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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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anfangen dürfen.
    »Wir werden uns morgen gleich bei Tagesanbruch auf den Weg nach Dubhlinn machen«, ordnete Balfour schließlich an. »Rüste die Männer, James!«
    »Wir werden gewinnen und uns den jungen Eric wiederholen«, versicherte Nigel seinem Bruder, sobald James den großen Saal verlassen hatte.
    Balfour betrachtete seinen Bruder nachdenklich und fragte sich, ob Nigels Optimismus echt war. In manchem waren sie sich sehr ähnlich, in manch anderem aber so unähnlich, dass er immer wieder staunte. Nigel war viel heiterer und sein Teint viel heller. Balfour hatte sich nie darüber gewundert, dass Nigel bei den Ladies viel mehr Erfolg hatte, denn Nigel war wortgewandt und charmant, was ihm völlig abging. Außerdem sah Nigel blendend aus. Wenn Balfour sich im Spiegel betrachtete, fragte er sich oft, wie man nur so dunkel sein konnte, angefangen von den Haaren über die Augen hin zu einem dunklen Teint. Manchmal musste er gegen den bitteren Geschmack des Neides auf seinen Bruder ankämpfen; vor allem, wenn die Damen sich wieder einmal schmachtend über das dichte, rotbraune Haar seines Bruders, seine bernsteingelben Augen und seine goldene Haut ausließen. Jetzt war er, wie so oft, versucht, sich von seinem Bruder und dessen hoffnungsvollem Blick auf die kommende Schlacht anstecken zu lassen. Doch sein Gefühl, dass sie alle geradewegs in ihren Tod marschierten und womöglich auch noch Erics Tod herbeiführen würden, wollte nicht weichen. Balfour beschloss, seine Stimmung irgendwo zwischen diesen beiden Polen anzusiedeln.
    »Mit Gottes Hilfe werden wir gewinnen«, meinte er schließlich widerwillig.
    »Einen unschuldigen Knaben wie Eric vor einem Mistkerl wie Beaton zu retten sollte ja wohl ein Anlass sein, den Gott wohlwollend bedenkt.« Nigel verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Allerdings hätte Gott diese Viper schon vor Jahren erschlagen müssen, wenn er tatsächlich aufpassen würde.«
    »Vielleicht hat Er auch beschlossen, dass Beaton eher den langsamen, qualvollen Tod verdient, den er gerade erleidet.«
    »Wir werden dafür sorgen, dass dieser Mann alleine stirbt.«
    »Was du über Beatons Pläne gesagt hast, kommt mir einleuchtend vor. Aber der Mann muss vollkommen von Sinnen sein, wenn er glaubt, dass er damit Erfolg hat. Nun gut, vielleicht bringt er andere dazu zu glauben, dass Eric sein Sohn ist, oder zumindest dazu, es nicht offen anzuzweifeln. Doch bei all seinen Intrigen hat er unseren kleinen Eric nicht in Betracht gezogen. Der Junge ist zwar nicht besonders kräftig, aber er ist nicht schwach und auch nicht dumm. Beatons Plan funktioniert nur, wenn Eric mitspielt. Aber ich bin mir sicher, dass der Junge aus diesem Irrenhaus flieht, sobald der Mann in seiner Wachsamkeit nachlässt.«
    »Stimmt, aber es gibt viele Möglichkeiten, ein dürres Bürschchen wie ihn festzuhalten.« Seufzend rieb sich Nigel das Kinn und kämpfte um seine Beherrschung. »Und außerdem wissen wir, dass es viele Wege gibt, Menschen zu manipulieren. Erwachsene Männer, starke, kampferprobte Ritter, sind gezwungen worden, Verbrechen zu gestehen, die sie nie begangen haben. Geständnisse wurden ihnen entlockt, die sie das Leben kosteten; sie wurden in einen Tod geschickt, der oft weder rasch noch ehrbar war. Eric ist zwar mutig und klug, aber trotzdem ist er noch sehr jung und nicht besonders kräftig.«
    »Und er ist allein«, murmelte Balfour. Er musste sich beherrschen, nicht sofort nach Dubhlinn zu reiten und mit gezücktem Schwert Beatons Kopf zu fordern. »Warten wir den morgigen Tag ab. Ob wir nun gewinnen oder verlieren – zumindest wird der Junge wissen, dass er nicht alleine ist und dass sein Clan um ihn kämpft.«
    Der frühe Morgen hüllte sich in einen kühlen, grauen Nebel. Balfour stand in dem Gewimmel seiner Männer auf dem Burghof und bemühte sich, den düsteren Gedanken beiseitezuschieben, dass einige nicht von dieser Schlacht zurückkehren würden. Doch selbst wenn Eric nicht von allen in Donncoill geliebt worden wäre, hätte es die Ehre geboten, ihn aus dem Fängen des Feindes zu befreien.
    »Komm, Bruder!«, murmelte Nigel, der mit den Pferden zu Balfour trat. »Du musst wirken, als dürstetest du nach Beatons Blut und als hegtest du keinerlei Zweifel an unserem Sieg!«
    Gedankenverloren tätschelte Balfour den muskulösen Hals seines Schlachtrosses. »Ich weiß. Du wirst mich nicht mehr wanken sehen, sobald wir im Sattel sitzen. Ich hatte nur inständig gehofft, uns wären jetzt

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