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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hob Graham hoch und begann, die Hauptstraße entlang zu trotten. Neal kroch zurück zu Jory.
    »Wie kommen wir zu diesem Ort?«
    »Normalerweise reite ich dorthin.«
    Neal dachte eine Sekunde nach. Der Pferch lag gute hundert Meter südlich. Sie konnten es schaffen, wenn sie jetzt losliefen, während die Explosionen die anderen noch in Atem hielten.
    »Dann los!«
    Sie sprangen auf und rannten in Richtung Pferch.
    Ein paar Minuten später stand Cal Strekker auf und begann zu inspizieren, was von der Festung übrig war. Nicht viel – drei Türme waren hin, der Munitions-Bunker war mitsamt den neuen Waffen im Wert von zigtausend Dollar zerstört, der Hauptbunker war intakt aber voller Tränengas. Seine Truppen waren auch nicht in sonderlich guter Form. Der Großteil von Carters braunhemdigen Bodyguards kroch keuchend, würgend und kotzend auf Händen und Knien herum. Zwei waren schwer verwundet – der Maschinengewehrschütze mit den versengten Augen und der Mann im Turm, dem drei Finger fehlten.
    Schlimmer noch, er wußte, daß sie nicht die Zeit haben würden, die Festung oder die Firma wieder aufzubauen. ZOG hatte die Organisation infiltriert und schwer getroffen. Als nächstes würde die offizielle Polizei mit Durchsuchungsbefehlen und allen anderen legalen Tricks aufmarschieren. Und dort draußen trieben sich drei Männer herum, die aussagen konnten.
    Er brüllte über das Festungsgelände, bis er seine eigenen Männer um sich gescharrt hatte. Carter sollte sich ruhig selbst um seine nutzlosen L. A.-Neonazis kümmern.
    Hansen trat neben ihn.
    »Hast du meinen Sohn gesehen?« brüllte er. »Hast du Jory gesehen?«
    Cal sah sich um. Er sah den Jungen nicht. Er sah über den Beifuß hinweg, sah im Mondlicht ein Pferd mit zwei Reitern.
    »Ich weiß nicht«, sagte er zu Hansen. Er zeigte auf Pferd und Reiter, die in Richtung Berge galoppierten. »Ist er das?«
    Hansen starrte durch die Nacht und erkannte seinen Sohn. Aber wer zum Teufel war bei ihm?
    Dave Bekke hinkte auf Hansen zu. »Da gibt es etwas, das sie wissen sollten, Sir.«
    »Im Augenblick habe ich das Gefühl, daß es alles mögliche gibt, was ich wissen sollte.«
    »Ich habe Jory zu Neal sagen hören, daß er den kleinen Jungen nicht umgebracht hat«, sagte Bekke. »Vielleicht hat er das bloß gesagt, weil Neal ihm ein Messer an den Hals gehalten hat, aber…«
    »Aber was?« brüllte Hansen.
    »Jory hat auch irgendwas davon erzählt, daß der Junge der Erlöser ist, der Sohn Gottes. Er hat gesagt, er hätte ihn genommen und ihn am ›0rt des Anfangs‹ versteckt.«
    Carter stieß sich zu ihm hindurch und fragte: »Hat er diese Worte benutzt? Ort des Anfangs?«
    »Ja, er hat gesagt, er hat ihn am ›0rt des Anfangs und des Endes‹ versteckt.«
    »Das ist albern«, sagte Hansen. »Wie könnte man erwarten, daß ein zweijähriges Kind dort draußen in der Wildnis allein überlebt?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Ich wiederhole das, was Jory gesagt hat.«
    Cal sagte: »Ich wette, dorthin ist er unterwegs, und ich wette, Neal Carey ist bei ihm.«
    Vetter fügte hinzu: »Jory verbringt dort jede Menge Zeit in den Berghöhlen.«
    »Wir müssen das Kind finden!« befahl Carter.
    Hansen übernahm. »Cal, wir nehmen ein paar Männer mit und spüren Jory in diesen Höhlen auf. Dave, du machst dich mit den anderen über diesen Mackinnon her, oder wer zum Teufel er auch immer ist. Versuch’s erstmal in Richtung Judenhaus. Würde mich nicht überraschen, wenn Mills die ganze Sache inszeniert hätte. Und jetzt los, los!«
    Carter zog Hansen beiseite.
    »Das ist alles sehr aufregend, Robert«, sagte er.
    Hansen schüttelte den Kopf. »Es ist vorbei, Reverend. ZOG wird morgen hier sein. Unsere einzige Chance besteht darin, diese Leute zu finden, zu töten, und uns zu verstecken.«
    Hansen war erfüllt von der Bitterkeit seiner eigenen Worte. Seine Träume für dieses Tal, diesen Hafen, diese weiße Bastion waren zerstört.
    »Sie verstehen mich nicht, Robert!« drängte Carter. »Vielleicht ist es das! Vielleicht war Jory geleitet, den Jungen zu retten! Vielleicht hat er den Ort des Anfangs und des Endes gefunden, die geheiligte Heimat des verlorenen Volkes!«
    »Ich verstehe nicht, Reverend.«
    »Ich glaube nicht, daß Jory den Jungen genommen hat, ich glaube, der Junge hat Jory genommen. Der Junge hat ihn an den geheiligten Ort geführt. Vielleicht ist er das Kind. Sie erinnern sich doch an die Offenbarung 12:5: ›Und sie gebar einen Sohn, ein männliches Kind, das alle

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