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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Nationen hüten soll mit eisernem Stab; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und zu seinem Thron.‹ Aber der Drache kämpfte um diesen Jungen, Robert. Und während der Kampf tobte, wurde der Junge versteckt. Der Drache wurde von den Engeln besiegt. ZOG ist der Drache, und wir sind die Engel! Wir kämpfen! Es ist soweit, Robert! Es ist soweit!«
    Hansen betrachtete die Trümmer seines Traumes.
    »Wie weit?« fragte er.
    Carters Augen glänzten. »Es ist die Endzeit!« Shoshoko kroch zum Eingang der Höhle, als er den Wind heulen hörte. Die Wolken zogen am Mond vorbei, und plötzlich begann es zu schneien. Der Himmel wandelte sich von schimmerndem Schwarz in dunkles Grau, dann in leuchtendes Weiß.
    Shoshoko wußte, daß der Schnee geschickt worden war, um seinen Geist zu beruhigen, um seinen Weg auf die andere Seite zu erleichtern. Der Junge würde den Berg verlassen, so wie der Schnee den Himmel verließ.
    Er war traurig, von dieser Erde gerufen zu werden, aber alle Männer mußten eines Tages gehen. Er war traurig, den Jungen zu verlassen, aber das war sein Schicksal. Shoshoko setzte sich an den Rand der Höhle und stimmte sein Todeslied an.
    Es war die Endzeit.
     
     
12
     
    Neal hielt sich fest, während er Midnight vorsichtig den schmalen Pfad emporlenkte. Zedernzweige bogen sich zur Seite und schwangen zurück. Sie verstreuten Schnee auf seine Arme, als das Pferd sich hindurchdrängte. Außerdem schneite es auf seinen Kopf und seinen Rücken, wehte ihm ins Gesicht.
    Er spürte, wie das Pferd ebenen Boden erreichte. Dann hörte er eine Art Gesang von irgendwo oben zu ihm herunterklingen. Es war ein trauriger, aber eigenartig beruhigender Song, der wie Engelsstimmen von einer Wolke herunterhallte.
    So mußte es sein zu sterben, dachte sich Neal. Ein langsamer Ritt in den Tunnel der Weisheit, und ein Engel sang einen heim.
    Midnight suchte sich seinen Weg zwischen zwei steinernen Wänden hindurch und schritt vorsichtig hinunter in eine Schlucht. Das Pferd bog scharf nach rechts und anschließend nach links ab, und plötzlich öffnete sich Neal der Blick.
    Sie befanden sich in einem rotfelsigen Tal, auf dessen schmalen Anhöhen sich einige wenige Zedern festkrallten. Die Nordseite hielt Wind und Schnee ab. Sie waren vom Rest der Berge und dem tiefer liegenden Tal abgeschnitten; sie hätten genausogut in einer anderen Welt sein können.
    Jetzt wurde Neal klar, daß der Gesang von dem Steilhang auf der Nordseite kam. Er sah auf und entdeckte einen kleinen Lichtkreis etwa fünfzig Meter die Steilwand hinauf. Die Stimme schien aus diesem glimmenden Kreis zu kommen. Langsam wird es mir umheimlich, dachte er.
    »Was höre ich da?« fragte er Jory. Er zeigte auf den Lichtkreis, der über dem Steilhang zu schweben schien. »Und was zum Teufel ist das?«
    »Das ist der Engel«, sagte Jory ruhig. »Der Wächter.«
    »Bewacht er Cody?« fragte Neal.
    »Immer.« Jory ließ sein Pferd anhalten. »Normalerweise gehe ich von hier aus zu Fuß, aber vielleicht brauchen wir diesmal dein Pferd. Ich glaube, daß wir es fast bis dort oben führen können.«
    Neal und Jory stiegen ab. Jory nahm die Zügel und führte Midnight zum Fuße des Steilhangs. Dann gingen sie ein paar hundert Meter gen Westen und Neal entdeckte einen schmalen Felsabsatz, der wie eine Rampe hinauf zum Licht führte. Er hatte Angst, als sie darauf entlanggingen. Ein Fehltritt, und er würde den Steilhang hinunterstürzen.
    Schritt für Schritt, sagte er sich. Denk einfach nur an den nächsten Schritt.
    Selbst Midnight war unsicher, setzte die Hufe vorsichtig auf den glatten Stein. Nur Jory wirkte sorglos. Er hielt den Kopf gesenkt und marschierte einfach nur die Rampe hoch dem Licht entgegen.
    Als sie näher kamen, sah Neal, daß das Licht nichts Mysteriöses an sich hatte. Es kam aus dem Eingang einer Höhle. Als sie noch näher gekommen waren, erkannte er das Flackern eines kleinen Feuers.
    Jory blieb stehen und lauschte dem Gesang. Als er eine Pause ausmachte, stieß er einen Vogelruf aus.
    Der Gesang brach ab, und ein ähnlicher Vogelruf hallte zu ihnen zurück.
    Jory ging weiter, bis sie zu einem großen Spalt kamen, der den Fels diagonal teilte. »Weiter kann das Pferd nicht«, sagte er.
    Neal sah zu, wie Jory Midnight etwa zwanzig Meter in den Spalt hineinführte und die Zügel dann an einer verkrüppelten Zeder verknotete. Er kam zurück und führte Neal dreißig Meter weiter hinauf, bis sie den Höhleneingang erreichten.
    Es war nur eine kleine

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