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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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ehe du einen neuen beschwören kannst, fallen die Untoten schon über euch her.«
    Tristan wurde stutzig. Wieso tut Mardra nicht genau das? Wieso wirft er uns nicht den Untoten vor und holt sich das Amulett später? Es muss einen Grund geben , dachte er, irgendetwas, dass ich tun kann . Hilfesuchend sah er zu Johann, doch der alte Meister stierte unverwandt zu Boden.
    Mardra deutete Tristans Blick falsch. »Du meinst vielleicht, es wäre unehrenhaft für einen Paladin mir das Amulett auszuhändigen?«, fragte der Nekromant spöttisch. »Aber dein Meister wird dir versichern, dass es mit der Ehre bei den Paladinen ohnehin nicht weit her ist, nicht wahr, Johann?« Johann sagte nichts und Mardra wandte sich wieder Tristan zu. »Hast du dich nie gefragt, wie ich aus der Gefangenschaft der Gnome entkam? Los, Johann«, Mardra schlug mit dem Stock nach ihm. »Erzähl es ihm, sag ihm, warum du mich befreit hast.«
    Johann reagierte nicht und starrte weiter zu Boden.
    »Sag es!«, geiferte Mardra, »oder ich lasse dem Mädchen den Arm ausreißen.« Auf seinen Wink drehte der Oger Vinjalas Arm so weit nach hinten, dass sie schmerzerfüllt aufschrie.
    Johann murmelte etwas. »Lauter!«, forderte Mardra. »Wir können dich nicht hören, alter Freund.«
    »Es ist wahr«, sagte Johann nur, ohne den Blick zu heben.
    Für einen Augenblick herrschte atemlose Stille, nur unterbrochen vom Scharren der Untoten an Tristans Schild. Alle starrten Johann an. Das hat Johann doch nur gesagt, weil Mardra ihn dazu gezwungen hat , dachte Tristan ungläubig.
    »Siehst du, Junge«, Mardra grinste triumphierend. »Er war es. Weil er es nicht ertragen konnte, dass er und die anderen Paladine nicht mehr gebraucht wurden und alles zu zerfallen drohte, was er mit aufgebaut hatte. Deshalb wollte er eine Bedrohung schaffen, die die Paladine wieder wichtig werden ließ, und hat mich befreit. Ich sollte ein bisschen für Angst und Schrecken sorgen, damit seine Paladine als Helden zur Rettung schreiten konnten. War es nicht so Johann?«
    Zu Tristans Entsetzen nickte der Meister schwach. So sehr er sich auch gegen die Erkenntnis sträubte, ergab Mardras Anschuldigung doch einen Sinn. Tristan erinnerte sich an die halb verfallene Straße zum Haus der Paladine hinauf, an Martins Bemerkungen darüber, dass immer weniger Paladine von der Erde kamen, dass sie nicht mehr gebraucht wurden. Und auch an das Rätselraten darüber, wie Mardra hatte entkommen können.
    »Er hat mich nur ein wenig unterschätzt«, fuhr Mardra fort. »Jahrhunderte habe ich in dem Loch gesessen und meine Künste verfeinert, sodass ich euch Paladinen nun weit überlegen bin. Vor allem habe ich mich aber in Geduld geübt. Als ich befreit wurde, bin ich nicht wie ein tollwütiges Kind losgezogen, um sofort Rache zu nehmen, wie Johann wohl erwartet hatte. Nein, ich versteckte mich, war geduldig, zeugte Kinder, die mir zur Hand gehen konnten, versklavte die Oger und die Wolfsmenschen. Ich glaube, unser seniler Johann hatte mich schon beinahe vergessen, als ich endlich losschlug.« Er lachte wieder krächzend. »Jedenfalls gibt es keine Paladinenehre, Junge, nur verletzten Stolz und unbefriedigte Eitelkeit. Nichts, wofür es sich zu sterben lohnt. Also geh nach Hause.«
    Tristan konnte den Blick nicht von Johann abwenden, wollte es noch immer nicht wahrhaben. Aber die betretene Miene des Meisters erlaubte kaum einen Zweifel.
    »Strapaziere meine Geduld nicht zu lange«, fuhr Mardra auf. »Verschwinde, oder gib mir das Amulett einfach, wenn du mein großzügiges Angebot nicht annehmen und lieber hier umkommen willst. Aber entscheide dich, sonst leidet das Mädchen unnötig.«
    Vinjala stöhnte auf, als der Oger ihren Arm weiter verdrehte.
    Tristans Gedanken rasten. Was sollte er nur tun? Feige davonrennen und die anderen im Stich lassen, oder sich von den Untoten zerfleischen lassen, sobald er das Amulett aus der Hand gab. Waren das wirklich die einzigen Möglichkeiten? Er brauchte Zeit, eine kurze Ablenkung vielleicht, die ihnen einen Vorteil verschaffte. Das Amulett verlieh ihm die nötige Ruhe, um abzuwägen, und schlussendlich traf er seine Entscheidung. Er griff in sein Hemd, zog das Amulett hervor und warf es dem Nekromanten zu.
    »Nein Tristan, tu es nicht«, rief Martin noch, aber es war schon zu spät. Das Amulett durchdrang den Schild mühelos und der Greis fing es mit einer erstaunlich behänden Bewegung auf. Er bleckte die Zähne wieder zu einem Grinsen und gab dem Oger hinter ihm

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