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DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Svart
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jetzt, raunte ihm seine innere Stimme zu. Ganz mieses Timing.
    „Ja“, sagte er nur. „Ich verspreche es.“ Dann sah er sie schweigend an. In diesem Augenblick tauchte der Mond hinter einer Wolke hervor und sein Licht fiel durch eines der Fenster im Obergeschoss. In Gestalt zweier kleiner, weißer Perlen spiegelte sich der Himmelskörper in Ihren dunklen Augen wider.
    Sein Mund wurde trocken.
    „Wir sollten hier verschwinden“, flüsterte er und schob sie sanft von sich weg. „Lass uns abhauen.“ Er hoffte, sich die Enttäuschung in ihrem Blick nicht bloß eingebildet zu haben, als er ihre Hand griff und sie die Stufen in die Empfangshalle hinunterzog.
    „Ja, du hast recht. Wir sollten diesen Ort so schnell wie möglich verlassen und die Polizei verständigen. Die kann sich dann mal diesem Verrückten widmen. Wo liegt er eigentlich? Meinst du, er ist wirklich tot?“
    Jonas blickte zur Treppe zurück. „Irgendwo da hinten, auf der anderen Seite der Galerie. Aber ehrlich gesagt möchte ich gar nicht wissen, was mit ihm los ist. Lass uns einfach zusehen, dass wir endlich hier rauskommen. Es wird höchste Zeit.“
    „Hast du eigentlich dein Handy dabei?“
    „Nein, liegt draußen im Wagen. Ich denke, es reicht, wenn wir die Polizei verständigen, sobald wir im Wagen sitzen und endgültig in Sicherheit sind.“
    „Endgültig in Sicherheit? Glaubst du, der Typ ist doch noch nicht erledigt?“
    Für einen kurzen Moment erwog er, Vanessa von seiner Beobachtung im Keller zu berichten, entschied sich aber dagegen.
    Warum soll ich ihr jetzt noch mehr Angst machen? Gleich haben wir es geschafft und es reicht, wenn sie den Rest der Geschichte erfährt, wenn wir der Polizei alles erzählen.
    „Nein, das glaube ich nicht. Aber sicher ist sicher. Los jetzt!“
    In dem Augenblick, als Jonas Hand nach der Tür griff, um ihnen beiden den Weg hinaus in die Nacht zu ebnen, ertönte hinter ihnen ein leises Klicken.
    Als hätten sie die synchrone Bewegung einstudiert, fuhren sie herum.
    Jonas spürte, wie das Blut hinter seinen Schläfen zu pulsieren begann, als er den Mann erkannte, der sich im Schutz der Dunkelheit an sie herangeschlichen hatte und der nun breit grinsend vor ihnen stand.
    In seiner Hand hielt er den Revolver.
    „Keinen Schritt weiter, ihr zwei Hübschen. Oder die Lady hier kriegt eine Kugel in ihr hübsches Köpfchen.“

 
     
     
     
     
    KAPITEL 51
     
    „Mein Gott.“ Vanessas Finger krallten sich schmerzhaft in Jonas Unterarm. „Wer zum Teufel ist das?“
    „Später.“
    „Was soll das heißen? Später. Weißt du etwa wirklich, wer das ist? Woher?“
    Jonas schluckte.
    Mist.
    „Das ist in der Tat eine Frage, die mich auch interessieren würde“, mischte sich der Mann mit der Waffe in das Gespräch ein. „Allerdings muss ich unser gemütliches Pläuschchen an dieser Stelle leider abbrechen. Wenigstens vorerst. Mein Bruder und ich haben nämlich noch weitere Gäste, die es sicherlich als äußerst unanständig empfänden, von ihren Gastgebern zu lange im Stich gelassen zu werden. Apropos, habt ihr meinen Bruder zufällig irgendwo gesehen? Ich möchte zu gerne wissen, wo er sich wieder rumtreibt.“
    „Nein.“ Jonas schüttelte den Kopf und sah Vanessa an. Sie schien zu verstehen. Es erschien ihm alles andere als clever, dem Besitzer eines Revolvers davon zu berichten, seinen vermissten Bruder vor wenigen Minuten in einen metertiefen Abgrund gestoßen zu haben und dabei zu erwähnen, dass dieser sich bei seinem Abflug vielleicht das Genick gebrochen hatte. Nein, manchmal hielt man besser den Mund.
    „Und was ist mir dir?“ Der Typ richtete seine Waffe auf Vanessa.
    „Nein. Nein, wirklich. Ich habe keine Ahnung.“
    „Na gut, das klären wir später. Und wehe, ihr habt mich angelogen. Da versteht der gutmütige Kid nämlich überhaupt keinen Spaß. Wenn ich also bitten dürfte.“ Er deutete mit seinem Revolver zu einer Tür auf der anderen Seite der Halle.
    Jonas ergriff Vanessas Hand und langsam durchquerten sie die Halle. Kid folgte ihnen, seinen Revolver im Anschlag.
    „Da geht´s lang.“ Er dirigierte Jonas und Vanessa durch eine Tür, hinter der eine steil nach unten führende Treppe begann. Da es ziemlich dunkel war, stiegen sie die Stufen langsam und vorsichtig hinunter.
    Zu langsam.
    „Geht das vielleicht auch ein bisschen schneller? Oder muss ich mit einer Portion Blei nachhelfen? Wer von euch beiden möchte denn zuerst? Vielleicht die Dame? Es heißt doch immer, Ladies first ,

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