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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hervor.«
    »Ich finde das sehr zynisch.«
    »Das ist es auch. Ich habe festgelegt, daß binnen achtundvierzig Stunden nach meinem Tod jemand an das Hohe Kommando des Dritten Reiches herantreten und dort erklären soll, daß einige Spitzenbeamte in der militärischen Abwehr schon lange den Argwohn hatten, Heinrich Kroeger sei ein amerikanischer Bürger.«
    Andrew Scarlett beugte sich auf seinem Stuhl vor. Canfield fuhr fort, ohne die wachsende Unruhe des Jungen zu bemerken.
    »Da Kroeger regelmäßige Geheimkontakte zu einer Anzahl von Amerikanern hat, nimmt man an, daß dieser Argwohn bestätigt werden wird. Aber infolge des...« Canfield hielt inne, um sich an den genauen Wortlaut zu erinnern. »Infolge des >Todes eines gewissen Matthew Canfield, eines ehemaligen Kollegen des Mannes, der jetzt als Heinrich Kroeger bekannt ist<, besitzt unsere Regierung Dokumente, die unzweideutig besagen, daß Heinrich Kroeger geistesgestört ist. Wir wollen nichts mit ihm zu tun haben. Weder in seiner Eigenschaft als ehemaliger Bürger noch als Überläufer. «

    Der junge Mann erhob sich aus seinem Stuhl und starrte seinen Stiefvater an. »Ist das wahr?«
    »Es wäre ausreichend gewesen, und das ist wichtiger. Die Verbindung reicht aus, um eine schnelle Exekution zu garantieren. Ein Verräter und gleichzeitig ein Wahnsinniger.«
    »Danach habe ich dich nicht gefragt.«
    »Die Akte enthält sämtliche Informationen.«
    »Ich möchte es jetzt wissen. Ist es wahr? Ist er – war er wahnsinnig? Oder ist das ein Trick?«
    Canfield erhob sich. Seine Antwort war nicht lauter als ein Flüstern. »Deshalb wollte ich warten. Du willst eine einfache Antwort, und eine solche gibt es nicht.«
    »Ich möchte wissen, ob mein – Vater geistesgestört war. «
    »Wenn du meinst, ob wir beglaubigte ärztliche Aussagen besitzen, daß er nicht bei Verstand war... Nein, das haben wir nicht. Andererseits waren in Zürich zehn Männer zurückgeblieben, mächtige Männer – sechs leben immer noch –, die allen Anlaß hatten, Kroeger, so wie sie ihn kannten, als geistesgestört hinzustellen. Das war für sie der einzige Ausweg. Und deshalb wird der Heinrich Kroeger, auf den sich die ursprüngliche Akte bezieht, von allen zehn als Wahnsinniger bezeichnet. Ein schizophrener Verrückter. Diese gemeinsame Bemühung ließ keine Zweifel aufkommen. Sie hatten keine Wahl. Aber wenn du mich fragst ... Kroeger war der geistig gesündeste Mann, den man sich vorstellen kann. Und der grausamste. Auch das wirst du lesen.«
    »Warum gebrauchst du nicht seinen richtigen Namen? «
    Plötzlich drehte sich Canfield ruckartig herum, als wäre die Belastung unerträglich geworden.
    Andrew sah dem zornigen Mann mit dem ärgerlich geröteten Gesicht zu, wie er durch das Zimmer auf ihn zukam. Er hatte ihn stets geliebt, weil er ein Mann war, den man lieben mußte. Positiv eingestellt, tüchtig, stets zu Späßen aufgelegt und – wie war das Wort, das sein Stiefvater gebraucht hatte? - verletzbar. »Du hast nicht nur Mutter beschützt, nicht wahr? Du hast mich geschützt. Du hast getan, was in deinen Kräften stand, um mich auch zu schützen... Wenn er je zurückkäme,
wäre ich für mein restliches Leben so etwas wie ein Monstrum.«
    Canfield drehte sich langsam um und sah seinen Stiefsohn an. »Nicht nur du. Von der Sorte würde es dann eine ganze Menge geben. Das hatte ich miteinkalkuliert.«
    »Aber für diese anderen wäre es nicht dasselbe gewesen.« Der junge Scarlett ging zu der Aktentasche zurück.
    »Das stimmt. Nicht dasselbe.« Er folgte dem Jungen und stellte sich hinter ihn. »Ich hätte alles darum gegeben, es dir nicht sagen zu müssen – ich denke, das weißt du. Ich hatte keine Wahl. Indem er dich in seine Bedingungen hineinzog, ließ Kroeger mir keine andere Wahl, als dir die Wahrheit zu sagen. Das konnte ich nicht vertuschen. Er glaubt, daß du, sobald du die Wahrheit kennst, erschrecken wirst und daß ich alles tun würde, um dich davon abzuhalten, in Panik zu geraten – alles, solange ich dich nur nicht zu töten brauchte, und vielleicht sogar das. In dieser Akte befinden sich Informationen, die deine Mutter vernichten. Die mich ins Gefängnis bringen könnten. Wahrscheinlich sogar für den Rest meines Lebens. Oh, Kroeger hat sich das alles überlegt. Aber er hat sich in einem Punkt verrechnet. Er hat dich nicht gekannt. «
    »Mußt du ihn wirklich sehen – mit ihm sprechen?«
    »Ich werde mit dir im Zimmer sein. Dort wird der Handel

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