DAS SCHLOSS
auf den Hinterkopf, den er in diesem Moment spürte. Ein rasender Schmerz durchzuckte seinen Körper. Grelle Lichter blitzen vor seinen Augen auf und er spürte das Blut, das warm und klebrig in seinen Nacken tropfte.
Dann gaben seine Knie nach und ein gewaltiger Strudel aus Nebel, Kälte und Dunkelheit riss ihn erbarmungslos in die Tiefe.
KAPITEL 29
Adam schleifte den leblosen Körper hinter sich her. Es war deutlich leichter gewesen, die Mädchen durch den Schlosspark zu tragen als diesen kräftigen Burschen. Nachdem er versucht hatte, ihn hochzuheben, hatte er einen schmerzhaften Stich im Rücken gespürt und beschlossen, ihn lieber hinter sich herzuziehen. Also hatte er die Knöchel kurzerhand mit dem Gürtel des Typen zusammengebunden und zerrte ihn nun seit gut fünf Minuten durch den Wald.
War ihm doch egal, dass der Kopf des Typen ständig gegen irgendwelche Äste, Wurzeln oder Steine schlug. Was hatte er seine Nase auch unbedingt in anderer Leute Angelegenheiten stecken müssen?
Für einen kurzen Moment hatte Adam in Erwägung gezogen, den Typ ins Schloss zu bringen und Sandy ihren Retter zu einem schönen Paket verschnürt zu präsentieren. Allerdings hatte er sich dagegen entschieden, weil er keine Lust hatte, sich von Kid wieder anschnauzen zu lassen. Zu deutlich hatte er ihm vorhin mitgeteilt, dass er mit Sandy allein sein wollte.
Kid konnte ihn mal. Und das kreuzweise.
Und dieser Typ hier konnte ihn ebenfalls kreuzweise. Schließlich hatte er ihm die Sache mit der Blondine versaut.
Und eine entsprechende Strafe hatte sich Adam ebenfalls schon überlegt.
Er kannte den Park wie seine Westentasche. Gleich hatte er es geschafft. Direkt hinter der alten Buche. Er beschleunigte seine Schritte, aber der schwere Körper des Bewusstlosen bremste ihn sofort wieder aus.
Hoffentlich ist er noch nicht tot. Er soll sich ruhig noch ein bisschen an den anderen erfreuen. Vielleicht gefallen sie ihm ja sogar. Die eine oder andere Hübsche ist schon dabei gewesen.
Gut, inzwischen waren sie sicherlich nicht mehr ganz frisch, obwohl Adam stets gut für sie gesorgt hatte.
Er lachte laut auf und blickte auf den bewusstlosen Körper in seinem Schlepptau. In der Situation, in der dieser Typ sich befand, durfte man eben nicht so wählerisch sein.
Nur schade, dass ich nicht sehen kann, was er für Augen macht, wenn er bei den anderen ankommt. Falls er sich nicht vorher das Genick bricht.
Adam erreichte einen Stapel aufeinander getürmter Zweige. Achtlos ließ er Ronnies aneinandergebundene Füße auf den Boden klatschen und machte sich daran, das Wirrwarr aus Ästen und dünnen Baumstämmen beiseite zu räumen.
Es dauerte einige Minuten, bis die Überreste eines gemauerten Brunnens unter den Hölzern sichtbar wurden. Mit den Füßen wischte Adam Kiefern nadeln und Erde beiseite. Schließlich hatte er eine etwa einen Quadratmeter große Fläche freigelegt.
Aus seiner Hosentasche förderte er einen kleinen Schlüssel zutage. Er ließ die feine Silberkette mit dem Schlüssel durch seine Finger gleiten und betrachtete sie für einen Augenblick nachdenklich.
Die zu der Kette gehörende Frau befand direkt unterhalb von Adam. Dort unten in dem finsteren Loch, durch eine Metallplatte zu seinen Füßen vom Rest der Welt abgeschottet.
Er bückte sich und schob den Schlüssel in das Vorhängeschloss, bevor er die schwere Falltür in die Höhe wuchtete.
Adam blickte hinab in den schwarzen Schlund. Das Loch war tief. Wie tief genau , wusste er nicht, da sein einziger Versuch, es zu je überprüfen, vorzeitig gescheitert war, als ihm die verdammte Taschenlampe aus der Hand gerutscht war, noch bevor er sie überhaupt eingeschaltet hatte. Sie war in die Finsternis gestürzt und irgendwo dort unten aufgeschlagen. Anschließend hatte er einfach einen Stein hinterher geworfen und die Sekunden bis zu seinem Aufprall hatten Adam zu der Erkenntnis gebracht, dass das Loch für seine Zwecke bestens geeignet war.
Geradezu perfekt.
„So Kumpel, jetzt geht’s abwärts.“
Er griff nach den zusammengebundenen Knöcheln des noch immer bewusstlosen Ronnie und zog ihn zwischen den Überresten der Brunnenwand hindurch, bis sein Körper parallel zu dem Loch lag. Dann ging er in die Knie und löste den Gürtel von Ronnies Knöcheln, bevor er ihn mit einem kräftigen Schubs in den Abgrund stieß.
Das Letzte, was Adam hörte, bevor er die Eisentür zufallen ließ und sorgfältig verschloss, war das dumpfe Geräusch,
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