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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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klingelten Telefone ohne Unterbrechung. Gelegentlich wurde sie von dem einen oder anderen Zivilpolizisten begrüßt. Norm a lerweise löste ihr regelmäßiges Erscheinen auf der Wache eine Reihe schlüpfriger B e merkungen über ihre Beziehung zu einem Vampir aus. Jetzt hatte niemand Zeit für dumme Sprüche. Sie bahnte sich einen Weg zu Rolfs Büro am anderen Ende des Raumes. Den Kommissar mit gerunzelter Stirn über eine Akte gebeugt vorzufi n den, war nichts Neues. Dieses Mal stapelte sich auf seinem Tisch ein ganzer Schwung.
    „Du meine Güte, hier ist ja der Teufel los.“ Leyla schloss die Tür hinter sich und nahm auf dem Stuhl vor Rolf Platz. Dieser schien fast erleichtert über ihr Ersche i nen. Vermutlich eine willkommene Abwechslung, um für eine Weile aus dem Aktenberg aufzutauchen. Sie beneidete ihn nicht um die trockene Büroarbeit, die mit jedem eing e henden Fall verbunden war.
    „Sag das nicht zu laut“, entgegnete er seufzend. „Normalerweise halte ich nicht viel von solchen Sprüchen, aber das Wetter scheint die Leute verrückt zu machen. Sieh dir das an.“ Er deutete auf den Aktenstapel. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele Vermisstenfälle gehabt zu h a ben.“
    „Mir geht es nicht anders. Täglich bekomme ich Aufträge, in denen ich verschwundene Me n schen aufspüren soll. Teilweise sind die Schilderungen derart kurios, dass sie meine Ermittlungen in die Länge ziehen. Ziemlich ärgerlich, wenn man gerne schnell arbe i tet. Meine Klie n ten sind mit den Nerven am Ende und erhoffen sich durch mich eine schnelle Aufklärung ihres Problems.“
    Oft tauchten Verschwundene innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder auf und der Fall erwies sich als harmlos. Doch seit der Tag zur Nacht geworden war, gab es selten Lebenszeichen von Vermissten. Und wenn, dann auf eine Weise, die bei den Ve r wandten nicht sonderlich gut ankam. Vampire in der Familie wurden allgemein noch als exotisch b e trachtet.
    „Ich schätze, es ist mehr als bloße Wetterfühligkeit“, fügte Leyla hinzu.
    Rolf nickte und fuhr sich durchs Haar. „Immer mehr Vampire wagen sich am Tag auf die Straße. Einige benehmen sich wie Wi l de. Wir haben immer mehr Übergriffe auf Menschen zu beklagen. Zugegeben, auch u m gekehrt, wie sich gestern gezeigt hat. Dabei fing ich gerade an, mich an die Untoten zu gewöhnen.“
    Betroffen biss sich Leyla auf die Lippe. Nicht nur Rolf hatte seine generelle Ablehnung gege n über Vampiren seit ihrem letzten Fall nahezu beigelegt. Inzwischen verband ihn ein freundschaf t liches Verhältnis mit Rudger. Auch in der Gesellschaft bewegte sich etwas. Die Menschen zei g ten sich liberaler, was das Zusammenleben mit Vampiren betraf. Doch das laufende Verfahren über eine legalisierende Gesetzgebung erhielt durch die momentane Lage einen empfindlichen Dämpfer. Die Vampirgegner wu r den lauter und mehr Menschen hörten ihnen zu, weil sie Angst hatten.
    „Vor allem hier in der Gegend rund um den Hauptbahnhof scheint sich so etwas wie e i ne Zentrale für Kriminelle zu entwickeln. Der Zwischenfall gestern hat das wieder bestätigt. Ich überlege schon, das Gebiet weiträ u mig abzusperren.“
    „Das halte ich für keine gute Idee, Rolf. Damit gießt du Öl ins Feuer. Die Schl ä gerei vor dem Kino war nicht der einzige Fall, wie du weißt.“ Sie warf einen bede u tungsvollen Blick auf Rolfs Akten, unter denen sie die der beiden gestrigen Übergriffe vermutete. „Die Medien sorgen für gen ü gend Hysterie in der Bevölkerung.“
    „Klar, dieses Weltuntergangsgeschwafel ist nicht hilfreich. Anderseits patrouilliert der Bundesgrenzschutz seit Wochen die Stad t grenzen. Nicht nur unsere, auch die der umli e genden Städte. Dort haben sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Bisher begrenzt sich diese Dunstglocke noch über Krinfelde und dehnt sich nur langsam aus. Trotzdem führt es dazu, dass nicht wenige Menschen beunruhigt in die Nachbarstädte zi e hen.“
    Darüber hatte Marie sie bereits informiert. Die junge Soldatin und ihr Freund Marc w a ren seit einiger Zeit mit ihrer Einheit an der Krinfelder Stadtgrenze stati o niert. Angeblich kontrollierten sie den Verkehr auf der Rheinbrücke. Daran hegte Leyla ernsthafte Zweifel. Mochten auch viele Menschen die Stadt verlassen, hatte sie den Eindruck, dass es mindestens ebenso viele Vampire hie r her zog. Wenn das so weiter ging, würde Kri n felde über kurz oder lang zur Geisterstadt mutieren. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Leyla

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