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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bedrohlicher, bis er sich mit Nachdruck räusperte und die Gefährlichkeit aus seiner Kehle vertrieb. »Ich ließ sie glauben, dass ich sie leiten und gegen euch führen würde. Bis sie sich von der Überraschung erholt haben, wird nicht mehr zu viel Zeit vergehen, und dann werden sie mit noch mehr Hass angreifen.«
    »Übeldamm wird sie zurückschlagen«, sagte Ingrimmsch so überzeugt, wie es ihm möglich erschien.
    »Das wird nicht ausreichen, mein Freund. Ich weiß, was noch alles kommen wird.« Tungdil sah zwischen ihm und der Zwergin hin und her. »Ihr benötigt ein Heer, ein großes Heer, das in die obersten Kammern und Tunnel eindringt, um die Bestien weiter zurückzuschlagen, während hier Vorbereitungen zum Schließen der Schlucht getroffen werden. Und einen Magus. Einen sehr mächtigen Magus.« Er sah zu Goda. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    Sie hatte den veränderten Tonfall bemerkt. »Du wirst uns offenbar nicht helfen?« »Wie kannst du das annehmen?«, regte sich Boindil auf. »Natürlich wird er das!« »Sie hat recht«, meinte Tungdil gelassen und legte die gepanzerten Hände zusammen, als wolle er beten oder etwas zwischen seinen Fingern gefangen halten. »Ich habe meine Schlachten geschlagen und verspüre keine Lust mehr, länger ein Krieger zu sein.« Ingrimmschs Mund klappte auf. »Das ist ein Scherz, Gelehrter!«, rief er dann. »Halte mich nicht zum Narren! Nicht damit! Es sind so viele, die auf dich gewartet und alle Hoffnung in dich gesetzt haben, um dem Unrecht im Geborgenen Land ein Ende zu setzen. Menschen, Elben wo auch immer sie sein mögen und Zwerge. Dein Volk erwartet dich!«
    »Ich weiß«, entgegnete er leise. »Doch ich habe niemandem das Versprechen gegeben, als ein Retter zurückzukehren. Ich habe einen ersten Angriff auf die Festung unterbunden undmeine Warnung vor dem, was euch droht, ausgesprochen. Jetzt wisst ihr, was ihr dagegen unternehmen solltet. Mehr werde ich nicht tun.«
    »Das klang gestern Nacht aber ganz anders!« Ingrimmsch war der Verzweiflung nahe. »Du hast selbst gesagt...«
    »... dass ich nach Hause gekommen bin, um Ruhe zu finden«, ergänzte Tungdil grollend. »Nichts weiter. Und dass ich Zeit benötige, um mehr von...«
    »Welches Zuhause meinst du, Tungdil Goldhand?«, mischte sich Goda ein und setzte zur nächsten Probe an. »Sage mir: Wo bist du zu Hause? Im Stollen von LotIonan? Er existiert schon lange nicht mehr. Oder möchtest du zu den Freien, die in ihrem unterirdischen Reich von den Dritten eingeschlossen sind und nicht hinausgelangen? Oder zurück zu Balyndis, deiner ersten Liebe? Aber vielleicht sind es die Untergründigen, bei denen du die restlichen Zyklen verbringen möchtest?« Sie deutete auf das Fenster. »Ist es nicht eher so, dass dein Zuhause in dem Land ist, von dem aus die Tunnel zur Schwarzen Schlucht führen? Du hast die längste Zeit deines bisherigen Lebens dort verbracht. Es wäre zuallererst als Heimat zu bezeichnen, findest du nicht?« Sie erhob sich. »Mir würde es nichts ausmachen, wenn du verschwindest.« »Goda!«, brüllte Boindil sie erschüttert an, aber sie überging ihn.
    »Du traust dich vielleicht nicht, deinen Zweifeln Gehör zu schenken, aber ich verschließe mich den meinen nicht. Was nutzt uns dieser Tungdil in seiner prächtigen Rüstung, wenn er nichts unternimmt?«, sagte sie angriffslustig. »Bei Vraccas, es kann nicht Tungdil sein!« Goda warf dem einäugigen Zwerg verächtliche Blicke zu. »Denn der Gelehrte hätte alles in Gang gesetzt, um dem Elend im Geborgenen Land ein Ende zu bereiten. Wären das deine ersten Worte gewesen, hätte ich niemals Argwohn gehegt.« Sie richtete den Zeigefinger auf ihn. »Du bist nicht Tungdil, also laufe in die Schwarze Schlucht, aus der du gekommen bist, bevor du uns weiter entmutigst und unseren Truppen die Zuversicht raubst. Lieber lasse ich sie im Glauben, dass du heimlich gegangen bist und eines Umlaufs ein zweites Mal zurückkehrst!« Sie wandte sich ab und schüttelte Boindils Hand von ihrem Arm, dann verließ sie den Raum.
    Ingrimmsch betrachtete Tungdil, der die Anschuldigungen ungerührt hingenommen hatte. Kein Aufbegehren, kein Widerstand.»Sag was, Gelehrter!«, flehte er. »Bei unserem Schöpfer, dem Göttlichen Schmied: Sag etwas, das Godas Worten ihre Wirkung raubt und mich an dich glauben lässt. Was uns alle an dich glauben lässt! Du kannst nicht ermessen, welche Wirkung dein Rückzug auf die verbliebenen Zwerge und die Menschen haben

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