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Das schoenste Geschenk

Das schoenste Geschenk

Titel: Das schoenste Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auch nicht zu verachten.«
    Ihr Verhalten war arglos und unbefangen. Wieder fragte Victor sich, was wohl dahintersteckte. Nachdenklich beobachtete er sie.
    Sharon war so damit beschäftigt, die Küche anzuschauen, dass ihr sein prüfender Blick entging. Eifrig drehte sie sich zu ihm um. »Ich habe eine Idee«, verkündete sie. »Bevor ich meinen Laden eröffnen kann, muss ich noch eine Menge Umbauten und Reparaturen vornehmen. Die einfacheren Arbeiten und das Streichen kann ich selbst erledigen, aber mit den Schreinerarbeiten werde ich nicht allein fertig.«
    Aha, dachte Victor. Jetzt lässt sie die Katze aus dem Sack. Sie will einen Dummen finden, der ihr die Arbeit macht. Sie mimt das hilflose Weibchen und glaubt damit, an meine Eitelkeit und meine männlichen Beschützerinstinkte zu appellieren.
    »Ich habe genug mit meinem Haus zu tun«, erwiderte er kühl.
    »Oh, ich weiß, dass Sie nicht viel Zeit aufbringen können. Aber vielleicht finden wir trotzdem einen Weg.« Ihre Idee gefiel ihr so gut, dass sie nicht mehr zu bremsen war. »Ich kann Ihnen natürlich nicht das zahlen, was Sie in der Stadt bekommen würden. Vielleicht fünf Dollar die Stunde? Wenn Sie zehn oder fünfzehn Stunden pro Woche bei mir arbeiten könnten …« Sie biss sich auf die Unterlippe. Es war ein jämmerlicher Betrag. Aber mehr konnte sie im Moment wirklich nicht aufbringen.
    Ungläubig schaute Victor sie an. »Sie wollen mir einen Job anbieten?«
    Sharon errötete ein wenig. Sie hatte ihn doch hoffentlich nicht beleidigt? »Nur einen Teilzeitjob, falls Sie daran Interesse hätten. Ich weiß, dass Sie woanders mehr verdienen können, und wenn Sie eine andere Arbeit finden, wäre ich Ihnen nicht böse, wenn Sie bei mir wieder aufhörten. Aber in der Zwischenzeit …« Sie hielt inne, um seine Reaktion abzuwarten.
    »Meinen Sie das ernst?«, fragte Victor nach einer Weile.
    »Nun … ja.«
    »Warum?«
    »Ich brauche einen Schreiner, und Sie sind einer. Es gibt eine Menge Arbeit in meinem Haus. Vielleicht wollen Sie damit nichts zu tun haben. Aber warum denken Sie nicht darüber nach und kommen morgen bei mir vorbei, um sich das Haus anzusehen?«
    Sie ging zur Tür und hatte schon die Klinke in der Hand, da drehte sie sich noch einmal zu ihm um. »Vielen Dank für den Kaffee.«
    Nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, stand Victor einige Minuten da und blickte nachdenklich die Tür an. Dann fing er an zu lachen. Es war zu komisch, was ihm da gerade widerfahren war.
    Am nächsten Morgen stand Sharon schon früh auf. Sie hatte sich eine Menge vorgenommen und wollte ihre Pläne systematisch durchführen.
    Sie brauchte eine Aufstellung der Dinge, die sie behalten, zum Verkauf anbieten oder im Museum ausstellen würde.
    Sharon hatte beschlossen, im Erdgeschoss anzufangen und sich dann langsam ins zweite Stockwerk vorzuarbeiten. Jetzt stand Sharon mit einem Notizblock im Wohnzimmer und betrachtete ihre Schätze. Sie durfte jetzt nicht sentimental werden. Wäre ihre Großmutter noch am Leben gewesen, dann hätte sie ihr den Rat gegeben, ihren Plan durchzuführen, solange sie von seiner Richtigkeit überzeugt war. Und Sharon wusste, dass ihr Vorhaben richtig war.
    An einer Wand hing ein Regal, auf dem ein paar Stücke standen, die für ihr Museum bestimmt waren. Sie riss ein Blatt Papier von ihrem Block. Da lagen eine Soldatenmütze aus dem Bürgerkrieg und eine Gürtelschnalle, eine zerbeulte Trompete, der Säbel eines Kavallerie-Offiziers und eine Feldflasche. Sharon wollte jedes Stück auflisten, datieren und in Glasvitrinen ausstellen.
    Ebenso wie ihre Großmutter hing auch Sharon an den Erinnerungsstücken der Geschichte. Doch sie ging bei Weitem nicht so nachlässig damit um. Und deshalb war sie darauf bedacht, diese Dinge endlich angemessen aufzubewahren und auszustellen. Gedankenverloren nahm sie die alte Trompete vom Regal und legte sie in einen Karton. Vorsichtig packte sie ein Stück nach dem anderen in Seidenpapier, bis das Regal fast leer war. Nur auf dem obersten Bord standen noch ein paar Dinge, die sie jedoch nicht erreichen konnte.
    Weil sie keine Lust hatte, die schwere Leiter herbeizuschleppen, zog sie sich einfach einen Stuhl heran. Sie war gerade daraufgestiegen und reckte sich nach dem obersten Bord, als es an der Tür klopfte.
    »Es ist offen!«, rief sie, während sie einen gefährlichen Balanceakt auf dem Stuhl vollführte. Als sie trotz aller Bemühungen das oberste Bord immer noch nicht erreichte, schimpfte

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