Das Schicksal des Highlanders
mich ein Weilchen sehr gut fühlen zu wollen.«
Er umarmte sie kurz. »Keiner hätte es mehr verdient als du. Ich wünschte nur, du hättest etwas gründlicher über die Folgen nachgedacht.«
»Ich dachte schon daran, aber ich dachte zu jener Zeit auch noch daran, Beaton umzubringen. Mich beschlich das Gefühl, dass ich die Erfüllung meines Schwures nicht überleben würde. Was machten da die Folgen? Balfour ist nicht schuld daran, dass ich mehr verspürte als nur Leidenschaft«, fügte sie leise hinzu.
»Nein, aber dass du davon genossen hast, ist seine Schuld. Allein hättest du sie nicht gespürt. Er sah sie bei dir, er wusste, was du fühltest, und er hat sich bedient.«
»Nein, so war das wirklich nicht.« Sie erzählte ihm von Balfours Angst, wie sein rücksichtsloser Vater zu handeln. »Er war genauso unsicher wie ich. Ich hatte nur gehofft, dass mehr daraus entstünde. Aber das war meine eigene Dummheit. Balfour ist ein Mann, der fest an die Wahrheit glaubt, und in Donncoill habe ich mich nicht allzu oft an die Wahrheit gehalten.«
»Das klingt, als ob du nicht erwartest, dass er kommt.«
»Ich weiß nicht. Ich habe nur gehofft, Ihr könntet mir sagen, wie ich aufhören kann, nach ihm Ausschau zu halten.«
Colin lächelte und schüttelte den Kopf. »Das musst du schon selbst schaffen. Ein Mittel dagegen ist nicht leicht zu finden, und es liegt in dir selbst verborgen. Für ein gebrochenes Herz gibt es keinen Trost.«
»Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden.«
»Ja, aber ich frage mich, ob die, die das behaupten, je unter solchem Kummer gelitten haben.«
Maldie lächelte. »Ihr seid keine große Hilfe.«
»Mir fallen nur zwei Dinge ein, die ich für dich tun könnte. Entweder bringe ich den Mistkerl um, oder ich schaffe ihn hierher, damit er dich heiratet.«
»Es würde mich mehr verletzen, wenn er getötet würde, besonders von einem meiner Verwandten. Und ich möchte keinen Mann, den man mit Gewalt vor den Altar schleifen muss. Ich möchte nur einen, der bereitwillig davortritt.«
Colin legte den Arm um ihre Schultern und führte sie die Stufen hinunter, weg von der Mauer. »Ich könnte hingehen und ihn zur Vernunft bringen.«
»Irgendwie habe ich das Gefühl, das wäre dasselbe, als wenn man ihn mit gezücktem Schwert hierher treiben würde.«
»Es tut mir leid, Mädchen.«
»Es ist nicht Eure Schuld. Und auch nicht die von Balfour. Das Schicksal hat es so gewollt, dass ich mein Herz in dem Moment, als ich immer tiefer in Lügen versank, an einen Mann verlor, der keinen Lügner duldet. Nein, ich muss einsehen, dass ich dieses Spiel verloren habe. Und obwohl meine Leidenschaft zur Liebe wurde, blieb es für ihn Leidenschaft.«
»Dann ist er ein Narr.«
»Vielleicht werde ich auch bald so denken, und ich bin mir sicher, dass es mir helfen wird, mich von meiner Sehnsucht nach ihm zu heilen. Es ist hart, wenn man weiß, dass man jemanden von ganzem Herzen liebt, der nicht dasselbe fühlt und vielleicht auch niemals kann. Und es ist noch härter, wenn man weiß, dass man vielleicht selbst daran schuld ist.«
»So groß waren deine Sünden nun auch wieder nicht, Mädchen. Wenn dich der Mann liebt, wird er dir deine kleinen Lügen verzeihen. Wenn er sie nicht verzeiht, dann bist du alleine besser dran. Und obwohl ich dich jetzt erst vierzehn Tage kenne, kann ich ohne zu zögern sagen, dass er am meisten verlöre.«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Danke! Ich werde die Zeit nicht damit vertun, darauf zu hoffen, dass er kommt, um mich zu holen. Das braucht Ihr nicht zu befürchten. Meine Mutter mag eine schlechte Mutter gewesen sein, aber eines hat sie mir beigebracht: wie man überlebt. Das kann ich wirklich sehr gut, und auch Balfour Murray, ein wirklich feiner und ansehnlicher Ritter, wird mich nicht unterkriegen. Es wird zwar eine Weile dauern, aber ich werde diesen Mann aus meinen Kopf und meinem Herzen verbannen.«
»Wenn du noch mehr Zeit vertrödelst, wird dich das Mädchen nicht mehr haben wollen«, meinte Nigel, der auf Balfours Bett saß und zusah, wie der in seinem Zimmer auf und ab ging.
»Und warum glaubst du, dass sie mich noch will?«, fragte Balfour, blieb stehen und starrte Nigel an.
Er hatte sich die letzten drei Wochen nach Kräften bemüht, Maldie aus seinem Kopf und seinem Herzen zu verbannen, aber er war kläglich gescheitert. Und was noch schlimmer war: Jeder schien es zu wissen. Eric und Nigel ließen keine Gelegenheit aus, ihn
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