? Fragt sich nur, was das wieder für ein Kontakt ist.“ Ihr letzter Ausflug mit Jarno lief darauf hinaus, dass sie sich inmitten einer Botox-Party mit angrenzendem Dark Room für Sexorgien wiede r fand.
Er stieß ein gespielt genervtes Seufzen aus. „Nein, im Ernst, es handelt sich um jemand ganz Seriöses. Alois ist eine absolute Größe auf dem Gebiet der Astrophysik. Wir könnten ihn wenig s tens fragen, was er von der Lage hält.“
„Eigentlich spricht nichts dagegen.“ Schnell ging sie in Gedanken ihren Termi n kalender durch. Für heute lag nichts mehr an und Jarnos Vorschlag hatte sie neugi e rig gemacht.
„Wir könnten ihn besuchen und seine Einschätzung der Dinge herausfinden. Was mich betrifft, ich habe heute nichts vor, außer auf dich aufzupassen.“ Mit einem schiefen Grinsen ve r schränkte er die Arme vor der Brust.
Leyla musste lachen und knuffte ihm in die Seite. „Okay, lass uns nach Bochum fahren.“
Als Leyla den Ausschaltknopf des Autoradios bedienen wollte, um dem melanchol i schen Song ein Ende zu bereiten, wurde der Beitrag von einer wichtigen Verkehrsmeldung über eine Vollsperrung unterbr o chen.
„Das liegt auf unserer Strecke“, sagte Leyla.
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