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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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daran erinnert, daß er Zivil trug. Statt dessen erwiderte er den Gruß formlos und sprang in den Wagen.
    »Zum Büro, Major Canfield?«
    »Nein, Sergeant. Zur Oyster Bay.«

3.
Eine amerikanische Erfolgsstory
    Am 24. August 1892 wurde die gesellschaftliche Welt von Chicago und von Evanston, Illinois, in ihren Grundfesten erschüttert, die allerdings nicht übermäßig fest waren. An diesem Tag nämlich heiratete Elizabeth Royce Wyckham, die siebenundzwanzigjährige Tochter des Industriellen Albert O. Wyckham, einen verarmten sizilianischen Einwanderer namens Giovanni Merighi Scarlatti.
    Elizabeth Wyckham war ein hochgewachsenes, aristokratisches Mädchen, das für ihre Eltern eine beständige Quelle der Sorgen gewesen war. Um mit Albert O. Wyckham und seiner Frau zu sprechen, hatte die alternde Elizabeth jede goldene Heiratschance in den Wind geschlagen, die sich ein Mädchen in Chicago, Illinois, wünschen konnte. Ihre Antwort war stets dieselbe gewesen: »Narrengold, Papa!«
    So hatten sie mit ihr eine große Reise durch den Kontinent gemacht und viel Geld in Hoffnungen investiert. Nach vier Monaten, in denen sie die besten Partien aus England, Frankreich und Deutschland inspiziert hatten, war ihre Antwort stets dieselbe gewesen: »Narrengold, Papa. Da würde ich schon eine Reihe von Liebhabern vorziehen!«
    Ihr Vater hatte die Tochter schallend geohrfeigt.
    Worauf’sie ihm ihrerseits einen Tritt gegen das Schienbein versetzt hatte.
    Zum erstenmal sah Elizabeth ihren zukünftigen Ehemann bei einem jener Picknickausflüge, die man jährlich für verdienstvolle Mitarbeiter ihres Vaters und ihre Familien veranstaltete. Man hatte ihn ihr vorgestellt, so wie man vielleicht
einen Leibeigenen der Tochter eines Barons hätte vorstellen können.
    Er war ein hünenhaft wirkender Mann mit massiven und doch irgendwie zarten Händen und scharf geschnittenen italienischen Zügen. Das Englisch, das er sprach, war fast unverständlich. Aber anstatt seine gebrochene Rede mit peinlicher Unterwürfigkeit zu begleiten, strahlte er Selbstvertrauen aus und entschuldigte sich nicht. Elizabeth mochte ihn sofort. Obwohl der junge Scarlatti weder ein Büroangestellter war noch eine Familie besaß, hatte er die Direktoren von Wyckham mit seinen Kenntnissen in bezug auf Maschinen beeindruckt und sogar die Konstruktion einer Maschine vorgelegt, mit deren Hilfe man die Herstellungskosten einer Papierrolle um vielleicht sechzehn Prozent reduzieren würde. Man hatte ihn zu dem Picknick eingeladen.
    Elizabeths Neugier auf den jungen Mann war bereits durch die Erzählungen ihres Vaters geweckt worden. Der Italiener verstand sich auf den Umgang mit Maschinen – absolut unglaublich. Er hatte in wenigen Wochen zwei Maschinen entdeckt, bei denen das Hinzufügen einiger weniger Hebel die Anwesenheit der jeweils zweiten Bedienungsperson überflüssig machte. Da es von jeder dieser Maschinen acht Exemplare gab, konnte die Wyckham-Gesellschaft sechzehn Männer entlassen, die offenbar keinen Wert mehr für sie hatten. Außerdem hatte Wyckham die Voraussicht besessen, einen Italiener der zweiten Generation aus Chicagos Klein-Italien einzustellen, der Giovanni Scarlatti durch die Fabrik begleiten mußte und als sein Dolmetscher auftrat. Der alte Wyckham war zwar von den acht Dollar pro Woche nicht erbaut, die er dem sprachkundigen Italiener bezahlte, rechtfertigte aber das Gehalt mit der Erwartung, daß Giovanni weitere Verbesserungen einführen würde. Hoffentlich würde er das tun. Wyckham zahlte ihm vierzehn Dollar in der Woche.
    Einige Wochen nach dem Picknick verkündete Elizabeths Vater beim Abendbrot voll Schadenfreude, daß sein großer italienischer Einfaltspinsel sich die Erlaubnis erbeten hatte, sonntags in den Betrieb zu gehen. Nicht, weil er dafür zusätzliche Bezahlung erwartete, ganz gewiß nicht – einfach, weil
er nichts Besseres zu tun hatte. Natürlich hatte Wyckham mit seinem Wachmann entsprechende Vorkehrungen getroffen. Schließlich war es seine Christenpflicht, einen solchen Burschen zu beschäftigen und damit von all dem Wein und Bier fernzuhalten, nach dem Italiener süchtig waren.
    Am zweiten Sonntag hatte Elizabeth einen Vorwand benutzt, um ihr elegantes Haus in der Vorstadt Evanston zu verlassen und nach Chicago und dort zur Fabrik fahren zu können. Dort fand sie Giovanni, freilich nicht im Maschinensaal, sondern in einem der Rechnungsbüros. Er schrieb emsig Zahlen aus einer Akte ab, die deutlich mit der Aufschrift

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