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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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gerafft hatte und nun neben seinem Bruder kniete.
    »Mein Name ist Sir Balfour Murray, Laird von Donncoill, und dieser Mann ist mein Bruder Nigel«, sagte er. Er legte eine Hand auf den Knauf seines Schwertes und beugte sich ein wenig vor, um jede Bewegung ihrer blassen, zarten Hände zu beobachten. »Er wurde niedergestreckt, als unser Feind uns mit List und Tücke in eine Falle lockte.«
    Maldie untersuchte Nigels Wunden. Rasch beschloss sie, was getan werden musste, wobei sie insgeheim fluchte, dass sie nicht die richtigen Dinge dabeihatte. »Ich wundere mich immer wieder, dass Männer glauben, alle würden sich im Krieg ehrenvoll und anständig verhalten. Würdet ihr nur etwas mehr Vorsicht walten lassen, dann würden vielleicht auch nicht mehr so viele von euch niedergestreckt.« Angewidert verzog sie das Gesicht, als sie die schmutzigen Lumpen entfernte, mit denen die Wunden des Mannes bedeckt waren.
    »Es ist ja wohl nicht unbillig davon auszugehen, dass sich ein Mann, der den ehrenwerten Titel eines Ritters trägt, seiner Stellung geziemend verhält«, entgegnete er.
    Balfour runzelte die Stirn bei dem leisen, verächtlichen Schnauben, das sie von sich gab. So leise dieses Geräusch auch war, so schwang doch sehr deutlich Wut und Verbitterung mit – und ein gänzlicher Mangel an Respekt. Obgleich ihr grobes schwarzes Gewand auf ihre niedere Herkunft schließen ließ, zollte sie ihm, der weit über ihr stand, keinerlei Achtung; wahrscheinlich tat sie das bei keinem von höherer Geburt, wenn er sie richtig einschätzte. Balfour überlegte, ob ihr einmal ein grobes Unrecht zugefügt worden war, doch gleich darauf fragte er sich, was ihn das eigentlich anginge.
    Er betrachtete sie aufmerksam, als sie Nigels Wunden spülte und sie wieder verband, um die Blutung zu stillen. Nigel wirkte, als ob seine Schmerzen schon nachließen. Die Behauptung der jungen Frau, des Heilens kundig zu sein, schien also nicht unbegründet zu sein. Es kam Balfour vor, als würde allein die Berührung ihrer Hand Nigels Schmerzen lindern. Als er sah, wie sie Nigel das Haar aus der Stirn strich, ertappte er sich dabei, darüber nachzugrübeln, wie sich ihre kleinen Hände mit den langen Fingern wohl auf seinem eigenen Körper anfühlen würden. Zu seiner großen Überraschung verhärtete sich sein Körper sofort, und es kostete ihn einige Mühe, die unpassende Erregung zu ignorieren und an etwas anderes zu denken.
    Doch als er sie noch einmal gründlich musterte, musste er sich zögerlich eingestehen, dass sie einiges an sich hatte, was einen Mann auf unheilige Gedanken bringen konnte. Sie war zwar klein und ihr Gewand war alt und abgetragen, aber es schmiegte sich eng an ihren schlanken, doch wohlgeformten Körper. Sie hatte hohe, volle Brüste, eine schmale Taille und verführerisch geschwungene Hüften. Für eine solch kleine Frau hatte sie sehr lange Beine, schlanke lange Beine, die in Füßen endeten, die fast so zierlich waren wie die eines Kindes. Ihr widerspenstiges, rabenschwarzes Haar ließ sich kaum durch das schwarze Lederband bändigen, das es zusammenhielt. Dicke, lockige Strähnen hatten sich gelöst und umspielten ihre blassen Wangen. Ihre funkelnden grünen Augen waren so groß, dass sie ihr kleines, herzförmiges Gesicht völlig dominierten. Lange, dichte schwarze Wimpern umrahmten diese wunderschönen Augen, und die zart geschwungenen dunklen Brauen unterstrichen ihre Schönheit noch. Sie hatte eine kleine, sehr gerade Nase, die nur an der Spitze ein wenig nach oben ging, volle, verführerische Lippen und ein hübsches, doch sehr energisch wirkendes Kinn. Balfour fragte sich, wie jemand so jung und zart und gleichzeitig so temperamentvoll aussehen konnte.
    Ich will sie haben. Auf diesen Gedanken reagierte er erstaunt und gleichzeitig ein wenig belustigt. Belustigt, weil er eine solch kleine, unverschämte und zerzauste Frau begehrte; erstaunt, weil dieses Verlangen so schnell und heftig auf ihn einstürmte, schneller und heftiger als je zuvor bei einer Frau. Das Verlangen, das sie in ihm weckte, reichte so tief und war so stark, dass es ihn schon fast beunruhigte. Ein solches Verlangen konnte einen Mann dazu bringen, sich töricht zu verhalten. Er bemühte sich um einen klaren Kopf und darum, nur noch an Nigels Gesundheit zu denken.
    »Meinem Bruder scheint es schon etwas besser zu gehen«, meinte er.
    »Höfliche Worte, aber sie zeigen mir, dass Ihr wenig vom Heilen versteht.« Maldie kauerte sich auf die Fersen und

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