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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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echten Tungdil in unseren Mauern willkommen geheißen haben«, hielt sie ihm mit fester Stimme entgegen.
    »Er ist es«, sagte Boindil stur, doch er mied ihren Blick.
    »Woher willst du das mit Sicherheit sagen können? Weil ihr gestern zusammen gezecht habt?« Goda seufzte. »Ich wünsche mir doch auch, dass es unser Tungdil ist und kein Trugwesen, das irgendeine finstere Macht gesandt hat, um uns in die Falle zu führen. Aber ich finde, er benimmt sich nicht wie damals ...«
    Boindil stieß ein freudloses Lachen aus. »Er hat Menschengenerationen lang in einer Welt verbracht, die aus Mord, Leid und Gewalt besteht. Denkst du, einer von uns käme zurück, trüge ein breites Grinsen im Gesicht und würde unentwegt Spaße machen? Das würde mich eher argwöhnisch werden lassen«, verteidigte er seinen Freund heftig. »Ich wäre vermutlich meinem Wahn restlos anheimgefallen.« Er sah sie an. »Tungdil hat sich allein gegen den Kordrion gestellt! Für uns!«
    »Es könnte abgesprochen gewesen sein«, hielt sie dagegen.
    »Das Vieh hat dabei ein Auge eingebüßt, und ihm wurde die Seite aufgeschlitzt! Es sah nicht so aus, als hätte es sich darüber gefreut!«
    »Wenn es einem höheren Ziel dient. Wie der Bezwingung von Übeldamm. Der Kordrion hat genügend Augen.«
    Schnaufend warf er die Arme in die Luft. »Goda, du könntest zu allem, was ich sage, mit diesem ... Verschwörungsgespenst kommen.« Boindil schnalzte mit der Zunge, ihm gingen die Worte aus. »Du bist eine Maga. Dann sprich eben einen Zauber, um ihn zu prüfen.« Wütend stierte er auf das Modell und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Es ärgerte ihn, dass sie seine eigenen Vorbehalte schürte, anstatt sie zu mindern. Dabei war er so überzeugt gewesen, seinen Freund zurückbekommen zu haben.
    »Das habe ich schon. Als ich ihm unsere Kinder vorstellte«, gab sie zu seinem Erstaunen zurück. »Und ich ...«
    Es klopfte, die Tür schwang auf, und ein gerüsteter Tungdil erschien auf der Schwelle. Er bemerkte mit einem Blick, dass sich die beiden gestritten hatten, so sehr sie sich auch Mühe gaben, es vor ihm zu verheimlichen, indem sie lächelten.
    »Ich bin nicht zu früh, oder? Wir waren doch verabredet?«, fragte er und betrat den Raum. Dann setzte er sich an die andere Seite des Tisches und richtete sein Auge auf Goda. Kurz sah er sie böse an, als hätte er gelauscht und wüsste von ihren Worten gegen ihn; dann schaute er freundlich zu Ingrimmsch. »Ein schönes Modell«, lobte er den Nachbau und zwinkerte. »Gibt es dazu auch kleine Bestien?«
    Boindil lachte erleichtert. »Wir haben ein paar passende Fähnchen gebastelt. Aber wir müssen sie erst suchen. Wer konnte ahnen, dass wir sie jemals brauchen würden?« Rasch erklärte er dem Freund, wie sein Vorhaben aussah, die Schlucht für immer zu versiegeln, sodass nichts mehr daraus entkommen konnte, egal wie groß oder klein es war.
    Goda hielt sich zurück und beschränkte sich darauf, Tungdil anzuschauen. Sie wollte ihn reizen, damit er sich verleiten ließ, sich durch Taten und Worte zu verraten. Ihrer Ansicht nach war er nicht der bekannte, viel gerühmte Held, sondern ein raffiniertes Trugbild Tungdils, das es zu entlarven galt. Doch ihre Blicke prallten an ihm ab wie Schwertschneiden an einer guten Rüstung.
    »Die Schächte und Höhlen unmittelbar unter den Schlucht reichen tief und sind verzweigt«, erklärte er. »Es gibt nicht genügend Metall im Geborgenen und Jenseitigen Land, um sie zu schließen. Aber einen Pfropfen zu formen, das macht in der Tat Sinn. Allerdings kann man diese Arbeit erst beginnen, wenn das Heer vernichtet ist, das in der Schlucht lauert.«
    »Und das du zu uns geführt hast«, fiel ihm Goda ätzend ins Wort.
    »Ich habe es angeführt. Zu euch gekommen wäre es von selbst. Das ist ein Unterschied.« Tungdil blieb erstaunlich ruhig, fand Ingrimmsch, wenn er an den Vorfall der letzten Nacht mit dem Tisch dachte. »Ich habe Zyklen damit verbracht, mir einen Namen unter den Scheusalen zu machen, damit sie mir vertrauen und mich als einen der ihren annehmen. Nur so gelang esmir, zu ihrem Führer aufzusteigen, von dem sich sogar ein Kordrion etwas sagen ließ. Denn es war mir bewusst, dass der Umlauf kommen würde, an dem die Barriere fällt, und dann wollte ich in der ersten Reihe stehen. Als ein Dritter, ein herkömmliches Kind des Schmieds, hätten sie mich zerfetzt. Was ihnen ganz am Anfang auch beinahe gelungen wäre.« Mit jedem Satz wurde seine Stimme tiefer und

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