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Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition)

Titel: Das schwarze Buch der Geheimnisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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allerletzte Frage.
    »Ein schlauer Fuchs seid Ihr«, sagte ich. » So also habt Ihr’s gemacht! Es war gar nicht Horatios Pastete.«
    »Ich? Ich hab es gemacht?«, fragte er nach und sah mich ein wenig verärgert an. »Bist du sicher?«
    »Nein, Ihr habt recht«, rief ich, als ich begriff, worauf er hinauswollte. »Nicht Ihr. Es ist, wie Ihr gesagt habt: Jeremiah hat es sich selbst zuzuschreiben.« Dann begriff ich noch etwas, und zwar etwas viel Schrecklicheres. »Oh mein Gott«, flüsterte ich. »Oh mein Gott!«
    »Was ist, Ludlow?«
    »Woher habt Ihr denn gewusst, dass Saluki jetzt Zutrauen zu mir hat?«, fragte ich zögernd.
    Joe zog die Schultern hoch. »Fortuna favet fortibus . «
    Wer wagt, gewinnt.
    Meine Hände zitterten, als ich ihm die Seite zurückgab. »Bitte macht keine so abenteuerlichen Versuche mehr«, sagte ich. »Jedenfalls nicht mit mir.«
    »Aber Ludlow«, sagte er ginsend, »ich bin enttäuscht von dir. Das Leben ist ein Wagnis, was sonst?«

Kapitel 44

    Herausgerissene Buchseite aus dem Werk:
    Amphibien der Südhalbkugel
    (Diese Seite wurde von Perigoe an Joe zurückgegeben, der sie später Ludlow in der Höhle gezeigt hat.)

Phyllobates tricolor
    Der farbenprächtige Baumfrosch gehört zur Familie der Pfeilgiftfrösche (Dendrobatidae) und ist ein Bewohner der Regenwälder Südamerikas. Gerät das Tier unter Druck, beispielsweise durch ein Raubtier, sondert es durch bestimmte Drüsen im Rücken ein starkes Gift ab. Dieses Gift verursacht Hautbrennen und Bläschenbildung, es dringt in den Blutkreislauf ein, bewirkt eine rasche Muskel-und Atemlähmung und führt unweigerlich zum Tod. Die einheimischen Indianer bringen das Gift auf ihre Pfeile auf, daher die Bezeichnung »Pfeilgift«. Ein Gegenmittel ist nicht bekannt.
    Es empfiehlt sich, einen solchen Frosch nicht anzufassen, es sei denn, man hat sich gut mit ihm vertraut gemacht.

Kapitel 45

    Fragment aus den
    Erinnerungen des Ludlow Fitch
    A ls wir wieder im Freien standen, ließ sich beim besten Willen nicht mehr erkennen, wo wir aus der Höhle gekommen waren, obwohl wir uns kaum ein paar Meter vom Eingang entfernt hatten. Ich beschirmte meine Augen, um sie vor dem grellen Weiß des Schnees zu schützen, und sah Joe an. »Wohin jetzt?«
    »Ich denke, wir sollten in die Stadt gehen«, sagte er. »Dort gibt es viele, denen unsere Hilfe guttun würde.«
    »Müssen wir unbedingt?« Ich hatte keine Sehnsucht, schon wieder an diesen abscheulichen Ort zurückzukehren.
    »Wir sind Herr unseres Schicksals, Ludlow«, sagte Joe. »Wir können gehen, wohin wir wollen.«
    »Dann sparen wir uns die Stadt für ein andermal auf.«
    »Nun, wie du willst. Aber für immer kannst du sie nicht umgehen.« Joe schlug eine andere Richtung ein und setzte sich in Bewegung.
    »Wartet«, sagte ich. »Beantwortet mir noch eine Frage.«
    »Gern.«
    »Was ist eigentlich so wichtig an dem Holzbein?«
    »Das werden wir eines Tages gut gebrauchen können, Ludlow.«
    »Hat es was mit Eurem Hinken zu tun?«
    »Das waren zwei Fragen.«
    »Bitte«, beschwor ich ihn, doch umsonst. Mit einem angedeuteten Lächeln und einem kaum wahrnehmbaren Augenzwinkern sah Joe mich an.
    »Wenigstens ein Geheimnis muss man haben dürfen, Ludlow, findest du nicht?«

Kapitel 46

    Was aus den Leuten im Dorf geworden ist
    H oratio Cleaver erzählte nie jemandem etwas von der vergifteten Pastete. Als er noch einmal in Jeremiahs Haus ging, um sie zu holen, stellte er mit Verblüffung und Erleichterung fest, dass sie nicht angerührt worden war. Lediglich ein Stückchen Kruste war abgebrochen, und das lag – nach dem matschigen Aussehen zu urteilen – ausgespuckt auf dem Teller. Daraus schloss Horatio erleichtert, dass Dr. Mouldereds Diagnose richtig gewesen war.
    Was Jeremiah anging, so wurde er auf dem Friedhof von Pagus Parvus begraben – in einem drei Meter tiefen Grab. Obadiah hatte es mit kaum verhohlener Begeisterung ausgehoben. Man hätte annehmen können, dass nicht viele Menschen an diesem Begräbnis teilnehmen würden, doch das Gegenteil war der Fall. Es schien, dass aus meilenweitem Umkreis alle gekommen waren, um Ratchets Bestattung mitzuerleben. Geweint wurde natürlich wenig. Im Gegenteil, es herrschte eine fast heitere, ausgelassene Stimmung, und in der Blauen Forelle floss hinterher reichlich Bier, und es wurde gelacht, dass die Wände wackelten.
    Jeremiahs Grab wurde nur wenige Tage nach der Beerdigung geplündert. Der zusätzliche Meter Tiefe brachte die Missetäter zwar ins

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