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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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alles durcheinandergebracht hatten, auch wenn wir drei uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatten, das war egal. Stasj wird sich etwas einfallen lassen. Wir kommen hier irgendwie raus und kehren nach Avalon zurück. Weit, weit weg von diesem schlimmen und unglücklichen Planeten, weg vom verfluchten Inej und seiner Präsidentin.
    Als ich ins Zimmer zurückkam, war Natascha schon wieder bei Bewusstsein, saß auf dem Bett und rieb sich die Stirn. Lion saß ebenfalls aufrecht, hielt jedoch die Augen geschlossen wie eine Puppe. Stasj massierte ihm den Nacken und presste ab und zu bestimmte Punkte. Lion stöhnte, aber sichtlich vor Behagen und nicht vor Schmerzen.
    »Wie beschränkt muss man denn sein«, sagte Stasj währenddessen, »um gleichzeitig einen eintretenden Menschen zu überfallen. Dadurch habt ihr euch gegenseitig behindert. Ihr hättet sowieso keinen Erfolg gehabt, aber bei dieser Konstellation...«
    »Ich habe dich trotzdem erwischt«, meinte Lion. Also war er schon zu sich gekommen und sich der Situation bewusst.
    »Getroffen... natürlich. Gott sei Dank hatte ich erkannt, wer mich da überfällt und nicht mit voller Kraft zugeschlagen. Deshalb hast du mich getroffen. Sind die Kopfschmerzen weg?«
    »Es tut noch ein bisschen weh.«
    »Das ist nicht zu ändern. Nimm eine Tablette. Ich bin fertig mit dir.«
    Lion öffnete die Augen und schaute mich schuldbewusst an.
    Natascha äußerte aus unerfindlichen Gründen: »So...«
    Alexander grinste schal und beleidigend.
    »Das ist nicht zum Lachen«, unterbrach ihn Stasj. »Kinder, nun erzählt mal! Wer befahl euch, uns zu töten, und wann war das? Warum habt ihr auf ihn gehört?«
    »Das war Elli«, berichtete Natascha schuldbewusst. »Sie...« Natascha schaute mich an und vergewisserte sich: »Ist er wirklich ein Phag?«
    »Ja«, bekräftigte ich.
    »Elli gehört zum Untergrund«, fuhr Natascha fort. »Sie sagte uns, dass die Widerstandsbewegung beschlossen hatte, den Edemer Oligarchen Bermann, der zu Inej übergelaufen war, zu liquidieren...«
    »Hier gibt es keinen ernst zu nehmenden Widerstand«, widersprach Stasj entschieden. »Außer der Partisanenbrigade des alten Semetzki... und auch er wird nur aus propagandistischen Zwecken geduldet. Jeder Anschlag der ›Schrecklichen‹, jeder Überfall auf Materiallager, sogar eure lächerlichen Sendungen ›Neuigkeiten des Widerstandes‹ werden zum Zweck der Gegenpropaganda ausgeschlachtet.«
    Natascha wurde rot.
    »Das ist nicht wahr!«
    Stasj holte Luft: »Und wie wahr das ist, Mädchen. Ich möchte nichts Schlechtes über euren Chef und über eure Truppe äußern. Aber wenn es Inej für nötig gehalten hätte, euch zu vernichten, wärt ihr nicht einmal einen Tag lang aktiv gewesen.«
    »Aber Elli dachte...«
    »Kennst du diese Elli schon länger?«
    »Nein.« Natascha schämte sich noch mehr. »Aber sie kam von einem zuverlässigen Menschen! Dem Wächter der Anlagestelle, er hilft uns seit langem.«
    »Das ist entweder ein Provokateur oder die Wahrheit wurde im Ministerium für Verhaltenskultur aus ihm herausgepresst. Und eure Elli – ist eine Mitarbeiterin des Geheimdienstes vom Inej.«
    »Sie ist doch nur ein Mädchen«, trat Lion für Elli ein.
    »Wie auch Natascha.« Stasj lachte auf. »Unsere Sache steht schlecht, Leute. Ist euch klar, was hier gespielt wird?«
    Mir war es klar und ich sagte laut: »Du bist enttarnt, stimmt’s? Deshalb wurde befohlen, dich zu vernichten!«
    »Im Großen und Ganzen hat es den Anschein.« Stasj nickte. »Aber es gibt da bestimmte Feinheiten. Wenn Inej wirklich den Austausch erkannt hätte, hätte man uns liquidiert oder ein doppeltes Spiel gespielt. Euch zu schicken war dumm. Wenn es nicht...«
    »Eine Überprüfung ist?«, mutmaßte Alexander. »Wenn wir diejenigen sind, für die wir uns ausgeben...«
    »Wären die drei erfolgreich gewesen«, ergänzte Stasj. »Sie hätten Bermanns Tochter und ihn selbst getötet. Aber derartige Überprüfungen gibt es nicht, der echte Bermann ist für Inej viel zu wertvoll.«
    »Das heißt, sie wissen, wer wir sind«, folgerte Alexander ruhig. »Das ist unangenehm. Haben sie eventuell eine Genprobe genommen?«
    Stasj winkte ab. »Inej besitzt keine Genkartei der Bermanns. Und sie hatten keinen Grund, uns nochmals zu überprüfen, durch die Standardpersonenkontrolle sind wir gekommen.«
    »Nur, dass Bermann einen Sohn an Stelle einer Tochter hat«, konnte ich mich nicht enthalten zu sagen.
    »Das ist nicht kontrolliert worden.« Stasj

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