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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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lag, auch Lion war einigermaßen untergebracht, aber ich konnte meine Beine schon nicht mehr spüren, die Seite, auf der ich lag, tat mir weh, und ich sehnte mich danach, mich auszustrecken und eine bequemere Stellung zu finden.
    Genauso gerädert fühlt man sich gewöhnlich am Morgen, wenn man die ganze Nacht über unbeweglich in einer einzigen Stellung geschlafen hat.
    Trotzdem hielt ich aus und lag ruhig. Und wieder erklangen Stimmen.
    »Wie soll ich das im Raumschiff unterbringen? Vielleicht hättet ihr mich noch später informieren können? Vierhundert Kilogramm! Ich habe eine schnelle Jacht und keinen Frachtund Passagierliner!«
    »Herr Cargomeister, aber das sind VIPs...«
    »Mit meinem Raumschiff fliegen keine normalen Leute, Herr Schichtleiter. Ich habe vier Kajüten, kapieren Sie das? Für General Heisenberg mit Familie, er wird zum Generalstab versetzt und überführt seine Sammlung altertümlicher Waffen. Das sind fünfhundertzwanzig Kilogramm Übergewicht! Für Akademiemitglied Kornejulow mit seinen Gesteinsproben... Haben Sie mitbekommen, was er erwiderte, als ich ihm vorschlug, sie im Frachtraum zu transportieren? Und für die Herren Rechnungsprüfer mit ihren Archiven... zum Teufel mit diesen Klonen...«
    »Sie sind keine Klone, sie sind natürliche Zwillinge.«
    »Worin, zur Hölle mit ihnen, besteht da der Unterschied! Klone oder Brüder...«
    »Ich muss doch bitten! Ich habe ebenfalls einen Zwillingsbruder, Herr Cargomeister.«
    Es gab eine kurze Pause.
    »Entschuldigung. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Aber ich kann nicht noch weitere siebenhundert Kilogramm Gepäck in die Kajüten laden! Es würde das Gleichgewicht des Raumschiffes stören und die Navigation im Tunnel gefährden.«
    »Vierhundert Kilogramm.«
    »Ihr Mister Smith wiegt fast anderthalb Zentner! Und dazu noch seine Tochter und deren persönliche Sachen mit über einhundert Kilo! Wir müssen sie während des Starts sowieso schon in den Salon treiben. Ich habe eine kleine, schnelle Jacht, kapieren Sie? Gab es bei Ihnen auf dem Kosmodrom schon einmal Havarien?«
    »Und was schlagen Sie vor?« Der Schichtleiter drohte zu explodieren. »Den besonders wichtigen Passagieren, die mir vom Präsidialamt avisiert wurden, mitzuteilen, dass ihr Gepäck auf dem Planeten zurückbleibt? Einverstanden, unterschreiben Sie Ihre Weigerung. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Unterschreiben Sie!«
    Das also nennt sich höhere Gewalt! Wer hätte denn gedacht, dass einem Multimillionär die Beförderung seines Gepäcks verweigert würde? Ich stellte mir vor, wie die Sachen in die Gepäckaufbewahrung kamen, dort von Stasj abgeholt wurden und wir auf ein anderes Raumschiff warten mussten... Mir wurde allein schon von dem Gedanken daran schlecht, dass nun alle Leiden vergeblich waren.
    »Gehen wir doch die Dinge bedächtig an«, meinte der Cargomeister, der für die gesamte Ladung eines Raumschiffs zuständig war, schon ruhiger. »Was haben wir denn hier? Vier Gepäckstücke?«
    »Ja.«
    »Zwei Koffer, eine Tasche und eine Anabiosekammer... Was sind das nur für Verrückte? In jeder Kajüte ist eine Anabiosekammer der Luxusklasse. Aber nein, sie schleppen ihre eigene Kammer durch die ganze Galaxis mit sich herum! Also in den zweiten Frachtraum würden noch rund dreihundert Kilogramm passen...«
    »Wir haben vierhundert.«
    »Einen Teil lassen wir hier. Schicken Sie es mit dem Abendflug nach, mit den entsprechenden Entschuldigungen.«
    Der Schichtleiter lachte spöttisch. »So? Haben Sie überhaupt eine Ahnung davon, welche Querelen so ein Passagier machen kann, wenn ihm ein Koffer fehlt?«
    »Sie können mir glauben, dass ich es ahne. Nehmen Sie eine?«
    »Äh... ja. Danke. Von der Erde?«
    »Genau. Echter Tabak wächst nur auf der Erde.«
    »Ich würde nicht sagen, dass der vom Edem schlechter ist.«
    »Er ist nicht schlechter, er ist ganz anders. Andere Sonne, anderer Boden, anderes Wasser... Also was, verstauen wir es in den Laderaum?«
    »Wenn ich mich nicht irre, kann man den zweiten Frachtraum während des Fluges nicht betreten.«
    »Stimmt. Nicht so schlimm, sie werden es schon mal zwei Tage lang ohne einen zusätzlichen Smoking aushalten. Na los, laden wir diesen Eisschrank ein... soll Miss Smith den dazugehörenden, im Raumschiff eingebauten, benutzen, das schadet nichts. Und noch die Tasche und den Koffer. Und den da schickt ihr abends nach. Vielleicht vermissen sie ihn gar nicht sofort!«
    Mir brach der Schweiß aus. Nicht etwa deshalb,

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