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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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entgehen, hier in seiner Bergfestung. Ließ er zu, dass er einer egozentrischen Fantasie erlag, würde er sich eingestehen müssen, dass das Etwas, vor dem er geflüchtet war, die vergangenen drei Jahre damit zugebracht hatte, seiner Fährte zu folgen, um ihn schließlich aufzuspüren.
    In Kalifornien hatten die Anstrengungen des Diensts ihn aufgerieben; jetzt musste er die Unruhen im westlichen Wisconsin von sich fern halten. Manchmal wacht er mitten in der Nacht vom Echo der dünnen, vergifteten Stimme auf. Kein Schutzmann mehr, ich tu’s nicht, zu nahe, zu nahe. Was zu nahe war – darüber denkt Jack Sawyer lieber nicht nach; das Echo beweist ihm, dass er weitere Kontamination meiden muss.
    Schlechte Nachrichten für Dale, das weiß er, und er bedauert sowohl seine Unfähigkeit, sich an den Ermittlungen zu beteiligen, als auch seinem Freund seine Weigerung zu erklären. Kein Zweifel, Dales berufliche Zukunft steht auf dem Spiel. Er ist ein guter Polizeichef, mehr als gut genug für French Landing, aber er hat die Politik falsch eingeschätzt und sich von den Kerlen von der State Police reinlegen lassen. Die Staatskriminaler Brown und Black haben sich mit allen äußerlichen Anzeichen von Respekt vor lokaler Autorität tief verbeugt, sich eingeschlichen und Dale Gilbertson, der glaubte, sie täten ihm einen Gefallen, die Möglichkeit gegeben, sich selbst eine Schlinge um den Hals zu legen. Pech für Dale, der gerade erkannt hat, dass er mit einer schwarzen Haube über dem Kopf auf einer Falltür steht. Ermordet der Fisherman weitere Kinder … Nun, Jack Sawyers tief empfundenes Beileid ist ihm sicher. Er kann im Augenblick kein Wunder vollbringen, sorry. Jack hat wichtigere Dinge im Kopf.
    Zum Beispiel rote Federn. Kleine Federn. Kleine rote Federn beschäftigen Jack sehr und haben ihn trotz seinen Bemühungen, sie wegzuzaubern, bereits seit einem Monat vor Beginn der
Mordserie beschäftigt. Als er eines Morgens aus dem Schlafzimmer kam und die Treppe hinuntergehen wollte, um sich ein Frühstück zu machen, schien eine einzelne rote Feder, eine Flaumfeder kleiner als ein Babyfinger, aus der Dachschräge über der Treppe herabzuschweben. Danach schwebten zwei, drei weitere von oben herab. Dann schien sich im Deckenputz eine ovale Sektion mit fünf Zentimetern Durchmesser wie ein Auge zu öffnen, und das Auge spuckte einen dicken, straff gebündelten Strom von Federn aus, die wie durch einen Strohhalm ausgeblasen von der Decke auf ihn herabschossen. Eine Federexplosion, ein Wirbelsturm aus Federn prasselte ihm gegen die Brust, die erhobenen Arme, den Kopf …
    Aber das …
    Das war nie passiert.
    Etwas anderes hatte sich ereignet, und Jack brauchte ein paar Minuten, um es herauszubekommen. In seinem Gehirn hatte ein eigenwilliges Neuron falsch funktioniert. Ein Rezeptor hatte die falsche Chemikalie oder zu viel von der richtigen Chemikalie aufgenommen. Die Synapsen, die allnächtlich bildhafte Vorstellungen auslösten, hatten auf ein falsches Signal reagiert und einen Wachtraum hervorgebracht. Sein Wachtraum hatte an eine Halluzination erinnert, Halluzinationen aber, das hatten sonst nur debile Alkoholiker, Drogensüchtige und Verrückte, speziell paranoide Schizophrene, mit denen Jack in seinem Leben als Schutzmann oft genug zu tun gehabt hatte. Jack fiel in keine dieser Kategorien, auch nicht in die letzte. Er wusste, dass er nicht paranoid schizophren oder sonst wie verrückt war. Wer Jack Sawyer für verrückt hielt, war es selbst. Er hatte völliges, wenigstens 99-prozentiges Vertrauen zu seiner Zurechnungsfähigkeit.
    Da er nicht unter Illusionen leidet, müssen die Federn in einem Wachtraum auf ihn zugeflogen sein. Die einzige andere Erklärung hätte Realität erfordert, aber die Federn hatten keine Verbindung mit der Realität. Was für eine Art Welt wäre dies, wenn uns solche Dinge passieren könnten?
    Plötzlich brüllt George Rathbun im Radio: »Es schmerzt mich, das sagen zu müssen, es schmerzt mich wirklich, ich liebe unsere gute alte Brew Crew nämlich, das wisst ihr, Leute,
aber es gibt Zeiten, in denen die Liebe die Zähne zusammenbeißen und sich einer schmerzlichen Realität stellen muss – zum Beispiel dem traurigen Zustand unserer Pitcher-Garde. Bud Selig, hallo Bu-hud, hier ist Houston! Könntest du bitte sofort auf die Erde zurückkommen? Ein Blinder könnte mehr Strikes werfen als diese Ansammlung von Flaschen, Losern und Versagern !«
    Der gute alte Henry. Henry hat George Rathbun so

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