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DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Svart
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meine Tat, Euer Ehren.“
    „So? Welches denn?“
    „Ich wollte nur sichergehen, dass ich diese junge Dame hier nicht hinterher aus dem Stacheldraht fischen muss.“
    „Sie haben also völlig selbstlos gehandelt, Angeklagter? Sehe ich das richtig?“
    „Genau so ist es.“
    „Dann wird die Anklage hiermit fallen gelassen. Freispruch in allen Punkten. Noch mal Glück gehabt.“
    Sie lachten gemeinsam, bis Jonas seine Fototasche nahm und sie durch das Loch im Zaun schob, wo er sie vorsichtig ins Gras gleiten ließ.
    „Dann lass uns gehen. Wir haben noch einiges vor.“
    Vanessa spürte seine Hände auf ihren Hüften, als er sie sanft aber bestimmt vor sich her schob. Vorsichtig stieg sie über den niedrigen Betonsockel des Zauns und betrat das dahinter liegende Grundstück. Jonas folgte ihr.
    Bis zum Schloss waren es noch gut einhundert Meter Luftlinie. Zwischen den beiden nächtlichen Besuchern und dem alten Bauwerk befand sich ein dichter Wald aus Kiefern und Buchen. Er endete am Ufer eines Weihers, der sich über die gesamte Rückseite des Schlosses erstreckte.
    „Sofern man es durch die Bäume hindurch beurteilen kann, ist es ziemlich imposant. Vor allem jetzt, bei Vollmond. Es sieht beinahe so aus, als würde es leuchten. Wirkt irgendwie unheimlich.“ Sie lachte kurz auf. „Wahrscheinlich liegt das aber nur an der traurigen Vergangenheit dieses Schlosses. Eigentlich wäre es wunderschön.“
    „Was denn für eine Vergangenheit?“, fragte Jonas beiläufig. Er war damit beschäftigt, seine Kamera aus der Fototasche zu holen, einen Blitz und das richtige Objektiv zu montieren.
    „Hast du eigentlich die geringste Ahnung, was für einen Ort du dir da für deine Fotos ausgesucht hast?“, fragte Vanessa, während sie das Schloss betrachtete. Das Licht des Vollmondes verlieh ihm einen kalten, blauen Schimmer.
    Gruselig.
    „Ich hoffe, einen guten.“
    „Ich weiß nicht so recht.“
    „Was ist los? Gefällt es dir nicht?“
    „Doch schon, aber…“
    „Warte mal ab. Wir werden hier ganz tolle Fotos machen. Vanessa, du siehst wirklich umwerfend aus und in dieser Kulisse werden die Bilder atemberaubend werden. Glaub mir, ich hab ein untrügliches Gespür dafür.“
    „Mr. Lundqvists Gespür für Fotos, ja?“
    „So in etwa.“
    „ Trotzdem. Ich nehme an, du weißt nicht , was es mit diesem Schloss auf sich hat, oder?“
    „Ich habe ein bisschen recherchiert. Gegoogelt und so. Aber so richtig viel habe ich nicht gefunden. Außer auf so einer Webseite, auf der sich irgendwelche Spinner gegenseitig Gruselgeschichten erzählen.“
    „Irgendwelche Spinner? Was wurde denn dort geschrieben?“ Vanessa war stehen geblieben und schaute suchend durch die dichten Zweige zum Schloss hinüber. Es schien, als erwarte sie, dort etwas Bestimmtes zu entdecken.
    „Ich weiß nicht mehr so genau, ich habe es nur überflogen. Irgendetwas mit verschwundenen Kindern, glaube ich. Warum fragst du?“
    „Okay, da du dich mit der örtlichen Geschichte offenbar nur äußerst unzureichend auseinandergesetzt hast, werde ich dir als Kind dieser Gegend eine kurze Nachhilfestunde geben. Setz dich!“ Sie deutete auf einen umgestürzten Baumstamm, der etwa einen halben Meter über dem Waldboden hing.

 
     
     
     
     
    KAPITEL 17
     
    „Dieses Schloss…“, begann sie und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf das Gemäuer im Hintergrund. „…wurde irgendwann im vorigen Jahrhundert gebaut. Es gehörte einem reichen Reeder hier aus der Gegend, dessen Schiffe Handelsgüter aus Südeuropa bis nach Skandinavien transportierten. Eines Tages verlor er durch einen schweren Sturm die Hälfte seiner Flotte. Er stand von einem Tag auf den anderen vor dem Ruin.
    Aus lauter Verzweiflung brachte er zunächst seine Familie und anschließend sich selbst um. Nachdem er in einer eiskalten Vollmondnacht, so wird es jedenfalls überliefert, zunächst seiner Frau und dann seinen drei Kindern die Kehlen durchgeschnitten hatte, erhängte er sich in seinem Arbeitszimmer , d as sich dort oben im Turm befunden haben soll.“
    „Tolle Geschichte. Aber ich glaube nicht, dass wir uns davon…“
    „Psst. Hör zu. Es geht noch weiter. Da es keine Erben gab…“
    „Klar, der Typ hatte ja alle umgebracht.“
    „Soll ich weitererzählen, oder nicht?“ Ihre Stimme klang ein wenig verärgert.
    „Sorry Darling. Go on.“
    „Also, da es keine Erben gab, fiel das Schloss in den Besitz der Stadt. Über fünfzig Jahre lang stand es leer und

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