Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman

Titel: Das Schapdetten-Virus - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
Vom Netzwerk:
zurückhaben.«
    »Woher hast du überhaupt meine Nummer?«
    »Im Büro von Security Check meldet sich niemand. In einem alten Notizbuch habe ich diese Nummer gefunden. Wahrscheinlich hast du das Handy früher schon mal benutzt.«
    »Komm schon! Du sitzt im Polizeipräsidium, umgeben von einigen meiner besten Freunde und Helfer, die dir die Stichworte aufgeschrieben haben.«
    »Lass diese blöden Macho-Sprüche«, jammerte Imke. »Ich bin verzweifelt, verstehst du das nicht? Sag mir, wo Sarah ist, bitte!«
    »Okay, ich glaub dir zwar kein Wort, aber was soll’s? Ich habe Sarah bei Aische gelassen, der Sekretärin von Security Check . Falls Sarah nicht gekidnappt worden ist, befindet sie sich immer noch in der Obhut von Aische. Falls jedoch, was sehr viel wahrscheinlicher ist, Aische von der Polizei einkassiert worden ist, denn alle meine Kollegen sind spurlos von der Bildfläche verschwunden, dann frag gefälligst die Polizei!«
    »Georg, das ist ja furchtbar. Wir müssen uns unbedingt treffen und überlegen, was zu tun ist.«
    Jetzt war ich sicher, dass sie mir Theater vorspielte. Langsam gingen mir diese Polizeitricks auf die Nerven. »Ich will mich aber nicht mit dir treffen. Und sag den grünen Kollegen, sie sollen mich endlich in Ruhe lassen! Ende des Gesprächs.«
    Kaum hatte ich sie weggedrückt, klingelte das Handy schon wieder. Ich sagte: »Hier spricht der automatische Anrufbeantworter von Georg Wilsberg. Ich bin weder zu Hause noch können Sie mir etwas aufs Band sprechen. Sie können mir allerdings den Buckel runterrutschen oder mich wahlweise irgendwo lecken.«
    »Du bist eine Gefahr für die Menschheit«, sagte Hauptkommissar Stürzenbecher. Er klang erheblich unfreundlicher als beim letzten Mal.
    »Was du nicht sagst. Wie wär’s zur Abwechslung mal mit einem Kompliment? Jeder Polizeipsychologe wird dir bestätigen, dass Menschen viel zugänglicher sind, wenn man sie freundlich behandelt.«
    »Ich meine das ganz real, du Idiot! Wir haben …«, er kaute an dem richtigen Wort, »… ein gesundheitliches Problem.«
    »So? Meine gesundheitlichen Probleme lassen sich durch ein Aspirin lösen, und dadurch, dass ich gleich das Handy für immer abstelle.«
    »Kapier doch, es gibt … Ich kann dir das nicht näher erklären«
    »Das solltest du aber. Du hast genau drei Sekunden Zeit.«
    »Wilsberg, ich bitte dich inständig: Sag mir, wo du bist! Du hast kein Strafverfahren oder so was zu erwarten, die Veganer übrigens auch nicht. Wir wollen nur an die Kapuzineraffen rankommen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
    »Ich lass den Veganern bei Gelegenheit dein Angebot zukommen. Vielleicht gehen sie ja darauf ein.«
    »Wir haben nicht so viel Zeit.« Er keuchte vor lauter Anstrengung, keinen Wutanfall zu bekommen. »Sei doch vernünftig, Mensch! Wir haben dein Auto gefunden, und wir wissen, dass du im Raum Tecklenburg unterwegs bist. Stell dich freiwillig, oder du kriegst eine Großfahndung, wie du sie noch nie erlebt hast.«
    »Dann nehme ich die Großfahndung«, sagte ich und stellte das Handy endgültig aus. Dummerweise konnte mich jetzt auch Franka nicht mehr erreichen, aber bei all den Polizisten, die sich die Finger wund wählten, würde sie ohnehin nicht durchkommen.
    Anschließend gab ich Gas, soweit das bei meiner Schüssel möglich war. Der Diesel des Hymercar hatte an den Postforming-Möbeln schwer zu schleppen und schaffte auf kurviger Landstraße gerade mal siebzig. Bei einem Verfolgungsrennen würde ich alt aussehen.
    Ich fuhr nach Osten, Richtung Georgsmarienhütte. Unterwegs kamen mir drei Polizeiwagen entgegen. Ihre Insassen schienen sich nicht für Reisemobile zu interessieren. Ich beglückwünschte mich zu meinem begnadeten Versteck. Vielleicht sollte ich die Idee an die Berufsvereinigung der Räuber und Erpresser verkaufen.
     
    Die monströse Stahlkonstruktion der stillgelegten Eisenhütte, die nach irgendeinem König Georg benannt worden war, wirkte in der bescheidenen Agrarlandschaft des Nordteutos wie ein bizarrer Eindringling. Die gleichnamige Stadt war auch keine Sehenswürdigkeit, aber jenseits von Oesede fühlte ich mich in Sicherheit.
    So recht freuen konnte ich mich darüber nicht. Ich kannte Stürzenbecher lange genug, um zu wissen, dass seine Besorgnis kein reiner Bluff war. Die Entführung von zwölf Affen oder die Gefahren, die von einer Gruppe fanatischer Tierschützer ausgingen, waren wohl kaum der Anlass für eine groß angelegte Polizeiaktion. Da Koslowski und ich unsere

Weitere Kostenlose Bücher