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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Die tief stehende Mittagssonne tauchte die vergla s te Eingangsfront in ein surreales Licht, trübte unbarmherzig die vor Dreck starrenden Scheiben. Draußen stürzten brenne n de Vampire wie lebendige Fackeln durch die Gegend. Ihre Schreie drangen gedämpft durch das Sicherheitsglas. Ein Rumsen ließ Leyla heftig zusammenfa h ren. Ein verkohlter Kö r per war gegen die Tür gekracht und zerfiel vor ihren Augen zu Staub.
    Gleichzeitig bremsten neben ihr Rudger und Boris so abrupt ihren Lauf, als wären sie gegen eine unsichtbare Wand gerannt. B o ris schrie auf. Seine Hand hatte Feuer gefangen. Hastig schlug er die Flammen mit dem Ärmel seines Mantels aus. Rauchwölkchen stiegen von seiner Schuhspi t ze auf, nachdem er mitten im Lauf innegehalten und weggerutscht war.
    Leyla brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass die vermeintliche Selbsten t zündung keine war. Die Sonnenstrahlen, welche sich wärmend auf ihr Haar legten, waren tödliche Flammenwe r fer für ihre Begleiter.
    Betroffen folgte Leyla den beiden in den Schatten, während hinter ihrem Rücken die Schlacht tobte. Rudger reichte ihr die Hand. Sie griff danach und ließ sich in seine Arme ziehen. Nie zuvor war ihr der Unte r schied zwischen ihr und Rudger so drastisch vor Augen geführt worden. Eine schier unüberwindbare Kluft tat sich zw i schen ihnen auf. Bislang war es ihnen gelungen, die meisten Hindernisse zu umgehen, zu beweisen, dass eine Beziehung zwischen Mensch und Vampir funkti o nieren konnte. Doch hier sollten sich ihre Wege trennen. Die Grenze war erreicht. Schmerzhafte Erkenntnis durchfuhr sie bei dem Geda n ken, dass Rudger ihr im Moment nicht zur Seite stehen konnte. Zu ihrer Überr a schung wirkte er gefasst, nicht verzweifelt. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und küsste sie.
    „Für uns geht es hier nicht weiter, mina Fagreþæ. Das ist nun deine Aufgabe. Sammle die ta p feren Menschen draußen um dich und kämpfe weiter. Die Sonne ist euer Freund. Sie vernichtet bereits eure Gegner. Die Vampire aus dem Schattenreich sind nicht leicht zu zerstören, doch auch sie verbrennen. Nur langsamer. Sie sind geschwächt. Es sollte euch geli n gen, sie zu vernichten.“
    Nur mit Mühen unterdrückte sie ein Schluchzen. „Ich will dich nicht noch einmal verli e ren.“
    Beruhigend legte er ihr den Zeigefinger auf die Lippen. „Du verlierst mich nicht.“
    Warm zog seine Stimme über sie hinweg, ließ sie glauben, was er sagte. Zuversicht kei m te in ihr auf.
    Neben ihnen wichen die Sonnenstrahlen zurück, tauchten das Foyer in schattiges Dä m merlicht wie eine gefährliche Verlockung. Rudgers Blick folgte dem Lichtspiel.
    „Nur eine Wolke, die sich kurz vor die Sonne geschoben hat“, sagte er.
    Tatsächlich erhellte sich der Raum im nächsten Moment erneut. Wie eine Flut kroch das Licht über den Boden, bis es Leylas F ü ße erreichte.
    „Boris und ich gehen nach Niflheim, um Sergej zu suchen. Wir werden von dort unseren Be i trag zur Schlacht leisten.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und folgte Boris zum Aufzug. „Wir sehen uns bei Einbruch der Nacht“, sagte er, bevor sich die Au f zugstür lautlos zuzog und ihn ve r schluckte.
    Einen Moment wartete sie, bis die Schauder aufgehört hatten, über ihren Körper zu zi e hen. Tief atmete sie durch. Dann zog sie ihre Walther aus dem Holster. Lautstark rastete das Magazin ein. Mit der anderen Hand griff sie ihre Katana und wandte sich um. Mitten im Foyer blieb sie stehen und hob die Pistole. Ein ziels i cherer Schuss traf den Schaltkasten für die Türautomatik. Funken stoben, als die Kugel den kleinen Plastikkasten sprengte und die Verriegelung zerstörte. Vor ihr gingen die Türen der breiten Au s gangsfront auf. Mit festen Schritten marschierte sie hinaus, glitt in strahlendes Sonnenlicht. Wärme legte sich auf ihr Gesicht. G e blendet senkte sie die Lider.
    Der Gestank von verbranntem Fleisch drang ihr in die Nase. Sterbende Vampire stür z ten kopflos herum. Ihre Schreie erstarben schnell. Mech a nisch setzte sie einen Fuß vor den anderen. Dabei wirbelte sie Aschehäufchen auf. Überreste blutrünstiger Bestien, nicht mehr als ein Haufen ve r branntes Papier. Die Sonne war ihr Freund. Innerlich und äußerlich gefasst trat sie mit erhobenem Schwert in das Inferno. Die ver b liebenden Stadtvampire hatten sich zurückgezogen, in ihre Löcher verkrochen. Früher oder später würden sie sich Rudgers Gericht stellen müssen. Den zahlreichen Menschen hingegen war es

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