Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAS SCHLOSS

DAS SCHLOSS

Titel: DAS SCHLOSS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Svart
Vom Netzwerk:
diesen einbiegen wollte, prallte er mit etwas zusammen.
    Nicht mit etwas.
    Mit jemandem .
    Obwohl beide Männer durch die Wucht des Zusammenstoßes zu Boden gingen, schätzte Jonas, dass der andere etwa einen halben Kopf kleiner war als er selbst. Sein schulterlanges, schwarzes Haar hing ihm strähnig ins Gesicht. Tiefschwarze Augen funkelten Jonas an, während der Mund seines Gegenübers vor Erstaunen weit offen stand . 
    „Scheiße“, hörte Jonas den anderen fluchen, als dieser sich langsam vom Boden erhob. Speichel tropfte aus seinem Mund und Jonas fielen die roten Sprenkel in seinem blassen Gesicht auf.
    Blut. Verflucht, das ist Blut.
    „Vanessa!“, rief Jonas.
    Keine Antwort.
    Natürlich nicht, schließlich hatte er sie geknebelt. Der Versuch, sich selbst zu beruhigen, schlug fehl.
    Was, wenn er sie…
    Nein, daran durfte er nicht einmal denken.
    „Suchst du dieses kleine, geile Miststück? Vanessa? Ich glaube, du hast sie drüben im Schlafzimmer vergessen. Oh Mann, ein dummer Fehler. Hättest du nicht tun sollen.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Eine so hübsche Frau so wehrlos und so ganz alleine hier in meinem Schloss zurückzulassen. Schade, dass du keine Zeit mehr haben wirst, ihren Tod zu bedauern.“
    Jonas Augen folgten dem Blick des Mannes und weiteten sich vor Entsetzen, als sie den Hammer in dessen Hand erblickten.
    Und das Blut, das an seinem Griff und dem glänzenden Gummikopf klebte.
    „Du verfluchtes Schwein.“ Trotz aller Bemühungen, so gefasst wie nur irgend möglich zu klingen, überschlug sich seine Stimme beinahe. „Was hast du mit ihr gemacht?“
    Erneut verzog sich das Gesicht des anderen zu einer hässlichen Fratze. Langsam hob er den Hammer.
    Jonas rechnete jeden Augenblick mit einem Angriff.
    Doch dieser blieb aus.
    Stattdessen tippte sich der Typ dreimal mit dem Hammer gegen die eigene Stirn. „Ich habe ihr schönes Köpfchen ein wenig mit meinem Werkzeug bearbeitet. Aber keine Sorge, ich habe dafür gesorgt, dass sie kurz vor ihrem Ableben noch ein wenig Spaß hatte. Einen allerletzten Fick, wenn du verstehst, was ich meine.“
    Jonas starrte ihn an. Unfähig, zu reagieren.
    „Man, du verstehst doch, was ich dir sage, oder? Eine letzte große Nummer. Wo wir übrigens gerade beim Thema sind : Wo warst du eigentlich? War ziemlich dumm von dir, einfach so zu verschwinden. Bumm, bumm.“ Wieder tippte er sich mit dem Hammer gegen die Stirn.
    Das war zuviel. Bei Jonas brannten alle Sicherungen durch. Nein, sie brannten nicht durch, sie explodierten förmlich. Der Gedanke daran, was dieser Widerling mit Vanessa angestellt hatte und die Erkenntnis, dass er durch sein Weggehen zumindest eine Teilschuld an ihrem Tod haben sollte, brachten ihn um den Verstand.
    Mit einem wilden Schrei stürzte er sich auf den Langhaarigen.
    Erneut prallten die Körper der beiden Männer aufeinander. Jonas Fäuste flogen auf das Gesicht des anderen zu.
    Zu spät sah er, dass dieser seinen Hammer in die Höhe gerissen hatte und mit voller Wucht auf Jonas einschlug.
    Der Versuch, unter dem Schlag hindurchzutauchen, misslang. Zwar konnte Jonas verhindern, dass der Hammer seine Schädeldecke traf, die er vermutlich in zwei Hälften gespalten hätte, doch er war nicht schnell genug, dem Schlag vollends auszuweichen.
    Mit rasendem Tempo schlug der Kopf des Hammers auf seiner linken Schulter ein. Jonas war froh, dass es sich bei der Waffe lediglich um einen Gummihammer handelte, denn ein anderer hätte ihm vermutlich schon beim ersten Treffer die Schulter zertrümmert. Aber auch so war er Schmerz schlimm genug.
    Jonas sah Sterne vor seinen Augen aufblitzen und ein fürchterliches Brennen zog von der Schulter bis in die Fingerspitzen hinab. Von einer Sekunde zur anderen baumelte sein Arm schlaff und leblos an seinem Körper herunter.
    Als Jonas den zweiten Schlag heranfliegen sah, versuchte er, beide Arme als Deckung in die Höhe zu reißen, doch nur sein rechter gehorchte dem durch die Nervenbahnen geschickten Befehl.
    Sein linker Arm blieb taub.
    Scheiße. Das ist genau das, was du jetzt nicht gebrauchen kannst.
    Mit dem Mut der Verzweiflung wich Jonas zurück und der Hammer sauste nur wenige Millimeter an seinem Gesicht vorbei.
    Doch sein Angreifer war unermüdlich. Schon startete er die nächste Attacke. Mit einem einzigen großen Schritt befand er sich wieder unmittelbar vor Jonas, dessen linker Arm sich nur ganz allmählich von dem ersten Wirkungstreffer erholte. Das Kribbeln hatte nachgelassen

Weitere Kostenlose Bücher