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DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Svart
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wenn wir noch hier sind, wenn er zurückkommt, wird er uns beide töten.“
    Und dich sicherlich noch früher als mich. Schließlich ist er mit mir noch nicht fertig. Und sein Bruder auch nicht , dachte sie, ohne es auszusprechen.
    Ronnie murmelte etwas. Seine Stimme war leise und brüchig, so dass Sandy ihn nicht verstehen konnte.
    „Was hast du gesagt? Ich habe dich nicht verstanden . “ Sie hielt ihr Ohr direkt vor seinen Mund.
    „Meine Tasche“, flüsterte er erneut. „Hosentasche.“
    Ein schmaler Blutfaden lief seinen Mundwinkel herab. Dem Klang seiner Stimme war unschwer zu entnehmen, wie sehr ihn jedes einzelne Wort anstrengte.
    „In deiner Hosentasche? Hast du gesagt, ich soll in deiner Hosentasche nachsehen?“
    Seine Antwort war nur ein leises Stöhnen.
    Behutsam begann sie, die Taschen seiner Jeans abzutasten. Die Linke war offensichtlich leer. Zumindest konnte sie nichts fühlen. Und auch, als sie mit der Hand vorsichtig hineinfuhr, kam sie zu keiner anderen Erkenntnis.
    Auf was auch immer Ronnie sie hatte aufmerksam machen wollen, es musste sich in der anderen Tasche befinden. Zumindest hoffte sie das. Denn sie wollte es ihm auf keinen Fall zumuten, ihn auf den Bauch oder auch nur auf die Seite drehen zu müssen, um an seine Gesäßtaschen zu gelangen.
    Ihre Hand fuhr seine rechte Leiste entlang.
    Und tatsächlich.
    Sie konnte es deutlich spüren. Irgendetwas befand sich in seiner Tasche. Etwas, von dem er wollte, dass sie davon wusste.
    Ihre Finger glitten in die Tasche. Sie lächelte, als sie den Gegenstand hervorzog und in eingehend betrachtete.
    Natürlich. Warum war sie nicht selber darauf gekommen. Sie wusste doch, dass er niemals ohne dieses Ding aus dem Haus ging. Bisher hatte sie es immer albern gefunden, aber in diesem Augenblick schwor sie sich, niemals wieder ein Sterbenswörtchen über diese Angewohnheit zu verlieren.
    Inständig hoffte sie, dass sie noch Gelegenheit haben würde, ihren Schwur zu halten. Aber der Gegenstand zwischen ihren Fingern gab ihr wenigstens neue Hoffnung.
    Hoffnung für sie beide.
    Die Sache war natürlich nicht ohne Risiko. Aber was hatten sie schon zu verlieren? Im schlimmsten Fall tötete er sie etwas früher, als er es ursprünglich vorgesehen hatte. Und wer konnte schon sagen, ob selbst dies nicht eine Verbesserung ihrer Situation bedeutete. Nach all den Geschichten, die Kid ihr über sich und seinen Bruder erzählt hatte, war sie mehr denn je davon überzeugt, dass ihre Todesqualen umso schlimmer ausfallen würden, je länger sie am Leben blieb.
    So gesehen bestand also keinerlei Zweifel, dass sie es riskieren würde. Sie musste lediglich noch den richtigen Augenblick nach Kids Rückkehr abpassen. Und sie musst einen Ort finden, an sie dem jederzeit Zugriff auf den Gegenstand hatte und an dem sie ihn so lange wie nötig verbergen konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass Kid ihn vorzeitig entdeckte.
    Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und überlegte fieberhaft. Sie musste eine Lösung finden, bevor Kid zurückkam. Und je nachdem, was er dort oben vorfand, würde er sie sicherlich nicht besonders lange alleine lassen. Jedenfalls nicht länger, als unbedingt nötig.
    Da sie nicht wissen konnte, wo Kid sie hinbeordern würde, wenn er zurückkam, wäre es definitiv am besten, den Gegenstand ganz nah an ihrem Körper zu verstecken. Sie schaute an sich herab, aber weder die Hotpants, noch das bauchfreie Top boten sonderlich gute Versteckmöglichkeiten.
    Sie schluckte, aber die Idee, die ihr in diesem Augenblick kam, schien die einzige Lösung zu sein. Sie war sich nicht sicher, ob es funktionieren würde, aber ihr blieb keine andere Möglichkeit, als es zu probieren.
    So schnell wie möglich.
    Sitzend lehnte sie sich gegen die Wand, schob ihre aneinander gefesselten Hände unter den ausgeleierten Gummizug ihrer Hose und begann, ihren Plan in die Tat umzusetzen.
     

 
     
     
     
     
    KAPITEL 50
     
    Jonas verschwendete keine Zeit, seinem Gegner hinterher zu schauen. Er hoffte einfach, dass der Absturz ihn für eine Weile außer Gefecht setzte.
    Lange genug jedenfalls, um nach Vanessa zu sehen und von hier zu verschwinden.
    Wenn er ihr wirklich etwas getan hat, werde ich ihn eigenhändig umbringen, bevor ich diesen Ort wieder verlasse , schwor er sich, während er den Gang zu dem Zimmer entlang hetzte, in dem er Vanessa zurückgelassen hatte.
    Die Sorge um sie schnürte ihm die Kehle zu. Während er rannte, versuchte er immer wieder, den dicken Klumpen

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