Das Schlangental - Neal Carey 3
jedoch nicht. Er hatte Neal perfekt im Visier. Also drückte er den Abzug, und die Waffe explodierte in seinen Händen.
»Nicht schießen, alle!« brüllte Cal. »Holt euch eure eigenen Waffen aus dem Bunker!«
Er sah zum Tor hinüber, Vetter schwang es gerade zu.
»Ihr sitzt in der Falle, ihr Schweine!« brüllte er den Laster an. Ich hoffe, wir kriegen euch lebend, dachte er. Dann braucht ihr Monate, um zu krepieren.
Neal sprang hinten auf den Laster, zog Jory zu sich hoch, knallte die Türen zu. Das Fenster zur Kabine ging auf. »Alles in Ordnung?« brüllte Ed.
»Wir haben’s beide geschafft! Wie geht’s Graham?«
»Er ist okay, aber die Schweine haben das Tor zugemacht!«
Ed ließ den Motor an, trat aufs Gas und fuhr in Richtung Tor.
Cal sah den Laster anfahren. Noch war alles in Ordnung. Es war immer noch genug Zeit, die alten Waffen zu holen. Der Laster würde es ohnehin nicht durch das Tor schaffen.
Ed zielte mit der schwarzen Schachtel zum Fenster hinaus und drückte auf einen Knopf. Die Mine ging los und das Tor flog aus den Angeln. Er trat das Gaspedal ganz durch und rumpelte die Straße entlang.
Carter sah, wie der Laster durch das Tor hinausfuhr. Er war fast froh, daß sie das geschafft hatten. Jetzt, dachte er, schick’ ich euch zur Hölle. Er sah auf das Diagramm, das Strekker ihm gegeben hatte. Er zählte von fünf rückwärts.
Cal rappelte sich nach der Explosion auf. In der Festung herrschte Chaos – die Verwundeten brüllten, Männer rannten durcheinander und suchten nach Waffen. Was zum Teufel war mit der Mine los, fragte er sich. Hatte Carter zu früh auf den Knopf gedrückt?
Er sah rüber zum Turm und konnte gerade eben Carter mit dem Finger auf der Schaltbox ausmachen. Folglich hatte Carter entweder versehentlich den falschen Knopf gedrückt, oder…
Er begann, hinüber zum Turm zu laufen.
Carter sah den Laster die Mine erreichen, die unter dem Schnee auf der Straße lag. Außerdem sah er Cal auf sich zu rennen. Keine Sorge, Mr. Strekker, ich bin am Ball.
Cal wedelte wild mit den Armen und brüllte: »Neeein!«
Carter sah Cal das Signal geben. Er legte den Hebel »AP, RC 2« um. Und jetzt, dachte er, ab in die Hölle.
Die erste Bombe ging im Munitionsbunker hoch. Sie ließ die Holztür herausfliegen und löste, wie Ed es geplant hatte, wenigstens fünfzig weitere Explosionen aus, weil die Granaten, die Raketen und Patronen in dem Feuer hochgingen. Die nächste Explosion ließ einen Wachturm zerbröckeln. Die darauffolgende setzte das Tränengas frei, das Ed in der Batterie im Hauptbunker installiert hatte.
Cal warf sich in den Dreck und drückte den Kopf hinunter, als Kleinteile flogen und die Nachzündungen der Munitionsgürtel, Granaten und der übrigen Patronen die Festung in einen Schrotthaufen verwandelten. Also steckten die Bomben in den Batterien der Schaltboxen. Und dieser verrückte Prediger saß am längeren Hebel und ließ sie eine nach der anderen hochgehen. Cal vergrub den Kopf zwischen seinen Armen und wartete ab.
Craig Vetter lag im Schnee. Er zielte auf die Hinterreifen des Lasters, sprach ein schnelles Gebet, daß seine Waffe nicht zu den sabotierten gehören möge, und schoß.
Neal spürte wie der Laster auf platte Reifen heruntersank und langsam hielt. Er packte Jory am Kragen, öffnete die Tür, ließ sich herausrollen. Kugeln schlugen über ihm in den Laster ein.
Ed sprang raus, kauerte sich vorn vor den Truck, hastete hinüber zur Beifahrerseite. Er zerrte Graham aus dem Laster und warf ihn sich wieder über die Schulter.
»Neal! Weiter geht’s!« brüllte er.
Carter sah, wie sich die Welt in ein wirbelndes Chaos verwandelte. Überall Flammen. Schwefel brannte in seinen Augen und in seiner Nase, Schreie erfüllten seine Ohren, während der Laster voller Teufel davonfuhr, obwohl er wie wild die Hebel umlegte. Ein weiterer Wachturm explodierte und krümelte zu Boden. Jahwes Hafen brach um ihn herum zusammen. Er riß die Schaltbox von der Wand und drückte sie an seine Brust. Er schüttelte sie wütend.
Dann legte er den letzten Hebel um.
Eine Sekunde später gingen sämtliche Minen um die Festung herum los, sie ließen Erde, Schnee und Rauch zum Himmel spritzen.
Craig warf sich zu Boden und verschränkte die Hände über dem Kopf.
Neal kroch hinüber zu Ed. »Zwei Meilen nördlich von hier gibt’s eine Ranch. Das einzige Haus weit und breit. Da treffen wir uns.«
Ed nickte. Er
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